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Jahresheft des Fördervereins und des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder mit Internat ALMANACH 2015 Jahresthema HW 25 Jahre

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Jahresheft des Fördervereins und des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder mit Internat

ALMANACH 2015Jahresthema

HW 25 Jahre

Förderverein des Ev. Gymnasiums Hermannswerder mit Internat e.V. Vereinsadresse: Hermannswerder Haus 18 · 14473 Potsdam · E-Mail: [email protected]: EDG · BIC GENODEF1EDG · IBAN DE93 2106 0237 0000 1733 39 · BLZ 210 602 37 · Konto 173 339 · Vereinsregister-Nr.: VR 663P, Amtsgericht PotsdamDer Förderverein ist gemeinnützig und berechtigt zur Ausstellung von Zuwendungsbescheinigungen.

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Diese Worte zieren die Außenwand desPfarrhauses in Kloster auf Hiddensee. Dasdaneben abgebildete Schiffchen habe ichhier auf Hermannswerder in ähnlicherForm wieder entdecken dürfen.

Als Arche mit dem Christusmonogrammscheint es aus dem Bleiglasfenster im Ober-geschoss vor der Aula direkt in See zu ste-chen und liefert das Motiv des vorliegen-den Almanachs – ein schönes Bild. Schönin der Symbolik, in der jeder seinen Ankerwerfen darf.

Unsere Schule ist wie dieses Schiff: Ob mandas Gebäude in seiner über hundertjähri-gen Geschichte seit der Gründung sehenmöchte, das Evangelische Gymnasium inseinen 25 Jahren seit 1990 oder einfach nurunsere Schule im Jahreskurs: Auf und ab,ruhiges Wetter, Sturm und Flaute wechselnsich ab. Dinge wiederholen sich. Wogenund Wind können wir nicht beeinflussen,sind unabhängig von unserem Wollen undWünschen. Sie sind ein Angebot, bietenuns ein Meer von Möglichkeiten für Ver-wirklichung unserer Träume und bergendabei auch Untiefen und Gefahren.

Zu kostbar ist die Last, als dass ein Schiff-bruch riskiert werden sollte. „Segel undSteuer sind euer“ – so setzen sich die Worteauf dem Hiddenseer Pfarrhaus fort. Kom-petenz und Geschick, Mut und Verantwor-

tung sind Voraussetzungen für eine guteMannschaft, ihr Schiff durch die Wogenmitunter gegen den Wind zu behaupten.Es liegt in unserer Hand, den Kurs zu wäh-len und das Schiff so auszurüsten, dass dieLadung sicher transportiert werden kann.

Muss man darauf verweisen, dass einSchiff nicht für den Hafen gebaut ist? Na-türlich kann ein Schiff im Hafen liegen.Ruhepausen sind notwendig für Schiff undMannschaft, Voraussetzung für einen gu-ten Törn. Aber: Ein Schiff ist gebaut für dieBewegung, für die Veränderung. Es ist be-stimmt: „dass ihr den Hafen gewinnt.“ Soendet das Zitat aus Kloster. Unser Ziel ist es,junge Menschen zu bilden und zu erziehenbis zu einem bestimmten Punkt, der indi-viduell unterschiedlich, von der Bildungs-politik doch vorgegeben ist. Das Abitur istso ein Hafen, den wir als Gymnasium an-steuern, in dem wir unsere Ladung löschen.Das Abitur ist ein Hafen, von dem aus diejungen Menschen dann selbst in eigenenBooten aufbrechen müssen, hoffentlichversehen mit Geschick und Mut, um mitSegel und Steuer umgehen zu können.Auch darauf bereiten wir vor: Den Ankerlichten, Segel setzen, Gewohntes verlas-sen, ein Ziel ansteuern.

Schauen wir auf das Bild: Unser Schiff istin voller Bewegung unter vollem Segel undunterwegs unter dem Kreuz. So verstehenwir uns: Ein Ort der Vielfalt, ein Ort des Ver-trauens. Unser Schiff bietet auch Schutzvor Wogen und Wind.

Ein Schiff braucht Orientierung, zusätzlichzu seinem Kompass, dem Leitbild, auchseine Sternenkarte, seinen Almanach. Ichfreue mich, Ihnen diesen zusammen mitdem Förderverein übergeben zu könnenund wünsche viel Vergnügen bei der Lek-türe!

„Gottes sind Wogen und Wind – aber Segelund Steuer sind euer, dass ihr den Hafengewinnt.“ ¢

Leif Berling, Schulleiter

ALMANACH 2015 1Vorwort

„Gottes sind Wogen und Wind“ Inhalt

EditorialSeite 1

Förderverein Seite 2 bis 7

Schule und InternatSeite 8 bis 10

Jahresthema: 25 Jahre EvangelischesGymnasium HermannswerderSeite 11 bis 41

Theater auf HermannswerderSeite 42 bis 48

Hermannswerderaner AbendeSeite 49 bis 52

Musik auf HermannswerderSeite 53 bis 61

Kurs- und StudienfahrtenSeite 62 bis 67

AustauschfahrtenSeite 68 bis 69

GemischtesSeite 70 bis 78

Lehrer, Mitarbeiter und GremienSeite 79 bis 82

Klassen und JahrgangsstufenSeite 83 bis 89

Abitur 2014Seite 90

Das AlmanachteamSeite 92

ImpressumSeite 92

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Frank HohnVorstandsvorsitzender Hoffbauer-Stiftung   

Jürgen KraetzigGeschäftsführerHoffbauer gGmbH

ALMANACH 20152 Förderverein

Liebe Freunde des EvangelischenGymnasiums Hermannswerder mitInternat, liebe Hoffbauer-Freunde,liebe Leserinnen und Leser,

mit großer Freude begehen wir indiesem Jahr das 25. Gründungsjubi-läum des Evangelischen Gymnasi-ums Hermannswerder mit Internat.

Wenn auch die Wurzeln evangeli-scher Bildungsarbeit der HoffbauerGesellschaft über 100 Jahre zurück-reichen, steht doch dieses Jubiläum

für eine wesentliche Zäsur in derjüngeren Geschichte der Schuleselbst, der Hoffbauer-Stiftung undletztlich auch der Gesellschaft imGanzen.

Nach Jahren wichtiger und dochstaatlich angefeindeter Bildungsar-beit für junge Menschen unter ei-ner sozialistischen Diktatur erhieltdas kirchliche Oberseminar nach derfriedlichen Revolution 1989  als ersteEinrichtung in den Neuen Ländern1990 den Status einer „staatlich an-erkannten Schule in freier Träger-schaft“ und konnte sich so als Evan-gelisches Gymnasium Hermanns-werder mit Internat in Freiheit undVielfalt entwickeln.  Als Schulträge-rin schauen wir mit besondererDankbarkeit auf diese 25 Jahre. Zumeinen wegen des Engagements, derAnstrengungsbereitschaft, des En-thusiasmus, der Zähigkeit, Professio-nalität und der Phantasie vieler Kol-leginnen und Kollegen, Schülerin-nen und Schüler, Eltern und ehren-amtlich Mitwirkenden, die für dieEntwicklung der Schule nicht hochgenug geschätzt werden können;zum anderen weil in der Lektüreüber die Schule, in Begegnungen mitMenschen der Schulgemeinde, denAusdrucksformen und Wirkungen

der Arbeit an vielen Stellen ei -ne  Gnadens- und Segenslinie er-kennbar wird. Hier kann Gemein-schaft leben. Hier werden jungeMenschen gestärkt.

Wir freuen uns, dass wir den 25. Ge-burtstag des Evangelischen Gymna-siums Hermannswerder auch alsgroße Hoffbauer-Bildungsfamiliefeiern dürfen. Manche Kollegin undmancher Kollege hat prägende Be-rufserfahrungen an dieser Schule ge-macht und entwickelt sie anderen-orts in unserer Gesellschaft weiter,mancher Schüler ist Jahre später zu-rückgekehrt und arbeitet selbst ineiner Hoffbauer-Einrichtung – undsogar ehemalige und aktive Elterntragen als Mitarbeitende die wach-sende Bildungsfamilie mit.

Nach Jahren des Inseldaseins konntesich das Evangelische Gymna-sium  Hermannswerder zu einer of-fenen, renommierten und sehr aner-kannten Schule entwickeln. EineSchule, die täglich neu beweist, dassgutes Leben und Lernen in Gemein-schaft mit Vielen gelingen kann.

Mit ganz herzlichen Segensgrüßen

Grußwort der Stiftungsleitung

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ALMANACH 2015 3Förderverein

Liebe Eltern, liebe Lehrer und Schü-ler, liebe Mitglieder und Freundedes Fördervereines!

Das Evangelische Gymnasium Her-mannswerder blickt im Verlauf die-ses Jahres zurück auf seine ersten 25Jahre – Anlass für den Almanach,das Jubiläum der Schule als Rahmen-thema aufzugreifen. Nach der Fest-schrift 2009 über ‚100 Jahre Gym-nasiale Bildung auf Hermannswer-der’ liegt nun der Fokus auf unsererSchule. ‚Unsere’ Schule, das meintdabei nicht eine vordergründige,schwärmerische Überhöhung oderVereinnahmung. Vielmehr drücktdas Wort eine starke Verbundenheitaus und damit auch die Herausforde-rung und Verpflichtung, den Geistdieser Schule mit Leben zu erfüllenund weiterzuentwickeln.

Die Anfangsjahre, die Überführungdes Kirchlichen Oberseminars in dasEvangelische Gymnasium – wie weitscheinen diese gesellschaftlichenund politischen Umstände zurückzu-liegen. Hermannswerder war damalsnicht nur geographisch eine Insel.

Auch in der heutigen Schulland-schaft fällt das Evangelische Gymna-sium auf, es ist mehr als ein Lernortzur Erlangung von guten Noten-durchschnitten. Auch andere Schu-len haben ein gutes Orchester, ent-wickeln eigene inhaltliche Schwer-punkte oder pflegen internationalePartnerschaften. Aber die Dichte undMischung von anregenden Aktivi-täten des Evangelischen Gymnasi-ums und seiner Schüler sowie vonVeranstaltungen empfinde ich als

außergewöhnlich: zum Beispiel derimmer wieder ausgezeichnete Tor-nowgraph, die stetige Entwicklungder Big Band, das kreative und wich-tige Darstellende Spiel mit der Mög-lichkeit, eine ‚Werkstattaufführung’zu einem aktuellen Thema zu entwi-ckeln, der großartige Chor, nicht zu-letzt die HermannswerderanerAbende, die Begegnungen mit be-eindruckenden Zeitzeugen wie etwaSally Perel, Marthe Cohn oder FreyaKlier, die Möglichkeit, mit dem ehe-maligen Ratsvorsitzenden der Evan-gelischen Kirche, Prof. Huber, überethische Grundfragen unseres Le-bens zu diskutieren – solche Mo-mente sind Höhepunkte im Lebendieser Schule. Das vergangene Jahrenthielt viele solcher Höhepunkte.

Wir freuen uns auf die weiteren ‚Per-len’ in der Reihe von 25 Aktionenzum Jubiläum der Schule. Wir sindunter anderem gespannt auf dasFilmprojekt des Seminarkurses Filmvon Frau Naumann, das der Förder-verein unterstützt, und wünschenein gutes Gelingen bei der Realisie-rung des Films, der dann im April2016 zur Aufführung kommen wird,auch beim Film-Festival Sehsüchte.

Ein herzlicher Dank gilt dem Alma-nach-Team und allen, die etwas zudiesem Jahresheft beigetragen ha-ben, ganz besonders Herrn Flämig.

Philipp JammeVorsitzender des Fördervereins

Grußwort des Fördervereins

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OrtGymnasium – Raum 114/115

Datum25. März 2015

Vorsitz / ProtokollPhilipp Jamme

Teilnehmer VorstandSabine ApelLeif BerlingAstrid Grunewald-FeskornPhilipp JammeMatthias KolckBianca Woite

Mitglieder10 Mitglieder(siehe Teilnehmerliste)

1 - Begrüßung Begrüßung der anwesenden Mit-glieder des Fördervereins und desVorstandes durch den Vorsitzenden,Philipp Jamme. Feststellung der frist-und formgerechten Einladung inkl.der Informationen zu vorgesehenenSatzungsänderungen. Feststellungder Beschlussfähigkeit gemäß § 7 derSatzung. Die Tagesordnung wirdohne Änderungen oder Ergänzun-gen angenommen.

2 - Tätigkeitsbericht des Vorstandes Zusammensetzung des Vorstands:Philipp Jamme (Vorsitzender), LeifBerling (stellvertr. Vorsitzender), Sabine Apel (Schatzmeisterin), Gud-run Baumeister (bis Januar 2015),Astrid Grunewald-Feskorn, MatthiasKolck, Bianca Woite (Internat).

Der Vorstand besteht nach dem Aus-scheiden von Gudrun Baumeisterderzeit aus 6 Personen. Ziel ist es,den Vorstand durch Wahl einesneuen Beisitzers wieder auf 7 Perso-nen zu vergrößern – siehe 5.

Der Förderverein hat mit Datumvom 25. März 2015 aktuell 304 Mit-glieder.

Vorstandsarbeit Nach der Mitgliederversammlungim März 2014 traf sich der neu ge-wählte Vorstand in 5 ordentlichenVorstandssitzungen. Neben diesenTreffen alle 6-8 Wochen gab es einendirekten Austausch per Email odertelefonisch, sodass auch zwischenden regulären VorstandssitzungenEntscheidungen vorbereitet, disku-tiert und getroffen wurden – der Vor-stand hat dann per Email über För-

deranträge abgestimmt. Die Vor-standsarbeit ist stets aktuell doku-mentiert und auch hinterlegt in ei-ner sogenannten dropbox. Anträge,Schriftverkehr, Finanzen sind so im-mer für den Vorstand verfügbar. DerFörderverein ist Mitglied im lsfb –Sabine Apel hat im vergangenenJahr an einer zweitägigen Fortbil-dung zu Buchhaltung und Steuerteilgenommen.

Wesentliche Aktivitäten und Veranstaltungen im Jahr 2014:- Tag der offenen Tür 2014- Sommerfest 2014- Einschulungsfeier 2014- Inselfest 2014- Infoabende für neue 5. / 7. Klassen- Weihnachtsmarkt 2014

Der Förderverein ist unverändertpräsent bei den großen Schulveran-staltungen und wird dort auchwahrgenommen.

Das Schulfest wird organisatorischund finanziell unterstützt, ab die-sem Jahr mit der Bereitstellung einesBudgets, was die Vorbereitung undAbrechnung von Kosten und Über-schüssen vereinfacht.

Sehr wichtig erscheint uns das Auf-treten des Fördervereins bei den In-formationsveranstaltungen für neue5./7. Klassen. Bei diesen Anlässenkam es zu offenen und intensivenGesprächen mit Eltern, die die Gele-genheit gerne wahrnahmen, nichtvon der Schule, sondern direkt vonEltern Informationen und Einschät-zungen zu erfahren. Auch wird soein Eindruck von der Beziehung

ALMANACH 20154 Förderverein

Protokoll der 23. Mitgliederversammlung

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Schule-Eltern-Schüler vermittelt.Die Vernetzung mit der Schule isteingespielt – sowohl über Herrn Ber-ling als auch im direkten Kontaktmit den einzelnen Fachbereichen.

WebseiteDer Vorstand stellt selbstkritischfest, dass die Webseite bislang ver-nachlässigt wurde. Dies soll kurz-fristig durch eine Aktualisierungund durch eine anschließende ste-tige Betreuung und Zuarbeit abge-stellt werden.

Wesentliche Förderprojekte desletzten Jahres:- DS / Bühnenelemente- Schulsanitäter / Ausstattung- Schülervertreter-Fahrt - Computerinstallation, Adminis-

trator – Chorfahrt nach Weimar /Teilnahme am 9. Deutschen Chor-wettbewerb

- Sportfest / Sieger-T-Shirts- Hockeyteam / Trainer für Landes-

und Bundesfinale- Big Band Jazzy Insular- Fahrtenzuschüsse

Jährliche fortlaufende Förderungen:- Schulzoo- Schulbibliothek- Schüleraustausch 10. Klasse

Schulkleidung Betreut von Astrid Grunewald-Fes-korn. Es wurde im letzten Jahr eineInventur vorgenommen, um den ge-nauen Bestand von jedem Kleidungs-stück in jeder Farbe und Größe zu er-mitteln. Es wurden fehlende und be-nötigte Größen nachbestellt, sodasswir derzeit wieder das vollständigeSortiment anbieten können. Eine Er-weiterung / Änderung des Sorti-ments ist noch nicht konkret vorbe-reitet, wird aber in Zukunft erfolgen,um den Schülern weiter attraktiveSchulkleidung zu bieten.

Almanach Betreut von Matthias KolckDer Almanach 2015 hat als Schwer-punktthema das 25-jährige Jubiläumder Schule. Die redaktionelle Arbeitläuft und tritt in die entscheidendePhase der Sammlung und Zusam-menstellung der Beiträge ein. Redak-tionsschluss ist in wenigen Wochen,im April. Die Finanzierung ist gesi-chert. Nicht zuletzt durch die Zusagevon jährlichen Anzeigen der Stif-tungsbuchhandlung und von Pots-dam-TV.

Schulplaner Betreut von Matthias KolckAuch der Schulplaner 2014 war be-liebt und erfolgreich. Es sind keineExemplare mehr übrig, die Auflagestimmt – könnte evtl. etwas erhöhtwerden. Der Preis des Schulplanersist so niedrig, dass er gekauft wird,ist so hoch, dass er die Kosten deckt –ohne Gewinn. Er ist offensichtlichkein Mittel, um einen Gewinn zu er-zielen. Im vergangenen Jahr hat Mat-thias Kolck die Gestaltung desSchulplaners übernommen – mitsehr schönem Ergebnis, mit Szenenvom Darstellenden Spiel. Der dies-jährige Schülerplaner zeigt Arbeiten

aus dem Kunstunterricht des Gym-nasiums.

3 - Bericht der SchatzmeisterinVorstellung des Jahresabschlusses2014 durch Sabine Apel:Einnahmen-Überschussrechnunggegliedert in die Kostenbereiche: ide-eller Bereich; Vermögensverwal-tung; Zweckbetrieb; wirtschaftlicherGeschäftsbetrieb.

Das Vereinsergebnis 2014 beläuftsich auf - 10.010,00 Euro. Es wurdenRücklagen bzw. Bestände abgebautdurch Ausgaben für Förderprojekte.

Zweckbetrieb Almanach 2014:Ergebnis ist ein Zuschuss von derzeit2.254,38 Euro. Anlass, die Kalkulationzu ändern, den Zuschuss des Förder-vereins auf 1.000 Euro zu begren-zen – siehe zuvor.

Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb 2014:Erläuterung der Einnahmen undAusgaben des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes mit einem Ge-samt-Saldo am Jahresende von4.997,30 Euro

ALMANACH 2015 5Förderverein

Der Vorstand des Fördervereins (v. l. n. r.): Astrid Grunewald-Feskorn, Gudrun Braun-Baumeister, Bianca Woite, Sabine Apel, Philipp Jamme, Matthias Kolck, Leif Berling

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Bildung Freier Rücklagen 2014Die Gesamtsumme der Freien Rück-lagen zum 31.12.2014 beträgt 5.474,80Euro

Berichtigung der Jahresabschlüsse 2012 + 2013:Im Zuge der aktuellen Vorbereitungder Steuererklärungen stellte dieSchatzmeisterin Sabine Apel Fehl-buchungen in den Jahresabschlüs-sen 2012 und 2013 – Fehler aus demUmgang mit der Buchhaltungssoft-ware – fest. Zur Vorlage einer korrek-ten Steuererklärung werden dieseJahresabschlüsse daher auf Grund-lage der aktuell verwendeten Buch-haltungssoftware nochmals erstellt.Die Mitgliederversammlung er-nennt in offener Abstimmung ein-stimmig Frau Kolck und Frau Schulze

als Vertreter zur Prüfung und An-nahme der korrigierten Jahresab-schlüsse.

Bericht der Kassenprüfer: Die Kassenprüfung des Jahresab-schlusses 2014 erfolgte am 4. März2015. Die Prüfung erfolgte auf derGrundlage der vorgelegten und auf-bereiteten Finanzunterlagen in An-wesenheit von Sabine Apel, Schatz-meisterin, und Philipp Jamme, Vor-sitzender des Vorstandes, durch dieKassenprüferinnen Margrit Kolckund Britta Schulze. Vortrag des Kas-senprüfungsberichtes und anschlie-ßende kurze Aussprache.

4 - Entlastung des VorstandesDie Mitgliederversammlung be-schließt einstimmig die Entlastung

des Vorstandes für das Geschäfts-jahr 2014. Frau Kolck und FrauSchulze werden von der Mitglieder-versammlung einstimmig mit derKassenprüfung für das Geschäfts-jahr 2015 betraut.

5 - Wahl eines BeisitzersCaroline Flüh und Martina Gernert-Gäbele werden als Beisitzerinnen inden Vorstand aufgenommen – wirfreuen uns sehr über die Verstär-kung! Die formelle Wahl erfolgt inder nächsten Mitgliederversamm-lung. Bis dahin wird die ‚unordent-liche’ Mitgliedschaft im Vorstand beiAbstimmungen berücksichtigt.

6 - SatzungsänderungenDie Mitgliederversammlung be-schließt einstimmig, § 2 (2.) der Sat-

ALMANACH 20156 Förderverein

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zung (Zweck des Vereins) um dassatzungsgemäße Ziel „i) Förderungschulbezogener Publikationen“ zuergänzen.

Die Mitgliederversammlung be-schließt einstimmig, § 8 (1.) dahinge-hend zu ändern, dass Schulleiter(in)und Leiter(in) des Internats über ihreFunktion Mitglied des Vorstandssind.

7 - MitgliedsbeitragNach kurzer Erörterung und Diskus-sion beschließt die Mitgliederver-sammlung einstimmig, den jährli-chen Mitgliedsbeitrag ab dem Schul-jahr 2015/16 auf 30 Euro anzuheben.In diesem Beitrag ist dann wiederder für Mitglieder kostenlose Alma-nach enthalten.

8 - Berichte aus Schule und InternatHerr Berling berichtet über Aktuellesaus der Schule. Es kommt aktuell auf-grund von krankheitsbedingten Aus-fällen zu erheblichen Problemen imUnterricht – Ausfall von Stunden, Be-treuung von Klassen, Überstundender Lehrer. Herr Berling kündigt diebevorstehenden Rahmenlehrplänean, weist auf Neuerungen hin undauf den Aufwand, den die Vorberei-tung und Durchführung mit sich

bringen wird. Es wird ein neues Fachgeben: ‘Wirtschaft-Arbeit-Technik’.

Frau Woite berichtet über das Inter-nat, das mit derzeit 30 Schülern einevergleichsweise geringe Belegungaufweisen würde. Ein Mitarbeiterhat das Internat verlassen. Die nied-rigere Schülerzahl ermöglicht eineintensivere und individuellere Be-treuung in kleineren Gruppen. EinFlügel des Internats wird derzeitdurch Studenten bewohnt. PositiverEffekt ist, dass Studenten eingebun-den sind in das Internat, indem sie Nachhilfeunterricht geben undSchü ler ehrenamtlich betreuen. DieLeitung des Internats beabsichtigt,sich über die konzeptionelle Ausrich-tung zu beraten, um ein schärferesProfil zu entwickeln, mit dem es imWettbewerb mit anderen Interna-ten bestehen kann.

9 - Ausblick 2015Übersicht über aktuelle Förderpro-jekte im Jahr 2015:- Basketballkorb für das Internat- DS-Kurs 11/2 / Teilnahme am

Landesschultheatertreffen- Seminarkurs Film /

Spielfilm-Projekt Teilnahme am Festival Sehsüchte

Einige aktuelle Projektideen:- Gestaltung des Flurbereiches im

2.OG als Aufenthaltsraum- Gestaltung und Ausstattung

des Ganztagbereichs- Trinkbrunnen- Förderung des Kunstunterrichtes

Kunstprojekt / Kunstpreis- Fremdsprachenassistenz

Das Protokoll wurde für den Alma-nach ohne inhaltliche Änderungengeringfügig gekürzt. Protokoll undAnlagen schicken wir Ihnen auf An-frage gerne zu.

Wir bedanken uns herzlich bei allenMitgliedern des Fördervereines fürdie Unterstützung und für die erhal-tenen Spenden! Wir sind offen fürIhre Anregungen und Hinweise undwürden uns über Ihre Mitwirkungfreuen – sei es bei konkreten Förder-projekten, sei es bei Veranstaltun-gen oder in der Redaktion des Alma-nachs. ¢

Philipp JammeVorsitzender des Fördervereins

ALMANACH 2015 7Förderverein

Willkommen im Club!Als Mitglied des Fördervereins sorgen Sie dafür, dass Ihrem Kind das

Lernen und Leben an dieser Schule noch mehr Spaß macht.Jetzt Mitglied werden!

www.foerderverein-gymnasium-hermannswerder.de

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Das Schuljahr war von Konsolidie-rung geprägt, d.h. von der Festigungund dem Einüben der Prozesse, dieim Vorjahr eingeführt worden wa-ren. Diese Veränderungen im mate-riellen, ideellen und organisatori-schen Bereich waren teilweise langeangebahnt und sind teilweise durchden Wechsel in der Schulleitung be-dingt.

Neben dem Umbau des Sekretariatsund diversen Instandsetzungsmaß-nahmen ist hier die Neugestaltungder IT-Landschaft zu nennen. Mitdem Verzicht auf eine überteuerteMarkenlösung und die Umstellungauf LINUX und open-source-Lösun-gen konnten Mittel für zusätzlicheHardwareausstattung und die Ein-richtung einer Administratoren-stelle gewonnen werden. Der Schul-gemeinschaft steht damit ein preis-wertes, modernes, sicheres und ein-faches Netz zur Verfügung, das diegängigen Standards in Fragen Da-tensicherheit und Persönlichkeits-schutz erfüllt und für die allermeis-ten schulischen Anforderungen bes-tens geeignet ist. Es stellte sich he-raus, dass im Zuge des Systemwech-sels nicht alle Probleme rechtzeitigerkannt und behoben werden konn-ten – auch war die Bereitschaft, sichauf einen Paradigmenwechsel ein-zulassen, unterschiedlich ausge-prägt. Wir sind uns aber sicher, dasshier mehr gegenseitiges Verständniswachsen wird.

Im Bereich der Pädagogik sollenstellvertretend die Einrichtung derÜbergabekonferenzen und die Ar-beit des Förderteams genannt wer-

den. Die Konferenzen versammelnabgebende und neu beginnendeKlassen- und Fachlehrer eines Klas-senteams und ermöglichen so denAustausch zu jedem Schüler. Beson-derheiten wie spezielle Begabungen,familiäre und gesundheitliche Situa-tion, mögliche Einschränkungenwerden besprochen und ermögli-chen eine individuelle Förderung desLernenden. Diesen Anspruch hatauch das Förderteam, das in diesemSchuljahr seine die Arbeit aufge-nommen hat und der zunehmendenHeterogenität der SchülerschaftRechnung tragen soll. Von der Pla-nung des LRS-Screenings über dieBeratung unterschiedlicher Förder-möglichkeiten bis hin zur Betreuungeines Juniorstudiums reichen dieAufgaben des Teams, das vier- bissechswöchentlich zusammentritt.Ihm gehören neben fünf Lehrkräftenauch eine Erzieherin und LRS-Traine-rin an. Seit November 2014 verfügtdie Schule darüber hinaus über ei-nen schulpsychologischen Berater inPerson von Herrn Dr. Schmidt, derauch das Förderteam verstärkt.

In einer Zeit des Aufbruchs, und dasist diese Zeit mit seinen Neuerungenbei aller Konsolidierung ja dennoch,haben wir auch das Thema Kommu-nikation als in solchen Prozessen be-deutsam weiter in unseren Fokusgerückt. Zunächst mit dem Schwer-punkt auf dem innerschulischen Be-reich mit dem Kollegium, haben wirin diesem Jahr monatlich eine Voll-versammlung des Kollegiums termi-niert, bei der wir gemeinsam alsDienstberatung oder Lehrerkonfe-renz in den unmittelbaren Aus-

tausch kommen. Dabei standengrundlegende Themen wie Bewer-tung und individuelle Förderung aufdem Programm, die – sie sind aufge-schoben, nicht aufgehoben – jedochimmer wieder durch aktuelle Fragenwie z.B. das „Ethikpapier“ oder dieEinführung von WAT als TOP abge-löst wurden. In „Musen-Konferen-zen“ konnten wir uns gezielt unse-rem musischen Profil, seinen Aus-prägungen und Perspektiven, wid-men.

Wie es bei dem Ethikpapier und inden Konferenzen um Klärungen undVerbindlichkeiten geht, haben wirmit demselben Ziel die Arbeit an ei-nem Schulhandbuch aufgenommen.In ihm sollen klar und strukturiertinnerschulische und mit der Träge-rin verbundene Prozesse und Ab-sprachen dargestellt und für alle ver-ständlich und nachlesbar beinhal-tet sein. Das reicht von der Hausord-nung über die Aufgaben von Lei-tung, Kollegen und Gremien überUnterrichtsorganisation bis zu unse-rer erzieherischen Arbeit. Formblät-ter, Briefvorlagen und Fahrpläne fürdie Planung von Veranstaltungensollen das tägliche Arbeiten erleich-tern. Das ist ein großes und großar-tiges Unterfangen, und wir freuenuns schon darauf, wenn es – mit sei-ner permanenten Herausforderungzur Weiterarbeit und -entwicklung –der Schulgemeinde hoffentlich Endedes kommenden Jahres zur Verfü-gung stehen wird. In den bereits ab-geschlossenen Teilen ist das über Itslearning für das Kollegium bereitsder Fall.

ALMANACH 20158 Schule und Internat

Wie Perlen auf einer Schnur …Jahresbericht der Schulleitung

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ALMANACH 2015 9Schule und Internat

Manche Themen begleiten die Insti-tution Schule und so auch uns im-mer. Dazu gehört die Suchtpräven-tion, die einen konstanten Teil unse-rer pädagogischen Arbeit darstellt.Es ist schön, dass dieses Thema indiesem Jahr mit Spaß und Erfolg mitunserem musischen Profil verknüpftwerden konnte. So hat eine Schüle-rin bei dem Wettbewerb „Bunt stattblau“ mit einem Plakatbeitrag einenPreis gewonnen und eine Klasse ge-rade an dem Anti-Raucher-Projekt„be smart, don´t start“ teilgenom-men und einen Wettbewerbsbeitragdazu eingereicht.

Mit Spaß und immer wieder gutemErfolg haben Gruppen unsererSchule an Wettbewerben teilgenom-men. Zu den oben genannten möch-ten wir stellvertretend den Chor-wettbewerb in Weimar nennen, derauch ein Grund dafür war, warumHerrn Salges stetige Bemühungenum eine Patenschaft mit dem RIAS-Kammerchor jetzt erfolgreich waren(Herzlichen Glückwunsch!), die di-versen Turniere, an denen unsereHockeymannschaften teilgenom-men haben, und die Teilnahme anverschiedenen Sprachen-Wettbe-werben und Projekten wie demBrAnD-Projekt und dem Wettbe-werb Lebendige Antike. Hierin se-

hen wir eine gute Chance, über denunmittelbar schulischen Rahmen hi-naus Leistungsfähigkeit und Leis-tungswillen Möglichkeiten der Ent-faltung zu eröffnen.

Dieses Jahr ist auch ein Jahr des Fei-erns: Das Evangelische Gymnasiumwird in diesem Jahr 25. Das ist einschöner Anlass, sich unsere Schule inihrer Geschichte, ihren Errungen-schaften und Besonderheiten noch-mal vor Augen zu führen – und sienach außen zu tragen. Das tun wir ineiner Veranstaltungsreihe mit 25„Perlen“, die unser EvangelischesGymnasium mit seinem Profil alsevangelische Schule mit musischemSchwerpunkt zum Glänzen bringt.Wie schön, dass das in so anspre-chender Weise durch die Schulge-meinde – und es sind wirklich alle,Schüler, Lehrer und Eltern und dieTrägerin daran beteiligt – für dieSchulgemeinde und darüber hinausmöglich wird!

Schulgemeinde – das sind wir unddas sind Sie. Gemeinsam. Wir bli-cken in Dankbarkeit zurück undfreuen uns auf unser weiteres ge-meinsames Feiern und Arbeiten imkommenden Jahr! ¢

Leif Berling & Bettina GrotheSchulleitung

Bettina GrotheLeif Berling

www.foerderverein-gymnasium-hermannswerder.dewww.gymnasium-hermannswerder.dewww.internat-hermannswerder.dewww.hermannswerder.de

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Vor gut 12 Monaten nahmen zehnSchüler und Schülerinnen des Inter-nats Hermannswerder ihr Abitur-zeugnis entgegen. Damit endete fürviele eine lange und intensive Zeitim Internat, und sie nahmen Ab-schied von ihrer liebgewordenenzweiten Heimat. Einige von ihnenkommen seit diesem Tag immerwieder auf eine Stippvisite vorbei,zum opulenten Frühstück am Frei-tagmorgen oder für Besuche amNachmittag bei den verbliebenenFreunden. Eine Schülerin verweiltesogar ganz und nutzte ihre freie Zeitneben dem Besuch der Musikschule,um ehrenamtlich die Hausaufga-benzeit und Nachhilfe zu begleiten.

Zu Beginn des Schuljahres konntenwir im Internat fünf neue Schülerbegrüßen. Dennoch musste sich daspädagogische Team damit auseinan-dersetzen, wie diese kleine Internats-gemeinschaft mit der Altersspannezwischen 10 und 18 Jahren möglichstoptimal auf die zwei großen Inter-natsgebäude aufgeteilt wird, ohnedie Kosten explodieren zu lassen.Das Angebot der Hoffbauer gGmbH,einen Großteil der Zimmer im Ne-bengebäude zu übernehmen und anStudenten und andere Interessiertezu vermieten, stellte eine große Hilfedar.

Die überschaubare Gemeinschaftvon 30 Schülern und Schülerinnennutzte dieses Schuljahr vor allen Din-gen dafür, gemeinsam Aktivitätenzu planen. Bei den Vorbereitungenzum Inselfest, für das die erste Sei-fensiederei auf Hermannswerder ge-gründet wurde, übertrafen sich die

Schülerinnen und Schüler in ihremEinfallsreichtum. Die Seifenstück-chen sowie selbstgemachtes Apfel-gelee waren schnell vergriffen. BeimBogenschießen bildete sich bald einelange Schlange, und die Schüler Ka-rim und Christoph erklärten vollerGeduld die Kniffe und Tricks, um dasZiel zu treffen.

Beim Internatsschülertreffen imHerbst trafen etwa 50 Jugendlichevieler Internate aus Berlin und Bran-denburg in Hermannswerder zu-sammen. Auch die Hermannswer-deraner nutzten dieses Wochenende,um ihre zweite Heimat vorzustellenund im Rahmen eines Chaosspiels,welches sich quer über die gesamteInsel erstreckte, ihre Kreativität er-neut unter Beweis zu stellen. Freund-schaften wurden geschlossen undman freute sich auf ein Wiedersehenbeim Treffen im April auf der InselScharfenberg in Berlin.

Gemeinsam etwas auf die Beine zustellen, das war für die Internats-schüler in diesem Schuljahr wichtig.Angefangen bei der gemeinsamen

Freizeit bis zur Gestaltung ihres Le-bensumfelds. Die Fußball-AG ge-wann nach intensivem Training inder Altersgruppe der 5.-8. Klassenden ersten Preis beim Hermanns-werder Cup. Vor dem Schlafengehenwird am Klavier gemeinsam musi-ziert, und aus dem Bandraum erklin-gen improvisierte jazzige Töne. Einneues Filmprojekt startete dieserTage unter der Leitung unseres Prak-tikanten Phillip. Im Frühling wurdeim Vorgarten gegraben, geharkt undgepflanzt und die Kräuterspirale zuneuem Leben erweckt. Der vom För-derverein gespendete Basketball-korb erhielt ein Fundament, für dasdie Schüler ein tiefes Loch aushobenund neuen Rasen säten. Sich beteili-gen und gemeinsam etwas verän-dern, kritisch hinterfragen und kon-struktiv mit den Erziehern nach Lö-sungen suchen – all das machen sichdie Schüler und Schülerinnen im In-ternat Hermannswerder zunutze,um sich ihre zweite Heimat zu ge-stalten. ¢

Bianca WoiteInternatsleiterin

ALMANACH 201510 Schule und Internat

Neues aus dem Internat HermannswerderWie sich die Schüler und Schülerinnen ihre zweite Heimat gestalten

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ALMANACH 2015 11Jahresthema HW 25

(1) Rektor des Kirchlichen Obersemi-nars Hermannswerder (1984 bis 1990)„Verschwiegene Insel im rotenMeer“ nannte Renate Meinhof, bis1984 selbst Seminaristin in Her-mannswerder, in einem Beitrag derSüddeutschen Zeitung das Kirchli-che Oberseminar Hermannswerder.Als ich 1984 die Berufung der Kir-chenleitung auf die Provinzialpfarr-stelle des Rektors annahm, war mirbewusst: Das ist eine anspruchsvolleAufgabe: gymnasiale Bildung, mit-ten in der DDR, gestaltet, frei nachModellen der reformierten Gymna-sialen Oberstufe der Bundesrepu-blik, frei von all dem ideologischenBallast, der Lehrer und Schüler derDDR-Schulen schier erdrückte; mitjungen Leuten, die viel Konflikter-fahrung mit DDR-Schulen mitbrach-ten, zusammen zu leben und zu ler-nen. Den Freiraum dieses Seminarsnach außen und – zunehmend belas-tend! – auch nach innen zu verteidi-gen, erforderte von mir Einsatz bis andie Grenze meiner Kräfte.

Und dann: der Herbst 1989! Sehr balddie Frage: Was wird aus dem KOS,wenn auch in den staatlichen Schu-

len der Wind der Freiheit weht?Ein doppelter Paukenschlag: Erstmusste der Direktor der Hoffbauer-Stiftung seinen Hut nehmen (späterwurde klar, was wir ahnten: Er standin Diensten der Staatssicherheit),dann, zwei Tage später trat Erich Ho-necker zurück; am 9.11. fiel dieMauer… Am 6. März 1990 wurdendie Abschlüsse des KOS – noch unterder Modrow-Regierung! – dem Abi-tur gleichgestellt, den Seminaristenöffneten sich neue Wege! Am3.10.1990 folgte die staatliche Ein-heit Deutschlands: Neue Positions-bestimmung für das KOS gesucht…

(2) Schulleiter des EvangelischenGymnasiums (1990 bis 2004)Ein Jubiläum „40 Jahre KOS“ imHerbst 1990 gab den Rahmen dafür,dass aus dem Kirchlichen Obersemi-nar Hermannswerder das Evangeli-sche Gymnasium wurde. Ich ging mitdem Kollegium voran, die Kirche unddie Stiftungsleitung stimmten zu.

Schulleiter in Hermannswerder zusein, hieß ab jetzt:

- Eine Schule in freier Trägerschaft in evangelischer Prägungaufbauen und gestalten

- Vorhandenes im Konsens mitKirche und Hoffbauer-Stiftungumgestalten

- Kollegium und Schülerschaft aufneue Wege mitnehmen

- Einheit von Ost und West im Kleinen praktizieren.

1992 gab die Evangelische Kir-che die Trägerschaft derSchule an die Hoffbauer-Stiftung zurück, sodass

auch mein „Dienstherr“ wechselte.Bis 2003 war ich zugleich als Vor-standsmitglied mit verantwortlichfür den Weg der gesamten Hoff-bauer-Stiftung.

Staatliche Finanzhilfe trat an dieStelle der kirchlichen Zuschüsse. Ein– anfangs bescheidenes – Schulgeldwar – weit über sein finanzielles Ge-wicht – von hoher symbolischer Be-deutung für die Statusveränderungder Schule. Hier – wie auch beim ver-änderten Verhältnis von Schule undInternat – war der Schulleiter als Moderator gefragt. Wachstum er-zeugt auch Schmerzen, jedenfallsstete Neuorientierung: 1990 gab es10 Lehrkräfte, 3 Internatsmitarbeiterund 75 Seminaristen, 2004 waren es570 Schüler und ca. 50 Lehrkräfte:klar für jeden, dass das etwas ganzNeues ist.

Um das Jahr 2000 war die Wachs-tumsphase im wesentlichen abge-schlossen, die Phase der Konsolidie-rung und konzeptionellen Überar-beitung konnte ich bis 2004 – biskurz vor Abschluss der Schulpro-gramm-Arbeit – verantwortlich be-gleiten.

Dem Evangelischen Gymnasiumwünsche ich für die Zukunft, dassauch weiterhin der Wind der Freiheitüber die Insel weht, erfrischend füralle, die darin lehren, lernen und ar-beiten!

Und: dass mein Nachfolger den Ge-staltungsspielraum einer Schule infreier Trägerschaft stets mutig aus-schöpft. Diese Schule darf auch künf-tig etwas Besonderes sein. ¢

Christoph Schröder

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Mit den Worten aus dem Markus-evangelium, „alle Dinge sind mög-lich, dem, der da glaubt“ (9, 23),möchte ich heute zum 25. Jubiläumdes Evangelischen GymnasiumsHermannswerder gratulieren. „AlleDinge sind möglich“, dies sagt Jesuszu seinen Jüngern, als sie mal wiederscheiterten. Sie können einen kran-ken Jungen nicht gesund machen.Aber eigentlich sollten sie es schaf-fen. Damit das Jesuswort bei uns an-kommen kann, müssen wir auf un-sere Grenzen schauen und doch da-rüber hinauswollen, auch wenn dadie Stimme des Zweifels in uns ist.

Gerade deshalb ruft der Vater in derGeschichte: „Ich glaube, hilf meinemUnglauben!“

Immer wieder überrascht uns Gottmit seinen neuen Möglichkeiten. Vor25 Jahren wurde aus dem Kirchli-chen Oberseminar die erste privateSchule im Osten Deutschlands. Seit-dem hat sich diese Schule zu einerder führenden gymnasialen Bil-dungseinrichtungen der Stadt Pots-dam entwickelt. Herzlichen Glück-wunsch dazu!

Ich wünsche dem EvangelischenGymnasium Hermannswerder, dasses sich in dem Spannungsbogen zwi-schen dem Zweifel und der Zuver-sicht auf Gottes Zusage weiterhingut entwickelt. ¢

Uwe EisentrautSchulleiter von 2005 bis 2007

ALMANACH 201512 Jahresthema HW 25

Diese Schule mit Internat 2004/05 inund durch eine Umbruchphase zuführen, stellte durch die zeitliche Ver-dichtung und Intensität eine ganzbesondere Herausforderung dar. Esgalt, den um die Jahrtausendwendesehr stark veränderten politischen,wirtschaftlichen, sozialen, personel-len und pädagogischen Erfordernis-sen durch die Konzentration und Ar-beit an den Alleinstellungsmerkma-len zu begegnen und gleichzeitig dieÖffnung und Neuorientierung nachinnen und außen zu gewährleisten.Davon berührt waren alle  Bereichedes Evangelischen GymnasiumsHermannswerder mit Internat. Mitgroßer Freude denke ich an vielehoch motivierte Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter der Schule, Schüle-rinnen, Schüler und Eltern, mit de-nen es gemeinsam gelang, zukunfts-weisende Entscheidungen für dasEvangelische Gymnasium Her-mannswerder zu gestalten, so z. B.durch die Leitbildentwicklung und

die Intensivierung der Schulpro-grammarbeit. Neue transparenteMitwirkungs- und Beteiligungsre-gelungen für die Gremien, die Schul-gemeinde und die Mitarbeiterver-tretung wurden entwickelt, das er-weiterte Schulleitungsmodell einge-führt und personell abgesichert, dieVierzügigkeit und das Ganztagskon-zept geplant und realisiert.  Eine in-tensive kollegiale Zusammenarbeitmit den Schwesterschulen und Ein-richtungen der Hoffbauer-Stiftungbegann, und es konnten  mit einerVielzahl von Partnern wie z. B. derUniversität Potsdam feste Koopera-tionsvereinbarungen geschlossenwerden. Aber auch die konkrete Planung und nachfolgende schritt-weise Umsetzung der Gebäude- undRaumsanierung bei gleichzeitigerAusstattungs- und Flächenerweite-rung waren spannende Aufgaben.Damals wie heute bin ich davon über-zeugt: Diese Schule ist ein großartigerOrt zum Leben und Lernen! ¢

Jürgen Kraetzig   Geschäftsführer der Hoffbauer gGmbH  

Zwischen Zweifel und Zuversicht

Eine Schule leiten

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Das Evangelische Gymnasium Her-mannswerder zu leiten, war zu-nächst eine große Ehre: das einzigealtsprachliche Gymnasium Bran-denburgs, die lebendige Chor- undTheatertradition, hervorgegangenaus dem legendären KirchlichenOberseminar, das auch zu DDR-Zei-ten ein Ort freien Denkens und Re-dens geblieben war.

Diese Tradition galt es zu bewahren,wozu ich als konservativer Menschund Freund der alten Sprachen undder musischen Bildung auch gegenWiderstände gerne beigetragenhabe. Bewahrung hieß aber auchAusbau, um die Schule für möglichstviele Schüler attraktiv zu machenund um die starke Konkurrenz in derPotsdamer Bildungslandschaft zubestehen. Die Naturwissenschaftenbekamen neue Kabinette und konn-ten alle als Kurse auf erhöhtem Ni-veau gewählt werden, eine Turn-

halle konnte dank der Unterstüt-zung durch den Schulträger und dasLand gebaut, das wichtige ProfilfachTheater konnte durch einen Wahl-pflichtkurs ab Klasse 9 gestärkt werden. Gegen Ende meiner Dienst-zeit wurden die finanziellen Bedin-gungen widriger, die Spielräumeschwan den. Der besondere Geist derSchule, die kluge und interessierteSchülerschaft und die stets solidari-schen Eltern des Fördervereins blei-ben für mich eine prägende Erfah-rung, setzten Maßstäbe für meineweitere Tätigkeit im evangelischenSchulwesen. ¢

Wolfram PfeifferSchulleiter von 2007 bis 2013

ALMANACH 2015 13Jahresthema HW 25

Was hat Hermannswerder für mich bedeutet?

...heißt für mich, das Besondere die-ser Schule zu bewahren – resultie-rend aus der Tradition und Ge-schichte der Stiftung wie der Schule– und dieses Besondere zu ent -wickeln. Zukunftsfähig wollen wirsein: auf der Höhe der Zeit, vorberei-tet auf die Welt, in selbstbewussterPosition.

Klar, ruhig und gelassen sollte es vorangehen mit der Bestimmungvor Augen: Dienst am Nächsten

heißt für mich zunächst Dienst amSchüler. Die Interessen der verschie-denen Gruppen auszugleichen istkein leichtes Unterfangen und for-dert viel Zeit und Ressourcen, dieaber gut investiert sind, wenn es ge-lingt, das Wohl der Schule in den Vor-dergrund zu stellen. In diesem Sinnefreue ich mich auf die nächsten Jahreals weltoffener Insulaner! ¢

Leif BerlingSchulleiter

Schulleiter auf Hermannswerder …

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Das Evangelische Gymnasium wird25! Dieses Jubiläum feiern wir ge-meinsam in einem Fest- und Feier-jahr. Dabei gestalten wir das Jubi-läum mit einer Reihe von Veranstal-tungen, bei denen sowohl bereits zuunserer Tradition und unseremSchulleben gehörende Elemente alsauch neue Ideen Raum finden. Wirhaben dafür das Bild einer Kette mit25 Perlen gewählt, in deren Zentrumein Festgottesdienst steht, den dieandern bunten Perlen umsäumen.

Viele Perlen dieser Kette haben schonkonkrete Gestalt angenommen, undan den ersten haben wir uns bereitszusammen erfreuen können.

Den Auftakt zu HW25 bildete dieAufführung des „Elias“, die im Märzungefähr zu der Zeit stattfand, in dervor 25 Jahren die Genehmigung desGymnasiums beantragt wurde. Ge-folgt sind die Ensemblenacht undder Hermannswerderaner Abendmit Wolfgang Huber.

Für weitere Perlen in diesem Schul-jahr sorgten Ende Mai ein Stations-theater im Schulhaus zur Geschichtevon Hermannswerder, die Vorfüh-rung des Abi-Stückes und am letztenSchultag das Sportfest und das Som-merfest mit Konzert.

Auch das kommende Schuljahr wirdnoch im Zeichen unseres Jubiläumsstehen, beginnend mit dem Einschu-lungsgottesdienst, an dem wir hof-fentlich unser neues eigenes Lieder-buch, „Claras Liederbuch“, zum ers-ten Mal einsetzen werden, dem Tagder Begegnung, einer Sozialwande-rung, die die Klasse 9L gerade plant,einem Hermannswerderaner Abendzu Martin Luther – ganz passend anseinem Geburtstag –, dem neuenKrippenspiel und vielen weiterenherrlich bunten Perlen, derenReigen ein großes Sommer-fest zum Schuljahresende2016 beschließen wird.

Wir freuen uns, dass wir unser Schul-jubiläum mit einer solch schönenVeranstaltungsreihe gemeinsam fei-ern können! Einen herzlichen Dankan alle, die mit großem Einsatz 25Perlen gestalten, und eine herzlicheEinladung an Sie und euch alle, diesePerlen – und das sind sie wirklich! –zu genießen und fröhlich mitzufei-ern! ¢

Bettina GrotheStellvertretende Schulleiterin

ALMANACH 201514 Jahresthema HW 25

HW25 – Unsere Schule feiert!

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ALMANACH 2015 15

Acht Jahre nach dem Mauerfall habeich mich an diesen Satz gewöhnt. Erkommt immer dann, wenn Kollegenim Westen hören, wo ich aufgewach-sen bin: „Aber man merkt ja garnicht, daß du aus dem Osten bist. ”Der Ton schwingt so zwischen Aner-kennung und leichtem Mißtrauenund kann sich nicht entscheiden.Was soll ich sagen. Ich könnte reden.Es ist ganz einfach. Von der Insel desVergessens könnte ich erzählen, vonHermannswerder. Doch daß ich aufeiner Schule war, die sich mitten imreal existierenden Sozialismus anLehrplänen aus Nordrhein-Westfa-len orientierte, erscheint mir heuteselbst wie ein Fiebertraum meinerBiographie. Kein Traum. Ich weiß,daß ich mehr Zeit hatte als andere,dem Land zwischen Kap Arkona undFichtelberg Ade zu sagen.

Sieben Jahre bevor die Mauer fiel,begann ich Abschied zu nehmen vonder Deutschen Demokratischen Re-publik. Ich kann mir alles vor Augenrufen. Es war der 30. August 1982.Da zog ich in eine Art Zwischendeckder Gesellschaft. Da zog ich ins Kirch-liche Oberseminar nach Potsdam-Hermannswerder. Der Abend hattedie Farbe von Bernstein. Durch diemilchigen Fenster der Aula abertropfte taubes Licht. Tropfte müh-sam wie Honig und sammelte sichin Lachen auf dem abgetretenen Li-noleumboden. Rektor Raimund Hoe-nen kam schnell zum Wesentlichen.„Diese Schule ist so etwas wie eineständige gesellschaftliche Lücke”,sagte der Theologe. „Und deshalb

kann hier jeden Tag Schluß sein. DieBücher, die Sie bekommen, schlagenSie bitte in undurchsichtiges Packpa-pier ein, wenn Sie sie außerhalb desHauses lesen wollen. ” Seine Stimmekam leichtfüßig daher. Weich wieein Pelz, doch die Worte gingen unsunter die Haut wie schwere Tinte. Es war doch die großspurige Zeit, danoch alles beim alten war. Sollte sichdas rote Meer tatsächlich teilen füruns? Sollten wir nach zehn Jahrensozialistischer Schule trockenen Fußes hindurchkommen? Wir, diezwanzig Auserwählten der neuenUnterstufe?

Insel in großspuriger Zeit Ich mußte an diesem ersten Abendim Internat an die Rote Ria denken.Sie hatte mir das Zeugnis der10.  Klasse in die Hand gedrückt undversichert, daß auch ich meinen Wegin der sozialistischen Gesellschaftfinden würde. Auch ich. Es gab kei-nen Platz für mich auf der Ober-schule, und Agrotechnikerin der„LPG-Pflanzenproduktion Vorwärts”wollte ich nicht werden. Wie das sowar. Die Rote Ria aber zog die Fädenals Direktorin der „Allgemeinbilden-den Polytechnischen Schule” in Put-bus auf Rügen und hatte es schwermit Pastorenkindern.

Pastorenkinder, die es schwer hat-ten in der großspurigen Zeit, kamen,wenn sie Glück hatten, auf die Insel.Kamen nach Hermannswerder. DieHäuser aus rotem Backstein auf demschilfumgürteten Flecken in der Ha-vel am Rande von Potsdam sind das

Werk der Stifter Clara und HermannHoffbauer zur Jahrhundertwende.Ein Diakonissenmutterhaus, Kran-kenstationen, die Stiftskirche. Bis1945 gab es hier die berühmten Inter-natsschulen für Mädchen.

Hallenlange Flure, kühl im Sommerwie im Winter. Was man im Nordflü-gel sprach, konnte man im Südflügelnicht verstehen. Für das KirchlicheOberseminar hatte sich der Unterti-tel „Vortheologische Ausbildungs-stätte” eingebürgert, weil es auf dasTheologiestudium vorbereiten woll -te. Griechisch und Latein waren imLehrplan, und auch sonst arbeitetedas Seminar wie ein Humanisti-sches Gymnasium. Das Abitur, daswir nach drei Jahren ablegten, war inder DDR nur mit der sogenannten„Sonderreifeprüfung” für das Theo-logiestudium an der Universität an-erkannt, im Westen aber für alle Fächer. Vor 1961 reisten deshalbganze Absolventen-Jahrgänge ausund machten ihre Klassentreffenfortan in West-Berlin. Sie gingen derDDR-Kirche als Pastoren verloren.

Wir aber durften nicht verlorenge-hen. Mit dem Eintritt ins Internat ver-sicherten wir, daß wir uns in denDienst unserer Landeskirchen stellenwollten. Die zahlten dafür die Inter-natskosten. Den Sog des Westensaber spürten auch wir. Wir lasenWest-Bücher. Wir sahen West-Fernse-hen. Lutz Rathenow stellte uns seineTexte vor. Wir wurden von Landtags-abgeordneten aus Nordrhein-West-falen besucht. Dabei sollten wir ein-

Jahresthema HW 25

Verschwiegene Insel im roten Meer In einer Lücke, findig und windig bewahrt: Die Erlebnisse einer jungen Frau auf der ungewöhnlichsten Schule der DDR

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mal in die DDR-Wirklichkeit hinein-predigen, der wir uns aber zuneh-mend entfremdeten. Vom ersten Tagan habe ich das als kräftezehrendeSpannung erlebt, die sich von Zeit zuZeit entladen mußte. Sie entlud sicham höchsten, sichtbaren West-Punkt:dem Wannsee-Turm, der wie einLeuchtfeuer den Osten mit Blinkzei-chen flutete. Ich sah ihn vom Zim-mer aus. Sah ein gediegenes Rot. Dashatte etwas sehr Beunruhigendes.

Die meisten in meiner Klasse kamenaus Pfarrhäusern, Diakonen- oderKantorenfamilien. Daß wir die Bü-cher, die aus dem Westen auf aben-teuerlichen Wegen ins Land ge-schleust wurden, einschlagen sollten,verstand jeder. Wir alle waren ja zwei-sprachig aufgewachsen: Mit einerSprache für zu Hause und einer ande-ren für die Schule. Ein Drinnen. EinDraußen. In dieser Spannung wuch-sen wir auf. So gaukelte man sichohne Pionierhalstuch und Blauhemddurch die sozialistische Schule. Werdie zwei Sprachen aus Versehen ver-

wechselte oder absichtlich ver-tauschte, hatte es schwerer als an-dere. Und wer es schwerer hatte alsandere, hatte es leichter in Hermanns-werder.

Manche Lebensläufe in meiner Klassedeckten sich bis ins Detail. Wir hattendie gleichen Erfahrungen gemacht.Großspurige Zeit. Zeit, in der man we-gen des Aufnähers „Schwerter zuPflugscharen” von der Schule fliegenkonnte. Damals jagten in manchenStädten Volkspolizisten mit Scherendurch die Straßen, um den Hartnäcki-gen die Aufnäher aus den Jacken zu schneiden. Da waren einige, dieden Wehrkundeunterricht und dieSchieß übungen im Sport verweigerthatten. Dann mußte man schonlange suchen nach einem Platz in dersozialistischen Gesellschaft. Es gingschnell, da galt man als oppositionell.Mit fünfzehn.

Als wir ins Internat kamen, hattenmanche von uns schon einen beun-ruhigenden Zug um den Mund. Daswar eine Mischung aus Erschöpfung,Trotz und Bitterkeit, wie man sie beiErwachsenen findet. Natürlich be-hielt uns der Staat sehr genau imAuge. Aber davon haben wir erstnach der Wende erfahren.

Auf der Insel des Vergessens hattenwir Ferien von der DDR. In Her-mannswerder atmeten wir auf. Dortgab es nur noch eine Sprache. Diefür Drinnen. Die für Draußen häng-ten wir an den Nagel wie Ölzeug,das man nicht mehr braucht. Mannahm in Kauf, daß Zensuren inner-halb kürzester Zeit in den Kellerstürzten. Nichts fiel einem mehr inden Schoß. Dennoch hatten wir dasGefühl, in einer utopischen Freiheitzu leben. Wir hatten das, obwohl wirwußten, daß Hermannswerder uns„tätowierte”, uns auf alle Zeiten fürdie DDR untauglich machte. Ein-bahnstraße.

Sagen wir, der Gedanke konnte ei-nen wahnsinnig machen. Im Spät-herbst, wenn Schwaden verbrann-ter Braunkohle bläulich über der In-sel hingen, konnte es schwierig wer-den. Dann tranken wir abends dieschweren, roten Weine aus Bulga-rien: Stierblut und Cabernet. Heim-tückisches Zeug. Zogen in Grüpp-chen über die Insel und grölten dieheimliche Hymne der Seminaristen,wie sie uns von der Oberstufe über-liefert wurde: Trinkfest und arbeits-scheu, aber der Kirche treu – Ja, dassind wir. Aus uns wird einmal nichts.Aus uns wird zweimal nichts. Ausuns wird dreimal nichts. Aus unswird nichts. Wir sind eine kleine, ra-dikale Mehrheit. Und das nicht nurzur Sommerzeit, nein, auch im Win-ter, wenn es schneit. Fürchtet euchnicht! Die Melodie war eine Mi-schung aus „God save the Queen”, „OTannenbaum” und „Kommet, Ihr Hir-ten”. Wir grölten sie in den Himmel,über schlafende Diakonissen undwachende Russen grölten wir sie. Auch unsere Lehrer waren tätowiertauf ewig. Sie verdienten sehr wenigbei der Kirche, aber paradiesisch wardie Freiheit, in der sie den Unterrichtgestalten konnten. Fast alle hatteneine gebrochene Karriere in derDDR-Schule hinter sich. Andere wa-ren schon immer da.

Heiner Knappe war schon immer da.Nie kann ich vergessen, daß ein Obe-lisk ein sich nach oben verjüngenderSteinpfeiler ist, der mit einer flachenPyramide abgeschlossen wird. Fach-begriffe aus der Kunst ließ er unsgrundsätzlich auswendig lernen.Wortwörtlich. Eigenwillig war auchsein Bewertungssystem. Da gab esam Heftrand nicht nur „r” für „rich-tig” und „f” für „falsch”, sondern auch„f.r.”. Das hieß nicht etwa „falsch –richtig”. Was mit „f.r.” betitelt wurde,war nur „fast richtig”. Fast alles, wasman schrieb oder sagte, war nur fastrichtig. Deshalb gab es selten Ein-

ALMANACH 201516 Jahresthema HW 25

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sen. Statt „Mein Tag bei der Paten -brigade” zeichneten wir bei Knappemit selbstgeschnittenen Schilfrohr-federn die Grundrisse romanischerBasiliken. Statt Gorki, Apitz, Maja-kowski und Johannes R. Becher lasenwir nun Böll, Bachmann, Frisch undSolschenizyn. Statt „Staatsbürger-kunde” gab es „Weltbild”. Statt Rus-sisch paukten wir Griechisch, Lateinund Englisch. Dabei hätten wir dasRussische so gut brauchen können. Etwa 40 Mann stark war die Wach-truppe des Lazaretts der Roten Ar-mee, das direkt an unser Schulge-bäude grenzte. 1945 hatte eine Sani-tätseinheit aus Woronesh sechs Ge-bäude der Hoffbauer-Stiftung be-schlagnahmt und bezogen. Die kahl-geschorenen Soldaten in zu engenJacken, kaum älter als wir, bewach-ten kahlgeschorene Patienten in tau-bengrauen Bademänteln. Auchkaum älter als wir. Manchmal schli-chen sie in Filzschuhen über denExerzierplatz, auf den wir aus Klas-senräumen und Zimmern hinunter-sehen konnten. Sie waren sehr dünn.Ich habe mich oft gefragt, was sie zuessen bekamen. Manchmal fehltenmorgens Milchflaschen in den Käs-ten, die ein knatternder Lieferwagenvor der Tür unserer Schulküche ab-lud.

Einmal im Jahr öffnete sich dasgraue Eisentor für eine offizielle Be-gegnung zwischen Rotarmisten undSeminaristen. Zum Fußballspiel. Esgab dünne Brause und roten Tee ausverbeulten Armeekübeln. Da stan-den wir nebeneinander: Lehrer,Schüler, Soldaten und die beleibtenOffiziere mit den Mützen im Nacken,groß wie Hochzeitsteller.

Es gab andere Begegnungen. Inoffi-zielle. Da war die Sache mit den Mäd-chenduschen. Sie lagen im Souter-rain. Manchmal stand da die Luftmachorkaschwer. Dann wußten wir,die Jungs stehen draußen, rauchen

und werfen die Münze. „Orijol iliReschka”? Kopf oder Zahl? Wer alserster gucken darf. Unser sehr evangelischer Hausmeis-ter hat wirklich alles versucht, unsvor den Blicken der Gleichaltrigenin Uniform zu schützen. Aber ob ernun Holz oder Stahlblech vor das Git-terfenster nagelte, keine drei Tage,und es war wieder mit Sichtlöcherndurchsiebt. Es kam auch vor, daß derLauf einer Kalaschnikow durchsFenster guckte. Das war die StundeLeviatans, der unbändigen Kaltwas-ser-Schlange, die uns verteidigenmußte.

Strenggenommen lebten wir sogarunter russischem Protektorat. Es warallein den Russen zu verdanken, daßes die Schule überhaupt gab. Nochvor Gründung der DDR, Mitte April1949, verhandelten vorausschau-ende Kirchenvertreter mit der Schul-abteilung der Sowjetischen Militär-administration in Potsdam. Siestellte schließlich der Kirche frei, zurAusbildung von Pfarrern eigene Se-minare zu errichten. In Analogie zurSowjetunion sprach man von „Pries-terseminaren”. Die Genehmigung,das Abitur abzunehmen, wurde je-doch verweigert. Ein gutes Jahr spä-ter begann der Unterricht, damalsallerdings nur für junge Männer. DerGroßzügigkeit der Russen folgtenach nur drei Monaten das Verbotdes Volksbildungsministers. Kirchli-che allgemeinbildende Schulen, sodie Begründung, würden von derVerfassung untersagt. Es war derstellvertretende Ministerpräsidentund CDU-Vorsitzende Otto Nuschke,der sich in der Partei- und Staatsfüh-rung für das Seminar einsetzte. Undsicher gehört es zu den Denkwür-digkeiten des Hauses, daß er sogaram Wiedereröffnungsgottesdienstim Spätherbst 1950 teilnahm. Vonnun an durften ausschließlich voll-jährige junge Männer aufgenom-men werden. Das Hochschulminis-

terium verbot jedoch die Anerken-nung der Abschlußprüfung von Her-mannswerder als Abitur. Absolven-ten müßten sich vor der Immatriku-lation an einer theologischen Fakul-tät sogenannten Sonderreifeprüfun-gen unterziehen. Dabei blieb es biszum Ende der DDR. Im Jahre 1969 änderte die Kirchen-leitung auf eigene Faust die Strukturdes Seminars in einigen wesentli-chen Punkten. Sie entschloß sichzum Beispiel, Jugendliche auch so-fort nach Abschluß der 10.  Klasseder staatlichen PolytechnischenSchule aufzunehmen. Also nichtVoll-, sondern Sechzehnjährige. Daswar das eigentlich Illegale. Minder-jährige hätten gar nicht aufgenom-men werden dürfen. Deshalb hingdie Gefahr der Schließung wie einDamoklesschwert über der Schule.Deshalb sollten wir möglichst nichtauf uns aufmerksam machen unddie Bücher aus dem Westen in Pack-papier einschlagen.

Das Seminar paßt nicht ins Bild vomsozialistischen Staat auf deutschemBoden, der die Westpakete nach Be-drucktem durchsuchte, der das Bil-dungsmonopol hatte, in dem alleKinder Pioniere, alle Jugendlichen inder FDJ waren und der Nachbar fürdie Stasi arbeitete. Die DDR war abervon Anfang an auch eine Gesell-schaft der Ausnahmen, der Nischenund Lücken, findig und windig be-wahrt. Eine solche Lücke war Her-mannswerder.

Warum die Staatsführung sie gedul-det hat, darüber läßt sich spekulie-ren. Die Rektoren der Schule seit 1970– Walter Schulz, Raimund Hoenenund Christoph Schröder, der da-malige Ausbildungsreferentbeim „Bund der EvangelischenKirchen in der DDR” Konrad vonRabenau und Richard Schröder,damals aufmerksamer Kriti-ker einer „Kirche im Sozialis-

ALMANACH 2015 17Jahresthema HW 25

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mus” – sie alle sind sich einig in ei-nem Punkt: Der Staat hat es nicht ge-wagt, die Genehmigung der Russenanzutasten. Die Russen, so Schröder,hätten sich das auch nicht gefallenlassen, denn aus ihrer Sicht, geprägtvom Kirchenkampf unter den Nazis,war die Kirche in der DDR ein Teil des„antifaschistischen Potentials”. Werein Papier der Russen vorweisenkonnte, hatte nichts zu befürchten.Und die russische Militärverwaltungsah immer mit einer gewissen Ehr-furcht auf das „Priesterseminar”.

Eine andere Tatsache mag die Schuledamals geschützt haben. Das Semi-nar hatte auch den Effekt der Ruhig-stellung. Potentielle „staatsfeindli-che Elemente” waren hier gut kon-trollierbar unter einem Dach verei-nigt. Solange die Schule sich ruhigverhielt, keine Flugblätter verteilte,nicht in die Öffentlichkeit ging, ließman sie gewähren. Wir waren jakeine Umwelt- oder Friedensgruppe.Vielleicht galten wir in den Augender Stasi als ungefährliche Spinner,die sich mit Theologie, Philosophieund alten Sprachen beschäftigten.Mag sein, sie haben diese Inhalte sotief verachtet, daß sie es nicht fürmöglich hielten, Hermannswerderkönnte uns als urteilsfähige, den-kende Menschen entlassen.

Natürlich gab es für das Seminar ei-nen sogenannten „Operativen Maß-nahmenplan”, nach dem es im innen-politischen Krisenfall liquidiert wor-den wäre. Es gab bis Anfang der sech-ziger Jahre Bibliotheksdurchsuchun-

gen. Die Stasi beschlagnahmte sostaatsgefährdende Schriften

wie „Und die Bibel hat dochrecht” und „Das Jazzbuch”.

Nach außen entschiedsich der Staat dannaber offenbar für eineStrategie der Konflikt-vermeidung, was ihngleichwohl nicht hin-

derte, im Innern ein Kontrollsystemaufzubauen, das präzise wie ein Ra-darschirm jede Bewegung vermerkte.

Altlasten und Computer Die beiden Koordinaten hatten Na-men. Sie hießen „IM Hans” und „IMDozent”. IM Hans war der Pastor undLeiter der Hoffbauerstiftung. IM Do-zent unser sehr geliebter Lehrer fürGeschichte und Deutsch. Wir wis-sen, daß er Berichte über uns abge-liefert hat, Persönlichkeitsbeschrei-bungen. Wir wissen auch, daß er sei-ner Nebentätigkeit mit Eifer nachge-kommen ist. Nicht en passant. Wa-rum? Urgestein der Schule. Ein Mann, umden sich Geschichten rankten. Undwir rankten uns um ihn. Wir liebtenseinen Sprachwitz, seine großenHände, die beim Reden ein zerstreu-tes Eigenleben führten. Wenn Druckund Angst vor wichtigen Klausurenzu groß wurden, veranstaltete er anden Wochenenden die berühmtenPuddingschlachten in der Dusche,damit wir Aggressionen abbauenkonnten. Er vermittelte uns einneues Geschichtsbild. Das Gerüst da-für lieferte der dtv-Atlas für Ge-schichte, den jeder auf seiner Bankhatte. Mit der Wende wurde dasKirchliche Oberseminar zum „Evan-gelischen Gymnasium Hermanns-werder”, der ersten evangelischenSchule in Ostdeutschland. Mankämpft noch mit den Altlasten derSowjetarmee, aber die ersten Ge-bäude der Rotarmisten werdenschon wieder fürs Internat genutzt.Es gibt Computer jetzt, und der Leis-tungskurs Latein fährt zur Klassen-fahrt nach Rom. Die Siebtklässlerkennen den betörenden Duft einesWestpakets nicht mehr, und von denrasselnden Ketten der Grenzhundean der Mauer wird man ihnen er-zählen müssen. Sie haben andereserlebt, und das ist gut so. Sie könnenan jedem x-beliebigen Kiosk jede x-beliebige Zeitung kaufen. Der Wann-

see-Turm ist ein Turm wie jeder an-dere. Sie werden ihre Sehnsüchtevon ferneren Netzen fangen lassen.Frankreich als au pair? New York.Australien. Ich gönne ihnen leichtfü-ßigere Jahre und daß sie die Büchernicht mehr einschlagen müssen inPackpapier. Himmel, daß das vorbeiist!

Ich bin noch einmal auf der Insel ge-wesen. Da habe ich Knappe getrof-fen. Er war schon pensioniert. Er hatmir erzählt von der Zeit nach derWende. Da seien Stapel von Papierengekommen, wie er in Zukunft sei-nen Unterricht zu gestalten habe.„Weißte, was ich damit jemachthab’?” fragt er. Frag’ ich: „nicht gele-sen?“ Sagt er: „Fast richtig. Hab’ ich,wie se war’n, in den Papierkorbjeschmissen. ” Er sah damals schonaus wie ein Handschuh, aus dem dieHand geschlüpft ist. Im Juni ist ergestorben.

Ich bin durch die Flure gegangen.Hallenlang sind sie, und was man imSüd-Flügel spricht, kann man imNord-Flügel nicht verstehen. Ichhabe die Duschen gesehen: Leviatanlag schlaff am Boden jetzt, und dakein einziger Russe mehr auf der In-sel ist, hat man das Fenster zuge-mauert.

Der Internatsleiter zeigte mir aucheines der renovierten Zimmer imObergeschoß. Da saß ein Mädchenmit Nickelbrille und Pferdeschwanzauf einem neuen Stuhl vor einemneuen Schreibtisch. Alles sehr gedie-gen. Über ihr hing, mit feinen Nägelnbefestigt, die Fahne der DeutschenDemokratischen Republik.

Der Schlüsselbund des Internatslei-ters klingelte ein wenig verlegen, als er versicherte, daß das die Aus-nahme sei. ¢

Renate Meinhof

ALMANACH 201518 Jahresthema HW 25

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ALMANACH 2015 19Jahresthema HW 25

Vier Stunden Freistellung vom Un-terricht, dafür 16 Stunden Zugfahrtund sechs Stunden denk-intensiveKonferenzarbeit beim Deutsch-Tschechischen Jugendforum in Plzen(Pilsen). Und es hat sich gelohnt,nicht nur wegen der kurzen Besich-tigung der Kulturhauptstadt Euro -pas 2015 und der Büchse Pilsner Ur-quell, die es zum Abschluss gab.

Knapp 30 Schüler und Studententreffen sich in dreimonatigen Ab-ständen als Deutsch-TschechischesJugendforum, um Themen zu bear-beiten, die zum Vergleich einladen.Im März 2015 war ich eingeladen, ander Konferenz zum Thema „Bil-dungswandel 1989“ teilzunehmenund von meinen Erfahrungen zu be-richten.

Nun fällt es mir ja nicht schwer,meine tief verinnerlichte Abneigunggegen das DDR-Bildungssystem zureaktivieren, um einen emotionalenBeitrag zum Verständnis eines Sys-tems zu leisten, dem es auf Anpas-sung, auf Brechen von Widerstands-geist, auf die Ausbildung unkriti-scher und möglichst auch militär-tauglicher Kader und auf eine einzigakzeptable „wissenschaftliche“ kom-munistische Weltanschauung an-kam, kurz: dessen Ziel nicht die Bil-dung, sondern die Missbildung war.

Aber wie bewerte ich den Wandelnach 1989? Ich habe ihn zunächstnatürlich als absolute Befreiung voneben diesem totalitären System er-lebt, habe in der ersten Zeit noch fastungläubig die völlige Informations-freiheit genossen, Bibliotheken ohne„Giftschränke“, Diskussionen ohne

„Maulkörbe“ und Multiperspektivi-tät in den Geisteswissenschaften,kurz: ein Studium an einer wirklich„Freien Universität“. Was in denSchulen der Ex-DDR passierte, habeich nebenher skeptisch beobachtet:kaum personelle Wechsel, gewen-dete Kader, die jetzt Englisch stattRussisch unterrichteten, „Politik“statt „Staatsbürgerkunde“, in Ge-schichte einfach jetzt das erzählten,

wofür sie früher ihre Schüler von derSchule geworfen hätten (z. B. wennman Stalins Verbrechen themati-siert hat oder den Schießbefehl ander innerdeutschen Grenze). VieleSchulleitungsmitglieder blieben imAmt, obwohl sie zu denen gehörthatten, die schon unter 13-jährigenJungs (wir waren Kinder!) Ausschauhielten nach geeigneten künftigenMilitärkadern, die sie dann zu Offi-

Bildung im Wandel Impressionen von einer deutsch-tschechischen Konferenz

Hannes Immelmann

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ALMANACH 201520 Jahresthema HW 25

zierslaufbahnen in der Armee derDDR (NVA) bewegen sollten – mittausendfachem Erfolg übrigens.

Ich erinnere mich, wie entsetzt ichüber den laschen Umgang mit dieserArt von Lehrern war, ich hätte sie amliebsten alle gefeuert. Aber als ich siedann zum Teil in meinen Seminarenan der Uni sah, wie sie sich fleißig be-mühten, wirklich Englisch zu lernenoder Stalins Verbrechen neu zu be-trachten, da taten sie mir auch Leid,und heute glaube ich fast, dass es imGanzen funktioniert hat, nahezu alleLehrer weiter arbeiten zu lassen.

Widerspruch erntete ich in der an-schließenden Podiumsdiskussion zumeiner These, dass der insgesamtgelungene Wandel der Bildung nach1989 nur deshalb möglich war, weildas bestehende BildungssystemWestdeutschlands weitgehend über -nommen wurde.

Das Gegenargument war aber sehrinteressant und für mich auch ein-leuchtend: Die Verpflichtung zumReligionsunterricht, die mit derÜbernahme des westlichen Systemsverbunden war, hätte z. B. in Sach-sen, einem weitgehend säkularisier-ten Land, zu viel Unmut geführt undnicht selten zu dem Urteil: „RoteKommunisten raus – schwarze Kir-che rein!“ Vielleicht ist das ein Hin-weis darauf, dass das in Branden-burg stattdessen etablierte Schul-fach „Lebensgestaltung-Ethik-Reli-gion“ vor diesem Hintergrund auchsein Gutes hat.

Interessant war für mich nun derVergleich zur Situation in Tsche-chien. Alle malten ein ziemlich düs-teres Bild des dortigen Bildungswe-sens: alte Kader nicht ausgesondert,das System nicht grundlegend er-neuert (ich würde ergänzen: keinSystem zur schnellen Übernahmeda), sehr hohe Drop-out-Rate bei jun-

gen Lehrern, die es nicht lange aus-halten in einer Schulwelt ohne Inspi-ration und Engagement, und ein fürTschechien auch aus kommunisti-schen Zeiten schon bekanntes Phä-nomen des „Brain-drains“, also derAbwanderung junger, fähiger, enga-gierter Leute ins westliche Ausland.All das hält bis heute an und wurdeerklärt als Ergebnis eines misslunge-nen Wandels nach 1989.

Das stand schon in deutlichem Kon-trast zu dem, was ich aus meinerSchule berichtete: von ziemlich hoher Schülerzufriedenheit und ins-gesamt gutem Schulklima, von gu-ten Lernbiographien, von gelunge-ner und bereichernder Ost-West-Mi-schung im Kollegium. Ich muss michfür die tschechische Referentin an-gehört haben wie die Stimme ausdem Paradies. Aber ich machte na-türlich auch Einschränkungen, er-zählte von den Mühen der Ebene,von ständiger Gängelung durch mi-nisterielle Vorgaben, von den Gefah-ren, die ich in der voranschreitendenStandardisierung und Digitalisie-

rung des Lernens sehe. Vor allem aberhob ich hervor, dass ich hier wohlnicht als Repräsentant des deutschenBildungssystems stehen kann, dasswir auf Hermannswerder schon sehrprivilegiert sind in vielerlei Hinsicht.Repräsentativ sind wir aber wohldurchaus für die soziale Spaltung –sowohl Tschechien als auch Deutsch-land schneiden sehr schlecht ab,wenn es um den Zusammenhangvon sozialer Herkunft und Qualitätdes Schulabschlusses geht.

Ob das bunte und positive Bild, dasich von unserer Schule und weitge-hend auch von unserem Bildungs-system gezeichnet habe, den Praxis-Test aus tschechischer Sicht beste-hen kann, wird sich bald zeigen. Ein Konferenz-Teilnehmer ist schonsehr gespannt auf seinen Besuch beiuns. Er hat einen wunderbar tsche-chischen Namen: Tomás Kochlöffel.¢

Hannes ImmelmannMitglied des Lehrerkollegiums

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ALMANACH 2015 21Jahresthema HW 25

In den 80er DDR-Jahren wird imLande gediegen gekocht. Bloß nichtsAndersartiges! Keine Experimente!Ohnehin sind die möglichen Zutatensehr überschaubar, ist die Übersichtbeschränkt, die Phantasie gestutzt,sind die Träume manchmal ohneFarben, die Geschmäcker unerprobt.Und gleichzeitig gibt es den Über-druss an fadem Brei, die Lust aufAusgefallenes, einen großen Farben-hunger und unendliche Phantasie –vielleicht auch nur eine Ahnung,dass vieles noch aussteht, die Sehn-sucht unbeschriebener Seiten. Wenndie Düfte und Gerüche dieser Zeit inmeine Nase steigen – und das tun siehin und wieder –, dann hat diese Mi-schung aus Ernüchterung und be-sonderer Erwartung zum einen mitdem jugendlichen Alter zu tun. Zumanderen sind es eben auch die Erfah-rungen mit gesellschaftlichen Gren-zen und Barrieren, mit der Dumm-heit der politischen Elite und mitdem Zynismus eines menschenver-achtenden Staates, die den Blick indie Zukunft oft vernebelten.

Doch da gibt es eine ganz besondereKüche, in der kein Einheitsbrei fabri-ziert und verzehrt, sondern geho-bene Kochkunst gelehrt wird. Werkommt in dieser Inselküche „Kirch-liches Oberseminar“ (KOS) zusam-men? Pfarrerskinder ohne Zulassung

zur Erweiterten Oberschule (EOS),Typen, die mit dem „System“ nichtklarkommen wollten oder konnten,bunte Paradiesvögel im alternativenOutfit, schon jung Gestrandete, Stre-ber, intellektuelle Möchtegerne, ner-vende „Kirchenfuzzis“, Stinknormaleund Überflieger. Auf wen treffen sieda? Lehrer – jeder irgendwie auch ein„enfant terrible“ des DDR-Schulsys-tems – , die Spaß daran haben, mit ge-nau solchen Schülern zu kochen,Neues auszuprobieren, die Phanta-sie (wieder) zu wecken, das Zutrauenzu sich selbst zu stärken, Fremdes zu-zulassen. Insgesamt ist es die Fluchtaus einem existenzialistischenSchwarzweiß-Film des real existie-renden Sozialismus in eine Versuchs-küche, die sich hin und wieder auchzu einem Gourmet-Tempel musi-scher und intellektueller Verführun-gen mausert. Keinesfalls ist es ja so,dass wir Seminaristen aus anre-gungsarmen Elternhäusern stam-men. Gleichwohl, die Horizonte, diesich nun öffnen, waren enorm. EineInsel als Tor zur Welt inmitten einessich selbst verblödenden Staates.

In der Inselküche wird viel gekocht.Es sind ja normale Jungendliche –und vor allem: Sie dürfen es hierauch wirklich sein. Überall stinktoder duftet es, brodelt es und kochtüber. Da wird tranchiert und dort fi-letiert, temperamentvoll flambiertoder eiskalt abserviert – je nach dem.Messer werden gewetzt zwischender Schulleitung und dem Inselpas-tor. Wie oft rotzt er frech in die Schul-suppe hinein (da gibt es wahrhaftignichts, was zu geschmacklos wäre,um nicht doch noch irgendwo aufden Tisch zu kommen). Ein Vorge-schmack auf vieles, was die Semina-risten im zukünftigen Berufsleben

erwartenwird.

Noch heute er-innern michvie le Gerüche – je-doch meist liebevollund zärtlich – an unsereetwas chaotischen Jahre imInselparadies; vor allem aberan schrullige Lehrer, exzellentePädagogen, verständnisvolleSeelsorger und Hausmütter, begeis-ternde Fachidioten und so manchenSchulfreund, der immer noch einFreund ist. Vielleicht ist das KOSnicht ganz unschuldig daran, dassich mit Leidenschaft und Überzeu-gung heute selber Schulpfarrer bin.¢

Frank J. Martens, Rostock

Inselküche KOS

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Die puren Fakten: ca. 230 m2 großerRaum mit durchschnittlicher Raum-höhe von ca. 5,50 m sind statisch undbaukonstruktiv durch eine impo-sante und markante Dachkonstruk-tion eines Hängetragwerkes ermög-licht worden. Das 1908 fertigge-stellte Gebäude mit dem ursprüng-lichen Namen „ Eiche“ hat dazu ei-nen Dachboden, der so groß ist wiedrei Einfamilienhäuser und für de-ren Dach- und Deckenkonstruktionmindestens ein halber Wald verbautworden ist mit Balkenquerschnittenvon 30 cm x 30 cm; angesichts des-sen eine Hommage an die damali-gen Baumeister und Zimmerleute.Der Baustil der Schule und dessenInnenausstattung entsprachen ei-ner Reminiszenz an Tradition undkonservative Werte.

Dem Buch „ Eine Muster-Sprache / APlattern Language / Städte – Gebäude– Konstruktion“(Löcker Verlag) sindBegrifflichkeiten entnommen wor-den wie: „ Marktplatz für Ideen“; „bauliche Struktur“; um mit „ authen-

tischer Qualität“ „ Leute fesseln zukönnen“; „ offen und öffentlich“, dieich gerne dem Schulgebäude und ins-besondere dem Herzstück – der Aula– zubilligen möchte. Deren Antlitzhat sich im Laufe der Zeit verändert.

Die anfängliche Holzvertäfelung derWände, die verspielten, farbintensivbleiverglasten und filigranen Ein-fachfenster, die mit floralen Orna-menten handbemalten Deckenfel-der, die an Burgen und Schlösser er-innernden Kronleuchter, die Bühneund das Chorpodest sind teilweiseim Krieg zerstört worden; teils ent-sprachen sie nicht mehr dem Zeit-geschmack, oder sie mussten einerpraktikablen Lösung weichen.

Ein letzter Wandel ist um die Jahres-wende 2003/ 2004 passiert. Sehr am-bitioniert und in einem kurzen Zeit-raum erfolgten eine energetische Er-neuerung der Fenster, eine techni-sche und sicherheitstechnische Auf-rüstung, der Einbau einer flexiblenBühne mit zugehöriger Beleuch-

tungs- und Beschallungstechnik undden entsprechenden Steuerungenund der Einbau einer Verdunklungs-anlage. Neuer Bodenbelag, eine abs-traktere und denkmalgerechte Be-malung, ein modernes Beleuch-tungssytem und Mobiliar rundetendie Modifikation ab.

Was mag die Aula nicht alles erlebthaben während der fünf Gesell-schaftsordnungen, der zwei Welt-kriege, der Nutzung als Mädchen-schule und Kirchlichem Obersemi-nar, der gemeinsamen Nutzungendurch eine Polytechnische Ober-schule, eine Fachschule, und späterdurch das Internat und das Evange-lische Gymnasium?

Wievielen tausenden Kindern, Ju-gendlichen und Lehrern war und istsie Wirkungsstätte für Theater- undMusikaufführungen; ist sie zum Ely-sium geworden? Wie viele habenhier andächtig verweilt oder ge-schwitzt während der Prüfungszeit?Wie viele Eltern, Angehörige undFreunde haben dort mitgefiebert? Welche geheimnisvollen bis lauten,überschäumenden bis wagemuti-gen Temperamente sind über sichhinausgewachsen, haben Eigen-schaften an sich entdeckt, von denensie nicht zu träumen gewagt hatten?Manchmal kann es schon vorkom-men, dass die Aula vor Energie vi-briert, dass Neugier und Leiden-schaft geweckt und dort Sehnsüchteder Vergangenheit und Gegenwartgebündelt werden.

In diesem Sinn – um mit Konfuziuszu sprechen – „ist der Weg das Ziel“,und bleiben Sie der alten Dame Aulagewogen. ¢

Birgit Dieffenbacher, Bauingenieurin,seit 1989 in der Hoffbauer-Stiftungtätig

ALMANACH 201522 Jahresthema HW 25

Huldigung einer Alten oder Laudatio auf die Aula

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Das Erdgeschoss des EvangelischenGymnasiums bildet quasi die Basisder schulischen Hierarchie. Hiertummeln sich die Jüngsten vonKlasse 5 bis 8. Hat man diese Schul-stufen absolviert, gelangt man in die1. Etage und darf sich zur „Mittel-stufe“ zählen. Doch der Gipfel befin-det sich im 2. Obergeschoss. Hier be-reiten sich die Kurse der Jahrgangs-stufen 11 und 12 auf die Hochschul-reife vor. Vor allem in der Aula, wennes daran geht, Klausuren, schriftlicheVor-Abi-Prüfungen und dann die al-les entscheidenden geistigen He-rausforderungen zu bewältigen.

Stellt man ehemaligen Hermanns-werderanern die Frage: „Was fällteuch spontan zum Thema ‚Abiturauf Hermannswerder‘ ein?“, be-kommt man bereitwillig Antwort:

„Ganz entgegen dem Motto ‚trink-fest und arbeitsscheu‘ hat mich dieZeit auf Hermannswerder optimalauf meine berufliche Zukunft vor-bereitet.“ Benedict Bender, Abi 2010

„Beim Gedanken an die schriftlichenKlausuren sehe ich zu allererst dieklapprigen und knarrenden Klappti-sche … Teilweise sind sie staubig, ei-nige haben große Löcher in derTischplatte. Auch die scheinbar end-losen, liniierten Kanzleibögen im A4-Format für die Notizen und Rein-schrift kommen mir in den Sinn…Eine Mischung aus Spannung,Nervosität, merkwürdiger Er-wartungshaltung und Ge-räuschen von Papier…“ Tilmann Gerlitz, Abi 2003

„Zur mündlichen Abiturprüfung (Po-litische Bildung) war ich im 6. Monatschwanger, was eine große Überra-schung für die Prüfer war. MeineTöchter sind jetzt in der 7L auf Her-mannswerder und können dank ei-nem hervorragenden, motivieren-den Lateinlehrerf schon fast so gutLatein wie ich zum Latinum.“Maria Parussel, geb. Schürmann, Abi 2001

„Als Mitglied des Schulchores habeich mehrere Abiturfeiern begleitetund musste auch auf meiner eige-nen Feier feststellen, dass es (…) nichtnur um den Abschluss als solches,sondern auch um die Individuen, dieHermannswerder prägen, ging.“ Niclas Friederich, Abi 2011

„Die Andachten in der Inselkirchevoller Frühlingsmorgensonne. Wirversammeln uns still und vorsichtig,als wäre es im Advent. Und dabeihaben wir wirklich auf etwas gewar-tet, dreizehn Jahre lang den Abitur-advent hindurch.“ Maximilian Wallstein, Abi 2010

„… Am dankbarsten bin ich wahr-scheinlich für die konsequente För-derung der eigenen Meinungsbil-dung.“ Hedwig Lieback, Abi 2013

„Die beste Zeit meines Lebens. Ge-rade auch im Vergleich mit meinemStudium, was manchen überraschenmag. Speziell während des 12. und 13.Jahres wurde das Leben und Lernenauf Hermannswerder und mit mei-nem Jahrgang einfach immer besserund schöner. Ich bin dankbar, dassich durch die damals noch drei JahreOberstufe Zeit hatte, mit Freude zulernen und zu leben. Ich werde dieseZeit nie vergessen.“Friedrich Meckel, Abi 2009

„Hermannswerder hat mir als Inter-natsschüler durch die Art der dorti-gen Betreuung und des Umgangsder Lehrerschaft mit den Schülerneinen Weg ins Leben eröffnet, dermir in meiner Heimat nicht möglichgewesen wäre. Die Jahre hier habenmich für immer nachhaltig positivbewegt, es waren bisher meineglücklichsten.“ Ludwig Diebel, Abi 2010

„… Mit dem Abitur verbinde ich auchganz stark die Inselkirche – in derich auf HW ‚eingeschult‘ wurde,mein Abiturzeugnis erhielt undletztendlich auch heiratete.“ Vivien Gauer, geb. Engel, Abi 2009

„… die Lust am Singen durch denSchulchor, die Faszination am Re-cherchieren und Schreiben durchden ‚tornowgraph‘ oder sportlicherEhrgeiz, den nicht zuletzt der alljähr-liche Triathlon geschürt hat.“ Caroline Marchot, Abi 2009

„Am Wasser sitzen und über Gesche-henes und Kommendes nachsinnenkönnen. (…) Die Zeit auf Hermanns-werder fühlt sich in der Erinnerungwarm und behütet an.“ Maria Plate, Abi 2009

Abitur auf HermannswerderEin besonderer Rückblick auf 25 Jahre Schulgeschichte

ALMANACH 2015 23Jahresthema HW 25

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ALMANACH 201524 Jahresthema HW 25

„… Was ich von den schriftlichen Prü-fungen noch gut in Erinnerung habe,sind einige der eher strebsamerenSchüler, die jede Stunde nach vornegegangen sind, um neue Doppelblät-ter zu erhalten. Mir hat ein Doppel-blatt meistens gereicht…“ N. N., Abi 2009

„Mein Abitur auf Hermannswerderund die vielen Jahre davor habe icherst vor kurzem richtig zu schätzengelernt. Und zwar in Form teils grau-samer Aussagen einiger Kommilito-nInnen über ihre Schulzeit, die ichabsolut nicht teilen konnte.“ Justus Pfannschmidt, Abi 2011

„Eine fachlich gut basierte Ausbil-dung, die einem das nötige Rüstzeugfür den weiteren Lebensweg, insbe-sondere für ein Hochschulstudiummitgibt.“ Laura Hakenbeck, Abi 2009

„Mir fällt spontan der Abiturgottes-dienst ein. Außerdem hat mich derOrt Hermannswerder als solcher vorden Abiturprüfungen sehr beruhigt.Egal, ob es die Fahrt zu den Prüfun-gen durch die Allee war oder der Stegan der Havel. Beides hat mich vorden Klausuren noch einmal zur Ruhekommen lassen.“ Johann Kolck, Abi 2012

„Ich empfand das Abitur in Her-mannswerder als recht angenehmund leicht zu bewältigen. In der Si-tuation selbst war ich gefordert, abernie überfordert. (…) Als sehr ange-nehm empfand ich die Lernatmo-sphäre in der Aula (…) Vor allemmeine mündliche Religionsprüfungwird mir immer in guter Erinnerungbleiben, weil meine Prüfer und Prü-ferinnen sehr verständnisvoll undwohlwollend waren (…).“Johanna Arndt, Abi 2009

„Harmonisches Zusammenlebenund Lernen nach christlichem Vor-bild / Freundschaften, die über dasAbitur hinausreichen / optimale Vor-bereitung auf das Studium, sowohlfachlich als auch zwischenmensch-lich.“ Julian Zehner

„… Es gibt wohl kaum eine schönereArt, die vielen Freiblöcke währendder Abizeit zu verbringen, als sichauf dem Schulhof auf einen Steg amWasser in die Sonne zu setzen…“Antonia Wild

„Ich würde sagen, dass die Freiheit,die uns gegeben wurde, und das Ver-trauen in uns, nicht nur Blödsinn zuveranstalten, mir ermöglicht haben,einen Lebensweg zu wählen, den ichvor mir selber rechtfertigen kann.“Ivo Sonntag, Abi 2007

Abitur 2012, Jgst. 12

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„Wurzeln und Flügel. Wurzeln habeich auf Hermannswerder geschla-gen. Mein ganzer weiterer Weg nachHW ist auf diese Wurzel gestützt.Auf dieser Wurzel konnte ich michausruhen, nachdenken und mich zu-rückbesinnen. Hier habe ich Kraftgetankt für Neues oder innehaltenkönnen in besonderen Situationen.Flügel: Ich habe auf HW Flügel be-kommen. Ich konnte mich finden,entfalten, entwickeln und auspro-bieren. Gleichsam immer gefördert,gefordert und liebevoll begleitetdurch Lehrer, die ihren Beruf als Be-rufung verstehen. So konnte ichnach dem Abi fliegen, ohne orientie-rungslos und ohne Heimat zu sein.“Benjamin Dähne, Abi 2005

„Über meine Abiturzeit auf Her-mannswerder denke ich heute, dasswir eine tolle Gruppe waren, die mit-hilfe fähiger und engagierter Lehrereinen ziemlich guten Zusammen-

halt entwickelt hat. (…) Die vielenAusflüge und Fahrten, auch ins Aus-land, die Theaterstücke (8. Klasseund 11. Jgst!) und Musikabende…“Antonia Lange, Abi 2008

„Eine spannende Zeit, gerade derSchulgemeinschaft und der Men-schen wegen, die auf Hermannswer-der anzutreffen waren. Von einervergleichbaren bunten Mischung, al-ternativen Gedanken und interes-santen Charakteren in einer so war-men und anregenden Umgebungkann kaum jemand sonst berichten.“Bea Höfgen, Abi 2008

„Abitur auf Hermannswerder, dasbedeutete spannende (und oft hit-zige) Diskussionen im Deutschkurs,lange und lustige DS-Probenwo-chenenden und Freistunden imfreundlichsten (wenn auch nichtsaubersten) Café der Welt. Neben allden zunehmend verschwommenen

Erinnerungen bleiben vor allem derMut, neue Dinge anzupacken, undder Glaube (ob berechtigt oder nicht)an das Gute im Menschen.“Fabian Apel, Abi 2012

„…Lagerfeuer und Musik auf demHof, Eishockey auf dem See direktvor der Schule, Chorgesänge in derKirche und Drama in der Aula.“Max van Laak, Abi 2012

„Etwas Besseres hätte mir nicht pas-sieren können: Lernen auf dem Steg;unvergleichliches Theaterprogrammder Lehrer an unserem letzten Schul-tag.“Lisa Erzinger, Abi 2004

„Inspirierend. Bereichernd. Prägend.“Tristan Lehmann, Abi 2005 ¢

Andreas Flämig,Redaktionsmitglied Almanach

Jahresthema HW 25ALMANACH 2015 25

Abitur 2012, Jgst. 13

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Was macht ein Hermannswerdera-ner nach dem Abitur? Er geht in dieWelt, beginnt eine Berufsausbildung,sucht und findet einen Studienplatz,leistet ein FSJ (Freiwillges SozialesJahr) oder versucht sich in diversenGelderwerb-Jobs.

Fridolin Wernicks fünf Lebensjahrenach dem Abitur wirken wie ein Er-folgsmärchen und führen ihn tat-sächlich in die Welt, die da USA oderLondon heißen. Dabei ist es Fridolineher ‚unangenehm’ davon zu erzäh-len, da er nicht ‚prahlend’ wahrge-nommen werden möchte.

Zitat: „…Wenn man bedenkt, was fürein sturköpfiger, hibbeliger und ner-viger Junge und mittelmäßigerSchüler ich in der Unterstufe gewe-sen bin, ist das Resultat wirklich er-freulich…“

Lassen wir die Fakten sprechen:Abi 2010, danach Bachelor-Studiumder Medien und Kommunikation inPassau: Fokus auf Journalismus und PR, Ab-schlussnote 1,4. „Nebenbei“ Arbeitam Lehrstuhl, Tutorium, Moderationeiner Sportradiosendung (wöchent-lich).

August 2013 – Februar 2014: Aus-landssemester am Augustana Collegein Rock Island (Illinois, USA): An diesem sehr angesehenen Col-lege, das selektiv bei der Auswahlvon Studenten ist, hat es Fridolin inbeiden Trimestern auf die „Dean’sList“ der besten Studenten geschafft.„Nebenbei“ hat er eifrig in der Col-lege-Mannschaft Fußball gespielt,betreut von vier Trainern und dreiPhysiotherapeuten. Das bedeutetetägliches Training, viele Auswärts-

spiele, aber auch eine rege Pressere-sonanz in den lokalen Medien.

„Die Ferien in den USA und die Se-mesterferien in diesem Frühlinghabe ich genutzt, um möglichst vieleverschiedene Gegenden der USAkennenzulernen. Inzwischen habeich schon folgende Orte bereist: NewYork City, Washington D.C., Boston,Chicago, St. Louis, Nashville, New Or-leans, Dallas, San Francisco und denYosemite-Nationalpark. In Dallashabe ich mir einen Traum erfüllt unddrei Spiele von Dirk Nowitzki undseinen Dallas Mavericks live in derArena gesehen. Mein USA-Highlightwar aber die 50-stündige Zugfahrtvon Chicago nach San Francisco, dieauf der ersten transnationalen Bahn-strecke der USA durch die RockyMountains geführt hat.“

ALMANACH 201526 Jahresthema HW 25

Von Hermannswerder in die WeltEin Fallbeispiel: Fridolin Wernick (Abi 2010)

Fridolin Wernick (Bildmitte)

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Gut kann ich mich an einen Lehreraus meiner Schulzeit erinnern, der,um die notwendige Aufmerksam-keit zu erheischen, mit den Fingernä-geln über die gute alte grüne Kreide-tafel kratzte. Bis ins Mark ging die-ses Geräusch – mehr oder weniger:Mädchen kreischten, wir Jungsschauten unangenehm berührt ineine andere Ecke. In meiner Schulzeitlegte sich der Kreidestaub – RügenerKreide natürlich – über alles, es seidenn, es gab die Lehrerin, die pein-lich darauf achtete, dass die Tafel or-dentlich „abgeschwammt“ wurde.Bis heute vermeide ich es, diese nas-sen Schwämme zu berühren, die ei-nen idealen Nährboden für Pilze undBakterien aller Art darstellen und ei-nen merkwürdigen Eigengeruch ab-sondern.

Nun, das ist alles noch möglich: DieSaurier sind nicht ausgestorben.Auch heute haben alle Räume unse-rer Schule noch diese Ur-Ausstat-tung aller Schulen.

Inzwischen bin ich Lehrer – Latein-lehrer – und habe in dieser naturge-gebenen Orientierung am nächstenFremden über einen Perspektiv-wechsel meine Freude an der Kreide-zeit entdeckt. Ich liebe den Geruchvon Kreide am Morgen, benutze so-gar bunte Kreide (früher eherschwierig und heute deutlich bun-ter), denke auch über Flüssig-Kreide-Stifte aus dem Lehrerzubehörhan-del nach. Weiße Handschuhe anzu-ziehen ist mir zwar schon eingefal-len, bereitet mir aber Skrupel. Wasmich nach wie vor stört, ist die Not-wendigkeit, der Klasse beim Schrei-ben den Rücken zukehren zu müssen(wahrscheinlich die alte Scheu derbehäbigen Pflanzenfresser vor denwendigen, schnellen Velociraptoren)und die viele Zeit, die mit dem Über-tragen der wunderbar geplanten Ta-felbilder auf die gute grüne Tafel ver-braucht wird. Positiv gesehen: pure

Entschleunigung! Negativ: Washätte man alles in der Zeit machenkönnen?

Nun, es deutet sich eine Lösung an:Blended learning heißt die Mi-schung aus analogem und digitalemLernen. Papier und Kreide haben ihreselbstverständliche Daseinsberech-tigung neben Tablet und Lernplatt-form. Eltern sind willkommen in die-ser Umgebung und können sich überdie Belange ihrer Kinder und Neuig-keiten aus der Schule informieren.Bunte Bilder und lesbare Aufgaben-stellungen an der Wand via Beamerund interaktivem Display kompen-sieren Kopierkontingente und ent-lasten Tageslichtschreiber (i.e. Poly-lux, i.e. OVH-Projektor). Auch kön-nen Arbeitsblätter, Tafelbilder undTexte zentral gespeichert und vonebendort jederzeit und an jedem Ortabgerufen werden. Dass eine viel-fältigere Schülerschaft leichter indi-viduelle Themen und differenzier-tes Material mit eigenem Tempo be-arbeitet, ihre Lehrer oder Mitschülerschneller und direkt befragen kön-nen, ist Ausdruck einer reichen Lern-kultur.

Is this burning? Itslearning ;)! It’sBerling ¢

Im März und April 2014 folgte einPraktikum im Pressereferat der Deut-schen Botschaft in London: „Ich war vollwertig in das Referat in-tegriert und konnte einige wichtigeAufgaben übernehmen. So habe ichbeispielsweise mehrere Berichte ver-fasst, die an verschiedene hohe Insti-tutionen gingen. Es war schön zu se-hen, dass dabei meine Empfehlun-gen (die natürlich mit meinen Chefsabgesprochen waren) teilweise auchin der realen Politik umgesetzt wur-den. Dank meines Chefs durfte ich anzahlreichen Empfängen, Podiums-

diskussionen und Vorträgen teilneh-men. Dabei konnte ich z. B. eine De-batte zwischen dem damaligen Pre-mier Cameron und dem damaligenOppositionsführer Miliband im Un-terhaus live verfolgen. Höhepunktwar sicherlich die Teilnahme am Eu-ropäischen Pressepreis im Reuters-Hauptquartier, bei dem viele Me-dienchefs Europas anwesend waren.“

Seit Oktober 2014: Master-StudiumPolitikwissenschaft an der renom-mierten Albert-Ludwigs-Universitätin Freiburg.

Lassen wir noch einmal Fridolin zuWort kommen:

„… Ich bin richtig glücklich mit mei-nem Lebensverlauf. Ich habe nie et-was geplant, habe keinen vorgesehe-nen Karriereweg verfolgt. Ich habezu der jeweiligen Zeit einfach im-mer das gemacht, worauf ich Lusthatte. So bin ich sehr gut gefahren.Dazu kam natürlich stellenweiseauch etwas Glück…“ ¢

Andreas FlämigRedaktionsmitglied Almanach

ALMANACH 2015 27Jahresthema HW 25

Kreidezeit. Eine Übertreibung.

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Gong-Gong. Es ist 8.00 Uhr. Der Schul -alltag beginnt...

Für mich ist das kein Alltag, sonderneigentlich immer wieder ein schönerTag, denn ich komme gerne hierher,auf diese Havel-Insel, in dieses alt-ehrwürdige 100-jährige Backstein-gemäuer mit seinen großen Trep-pen und langen Fluren. Der eigent-liche Hauptzugang führt von derStraßenseite durch die Lutherhalleund war früher eigentlich nur denLehrern vorbehalten. Neulich bin ichin diesem „Heiligtum“ mal kurz ste-hen geblieben und habe halblaut ei-

nen Dreiklang vor mich hingesun-gen. Der blieb tatsächlich sekunden-lang in dieser denkmalgeschütztenHalle „hängen“.

Steigt man die Haupttreppe bis zurAula hoch, wird man „beobachtet“,Tag und Nacht, denn auf dem oberenAbsatz thront Hermann Hoffbauer,der Stifter dieser Insel. Nein, nicht erpersönlich, sondern sein Abbild inMarmor. Manchmal binden respekt-lose Schüler ihm einen Schal um, ma-len seine Nase schwarz an oder dre-hen die Stele um 180 Grad. Dabeimüssten sie dem Gründer dieser

Schule eigentlich Lorbeerkränzewinden...

Denn hier kommen nicht nur dieLehrer, sondern vor allem die Schü-ler gerne her, trotz aller alltäglichen„Plagen“ wie Tests und Klassenar-beiten, die dann in der Sek. II „Klau-sur“ heißen und zum Abitur hinfüh-ren. Doch dazu muss man sich alsSchüler sieben lange Jahre regelrecht„hochdienen“. Die ganz Kleinenwohnen zunächst in den Klassen-räumen in der unteren Etage. Aufdiesem Flur ist es oft ziemlich lautund wirbelt es vor allem in den Pau-sen ganz schön durcheinander. Istman in die 9. Jahrgangsstufe ver-setzt, zieht man mitsamt seinerKlasse in die 1. Etage. Hier residierenund lieben einander die 9. und 10.Klassen. Die 2. Etage dagegen (da,wo Hermann Hoffbauer aufpasst)ist quasi der „Olymp“, das Tor zumAbitur-Himmel.

Was mir an dieser Schule besondersgefällt: Der nette, angenehme Um-gang zwischen Schülern und Schü-lern, und natürlich auch das Verhält-nis zwischen ihnen und den Lehrern.Das wird von freundlichem Respektgeprägt, meistens. Vor allem gefälltmir an vielen Klassen die Ehrlich-keit. Bis auf ein bis zwei „Rangeleien“habe ich hier noch nie Gewalt erlebt.Man geht achtungsvoll miteinanderum.

Ja, das ist Hermannswerder. ¢

Andreas FlämigMitglied im Almanach-Redaktionsteam

ALMANACH 201528 Jahresthema HW 25

Hermannswerder is itLiebeserklärung an das Evangelische Gymnasium aus der Sicht eines Lehrers

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ALMANACH 2015 29

Vorab eine Klarstellung: Was, bitte,heißt „kinderreich“? Ist man dennnicht mit einem Sohn oder einerTochter bereits glücklich?

Kinderreich hieß in der vormaligenDDR 3+. Kinderreich dürfte also einsehr dehnbarer Begriff bleiben.Und eine zweite Frage bewegte michschon lange: Warum schicken bzw.schickten Familien oft alle ihre Kin-der nach Hermannswerder?

Genau das wollte ich von exakt 25 Fa-milien wissen, die wenigstens zwei(und mehr) Kinder dem Ev. Gymna-sium Hermannswerder anvertrauthaben. Kaum hatte ich diese Frage inden Mund genommen, wurde ichvon mehreren Seiten sofort korri-giert: „Wir haben unsere Kinder nichtnach Hermannswerder geschickt, siesind von selbst dahin gegangen!“

Eigentlich, so meine Vermutung,müsste doch auch einiges gegenHermannswerder sprechen? Solandschaftlich schön die Insel auchsein mag, verkehrsmäßig ist sie

nicht sonderlich gut zu erreichen.Und dann die Hürde „Schulgeld“. Dashat sich in den letzten Jahren be-trächtlich gesteigert. Genau diesesProblem bewegt im Augenblick vieleEltern auf Hermannswerder. Den-noch schimmert in den Antwortenviel Sympathie für diese Schuledurch.

„Warum Hermannswerder? – Ent-schieden für Hermannswerder hatsich letztlich unser ältester Sohn Lau-renz, der einen Platz auch in einer an-deren Potsdamer Schule hatte. Wirglauben, dass ihn – bewusst oder un-bewusst – die besondere Atmo-sphäre der Schule und ihre Lage aufder Insel angesprochen hat. Wir tei-len diese Einschätzung mit zwei wei-teren unserer Kinder, Augustin undMerle, die diese Schule besuchen. Be-sonders hervorzuheben ist diegleichberechtigte Teilhabe aller Be-teiligter, Lehrkräfte, Schülerinnenund Schülern und Eltern am Schul-leben, welche in den schon fast le-gendären Fixpunkten Theaterpro-jekt der 8. Klassen, Segelfahrt, Lehrer-theater, Theateraufführungen derDS-Kurse und nicht zuletzt den Pro-ben und Aufführungen des Projekt-chores ihren sichtbarsten Ausdruckfinden. Wir schätzen darüber hinaussehr, dass die Schule mit ihrer kirch-lichen Trägerschaft und Ausrichtungsich durch ein besonderes Profil aus-zeichnet, diese besondere Stellungaber gerade nicht in einem ausgren-zenden, elitären Anspruch besteht.Dies gilt in gleicher Weise für dieselbstverständliche und ungezwun-gene Integration kirchlichen Lebensin den Schulalltag.Darum Hermannswerder!

P.S.: Allerdings hoffen wir, dass diegrundsätzlich egalitäre Ausrichtungtrotz des mittlerweile ganz erheb-lich gestiegenen Schulgeldes, wel-ches dem Vernehmen nach höherliegt als in vergleichbaren Schulen inkirchlicher Trägerschaft, so bleibt. Je-denfalls führt dies – auch bei uns –dazu, bestimmte Rahmenbedingun-gen wie häufige Wechsel von Lehr-kräften oder Unterrichtsausfall kri-tisch(er) zu hinterfragen und in dieEntscheidung über die weiterfüh-rende Schule für unser viertes Kindeinzubeziehen.“Elke und Simon Welten

„Wir haben drei unserer vier Kindernach Hermannswerder geschickt (…),weil uns die ruhige und offene At-mosphäre, der freundliche, anneh-mende Umgang der Schüler unterei-nander und mit den Lehrern von An-fang an angesprochen haben (…).“ Ulrike Hohensee

„Ein (…) wichtiger Grund war, dassdiese Schule großen Wert auf die För-derung musischer und künstleri-scher Begabungen sowie auf die Ver-mittlung alter Fremdsprachen (wieLatein und Griechisch) legt. (…) DieVermittlung ethischer Werte, wie z.B. Mitmenschlichkeit, gegenseitigerRespekt und Wertschätzung, Zivil-courage, Authentizität sowie das so-lidarische Einstehen sind hier keineleeren Worthülsen.“ Katharina Ludewig

„Hedwig ging nach Hermannswer-der, weil ihr Papa sie am Tag der of-fenen Tür mitschleppte, in der Hoff-nung, alte Lehrer zu treffen (MeinMann und ich besuchten Hermanns-

25 kinderreiche Familien auf HermannswerderWarum gerade an dieser Schule?

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werder noch zu KOS-Zeiten (Kirchli-ches Oberseminar) von 1981 bis1984). Dass sie (Hedwig) als Sechst-klässlerin eines NRW-Gymnasiumsdann schlicht feststellte: ‚Papa, meld‘mich hier an!‘ verschlug uns Elterndie Sprache. Emma (jetzt 10. Klasse)ging nach Hermannswerder, weilHedwig da war. Und Friedrich wolltedahin, wo seine Schwestern waren.(…) Ich finde, es ist ein hohes Gut,wenn Kinder gerne zur Schule gehen.“ Christiane Lieback

„Als ‚alte‘ Naumburger Prosemina-ristin war ich ausgesprochen froh,dass Samuel Hermannswerderanerwerden konnte (…) Rivka hat dieSchule durch unsere Besuche dortkennengelernt, so wurde auch siezur ‚Wiederholungstäterin‘.“ Cornelia Dette

„Ein guter, freier Geist weht auf Her-mannswerder und im schönen ehr-würdigen Schulgemäuer.“ Hanna-Luise Zscherpel

„Bewogen haben uns meine eigenenguten Erfahrungen an einer evan-gelischen Schule (…) als auch die tolleLage des Gymnasiums auf dieser be-zaubernden Halbinsel.“ Oswald Magnus

„(…) das Haus hatte einen passablenRuf, und nicht zuletzt lockte die Aus-sicht auf einen selten schönen Schul-weg per Rad und Fähre zu einerSchule in landschaftlich und archi-tektonisch anrührender Umgebung(…).“ Detlef Pauligk

„Wenn man als Mutter merkt, dassdas älteste Geschwisterkind an einerneuen Schule aufblüht – was liegt danäher, als auch den anderen drei Kin-dern diesen nährreichen Boden an-gedeihen zu lassen?“ Petra van Laak

„Wir haben nun das dritte Kind aufHermannswerder, und es ist nach ei-gener Aussage dort sehr glücklich.Unser wichtigstes Motiv war stets,dass es dort eine Schule gibt, an dernicht die Leistung oberste Prioritätbesitzt, sondern der Mensch als Per-sönlichkeit (…) und ebenso, dasskünstlerischen Dingen so viel Raumund Zeit und Ernsthaftigkeit einge-räumt wird (…).“ Juliane Esselbach

„… die Gesamtatmosphäre in derSchule, auf Hermannswerder und in-nerhalb der Stiftung stimmt. Und istein großes Plus, auf das diese Insti-tution u. E. sehr stolz sein kann (…).Auf diese Schule würden wir wiederbauen.“ Inge Gutekunst und Theseus Bappert

„Nachdem wir Eltern wegen unsererZugehörigkeit zur evangelischen Kir-che in der DDR kein Abitur ablegendurften, hat es uns umso mehr ge-freut, daaa unsere Kinder an diesertraditionsreichen Schule eine freie,umfassende, zum eigenen Denkenermutigende und von durch christ-liche Werte bestimmten Lehrern ver-mittelte Bildung genießen konnten.Sie haben hier viele Freunde gefun-den, mit denen sie kreativ lernenkonnten und mit denen sie bis heuteauch durch die gemeinsame Schul-zeit verbunden geblieben sind. EinBeispiel für den „Geist von Her-mannswerder“ sind Aufführungenvon Bachs ‚Weihnachtsoratorium‘:Lehrer, Mutter und Tochter singen imChor, der Sohn sitzt im Orchester ...“ Renate und Andreas Markert

„Die Stimmung an der Schule ist inden Jahren nach meinem Abiturnoch besser geworden. Das war füruns ausschlaggebend. Unsere Mä-dels sollen in einem guten, mensch-lichen Klima erwachsen werden. DieEntscheidung war absolut richtig, sie

fühlen sich sehr wohl, ihr musisch-künstlerisches Interesse hat das tolleKollegium auch noch verstärkenkönnen.“Maria Parussel

„Weshalb ich Anne (Abi 2002) undJakob (Abi 2013) beide nach Her-mannswerder schickte und einenMann heiratete, der seinen Sohn (UlliPlam, Abi 2006) selbstverständlichauch dort zur Schule gehen ließ?

Ich konnte immer damit angeben,dass wir eine tolle Schule erwischthatten, denn ich konnte sagen: MeinKind hat den schönsten Schulweg derWelt: Mit Fahrrad und Fähre zur Insel/ ist von Menschen umgeben, denenkreatives Chaos näher ist als elitäresDenken / genießt die Wonnen vonMusik und Theater hautnah, aktivund in besonderer Qualität / knutschtam Havelufer und schafft es dennochpünktlich zur nächsten Stunde / istTeil einer fröhlichen, unaufgeregtenSchulgemeinschaft!“Gela Eichhorn

„Mich hat die Aura der Schule sehrangesprochen, der Ort natürlich,  diefreundliche Atmosphäre unter denSchülern, der lockere Umgang un-tereinander, eingebunden in evan-gelisch-christliche Tradition. Immerwieder war ich begeistert von derMusik im Treppenhaus und der Kir-che, den wunderbaren Chören undstrahlenden, konzentrierten Gesich-tern. Ich selbst hätte Lust gehabt,auf diese Schule zu gehen und habegern von den zahlreichen Möglich-keiten, als ‚Anhang‘ mitzuwirken,Gebrauch gemacht. Es war eine guteWahl.“Ulrike Schwarz

„Zwei Gründe waren es, unsere Kin-der im Gymnasium Hermannswer-der anzumelden: Der erste war, dasses in christlicher Trägerschaft be-stand und somit der Religionsunter-

ALMANACH 201530 Jahresthema HW 25

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ALMANACH 2015 31Jahresthema HW 25

richt Gewicht hatte. Der zweite wardie gute musikalische Arbeit, die dortgeleistet wird.“Matthias Holz

„Wir haben uns eine Schule ge-wünscht, in der alle Kinder als ei-gene Persönlichkeiten wahrgenom-men werden, in der die Kinder sichin einer Gemeinschaft aufgehobenfühlen können und in der auch dieFamilien der Kinder wichtig genom-men werden. Die Gottesdienste, dieChorauftritte und Theaterauffüh-rungen sowie die Feste auf Her-mannswerder sind für uns ein wich-tiger Teil des Schullebens. Bezogenauf den Unterricht ist uns eine um-fassende Bildung wichtig, die die Kin-der für ihr Leben stark macht. Undganz wichtig war sowohl für die Kin-der als auch für uns, dass auf Her-mannswerder viel Musik gemachtwird; im Chor, in der Jazzband, in denGottesdiensten, in der Weihnachts-zeit im Treppenhaus und beim Kam-mermusikabend verbindet die Musikviele und vieles (…).“ Christiane Meentzen

„Mit der Erinnerung an den Kam-mermusikabend wird uns wiedereinmal deutlich, was Hermannswer-der für große Familien so l(i)ebens-wert macht: Geschwister, die einenwahnwitzigen Ragtime spielen, be-kannte Gesichter, deren Entwick-lung in den verschiedensten ‚Rollen‘man schon über Jahre erleben darf,viele große und kleine Geschwisterim Publikum, jahrelange Verbun-denheit zwischen Familien, die niegleich, aber irgendwie gleich ge-stimmt/gesinnt sind, und das ge-meinsame Gestalten eines vielfälti-gen Kultur- und ‚Lebens‘program-mes, das das familiäre Leben wie-derum bereichert und die Schule ir-gendwie zu einer Großfamiliemacht. Hier wird Schulgemeinde imbesten Sinne gelebt.“Kathrin und Marcus Gommert

„Damals suchten wir als Neu-Pots-damer in erster Linie eine christlichorientierte Schule. Wir landeten andem wunderschön gelegenen Gym-nasium Hermannswerder und spür-ten sofort, dass diese Schule einen‚Geist‘ hatte. Wir hatten das Gefühl,hier ist man wirklich an den Schü-lern interessiert. Wir wurden sehrfreundlich empfangen und sowohldie Schüler wie auch die Lehrer, dieuns begegneten, grüßten uns.

Unsere vier Töchter haben in Her-mannswerder ihr Abitur gemacht.Sie wollten alle unbedingt auf dieseSchule. Sie liebten die herrliche At-mosphäre der Insel, die fröhlicheMenschlichkeit, das selbstverständ-liche Miteinander und nicht zuletztdie tolle Segelfahrt, das Theaterspielund die Musik. Besonders unserezwei Historiker stellen immer wie-der fest, wie viel Wissen sie doch inder Schule erlangt haben. Sie alle

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hatten ihre Lieblingslehrer, und jedevon ihnen hat noch mindestens ei-nen guten Freund aus der Schulzeit.Ein Zitat: ‚In Hermannswerder wirdjeder Schüler akzeptiert, ganz egal,woher er kommt und wie er alsMensch ist.‘ Ich finde, das ist ein gro-ßes Kompliment.“Pauline v. Maltzahn

„Unsere 3 Töchter (Christiane, Mar-tina und Anne) sind alle nach Her-mannswerder auf´s Gymnasium ge-gangen. Der wichtigste Grund warsicherlich die christliche Ausrich-tung des Gymnasiums, mit denSchwerpunkten Musik, Theater, Latein. (…) Mit der Zeit kannte mandie meisten Lehrer vom Sehen,kannte den Schulablauf, die Gepflo-genheiten. Es war im gewissen Sinne– ein Zu-Hause-Sein.“Stephan Patzwald

„Ausschlaggebend für mich, meinenbeiden Kindern das GymnasiumHermannswerder zu empfehlen,war zunächst die Geschichte des Ev.Gymnasiums in der DDR-Zeit, die ichaus Erzählungen von guten Freun-den kannte. Ich war mir sehr sicher,dass die guten Traditionen – Offen-heit im gedanklichen Austausch, dasanspruchsvolle Lernangebot, ein vonLehrern und Schülern gelebtes, er-fahrbares Zusammengehörigkeits-gefühl – hier gepflegt würden. Einwichtiger Aspekt war das musischeProfil der Schule mit den Chor-Ange-boten und der Möglichkeit, auch grö-ßere kirchenmusikalische Werke(ganz im Sinne Luthers) einzustudie-ren und zur Aufführung zu bringen.Die Kinder haben ihre Entscheidungselbst getroffen und durften all dasGute erfahren (…).“Claudia Meckel

„Von 1996 bis 2011 besuchten alleunsere vier Kinder das Gymnasium.Wir freuten uns über ein EVANGELI-

SCHES Gymnasium in Potsdam undder erste ‚Tag der offenen Tür‘ mitMusik, Spiel und Theater begeisterteunsere Älteste und uns als Eltern.Wir spürten, dass das ‚evan ge -lisch‘ hier keine Worthülse ist, son-dern den guten Geist der Schule aus-macht. Der Religionsunterricht alsPflichtfach sowie die fantastischeChorarbeit waren uns ebenso wich-tig. Lohn für Lehrer und Freude für El-tern: Jedes Kind freute sich am Endeder Sommerferien immer auf SEINESchule! Dankeschön!“Sylvia und Friedhelm Arndt

„Zum Einen waren es die Geschichtedieses Hauses und das humanis-tisch-musisch ausgerichtete Profilder Schule, wodurch sie ja schon zuDDR-Zeiten einen ausgezeichnetenRuf besaß und das auch nach derWiedervereinigung fortgeschriebenwurde. Zum Anderen gab es Ver-wandte in unserer Familie, die einstdas Gymnasium besucht hattenoder es besuchten und von der At-mosphäre und dem Lernangebot derSchule geschwärmt haben. Das hattedamals auch unsere Kinder beein-druckt, so dass, fast wie von alleine,in ihnen selbst der Wunsch immerstärker geweckt wurde, nach Her-mannswerder zu gehen. Uns Elternhatten damals auch die vielfachenmusikalischen Angebote beein-druckt, die für die Schüler bestan-den und von denen ja unsere Kinderfleißig Gebrauch machten.“Hubert Grapentin

„Hermannswerder ist eine außerge-wöhnliche Schule ohne elitäre An-flüge. In christlicher Tradition bietetsie vorurteilsfrei Raum für unter-schiedliche Denkmodelle. Sie duldetnicht nur Individualität, sondern för-dert sie durch ganzheitliches Lernen.Die Chance, hier auf ähnliche Wel-lenlängen zu stoßen, ist groß.

Herrmannswerder ist ein "gesunderOrt", dies sowohl von seiner Insel-lage her außerhalb der Stadt umge-ben von Wasser, als auch von seinenMenschen her, die sich entschiedenhaben, eben hier lehren und lernenwollen, als auch von seiner altehr-würdigen Architektur her, die, einerweisen Großmutter gleich, viel er-lebt, viel verstanden hat und nichtmehr alles so sehr ernst nehmenmuss.

‚Hier bist Du Mensch, hier darfst Dusein.‘ Diese Goethe-Entlehnungtrifft es gut. – So manche Großstadt-emmission schafft es eben nichtüber die Brücke. – Die jungen Ler-nenden nehmen dies eher unterbe-wusst wahr. Je älter sie werden,desto mehr aber erinnern sie sichan Hermannswerder als Brutstätte,die sie in bekömmlichen Dosen aufdas Leben jenseits der Brücke vorbe-reitet hat.“ Matthias Kolck¢

Andreas FlämigRedaktionsmitglied Almanach

ALMANACH 201532 Jahresthema HW 25

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ALMANACH 2015 33Jahresthema HW 25

Wir sind ein evangelisches Gymna-sium, haben Religion als Pflichtfach,fakultativ sogar als Leistungskursund halten jeden Montag einen Got-tesdienst ab. Aber wie bibelfest sindwir eigentlich? Dazu haben wir 25Leute befragt, ob ihnen spontan eineBibelstelle einfallen würde. Undprompt bekamen wir binnen 25 Mi-nuten 25 Bibelzitate zusammen. Diehaben wir alle auf Richtigkeit ge-prüft und bei Bedarf korrigiert.Hierzu nutzten wir den Wortlautnach Luther. Jedem Angesproche-nen fiel ein Zitat ein, aber meistensohne Quellenangabe. Oft kam unsdas wie auswendig gelernte Versevor, aber das war es auch schon.

Unser Fazit ist daher leider nicht ganzbefriedigend: Fromme Sprüche kenntman auf Hermannswerder, aber bi-belfest kann man das nicht nennen.

„[...] wenn dich die bösen Bubenlocken, so folge nicht.“ (Sprüche 1, 10)

„Sei getreu bis an den Tod, so willich dir die Krone des Lebens geben.“ (Offenbarung 2,10)

„Wenn jemand bei einem Mannliegt wie bei einer Frau, so habensie getan, was ein Gräuel ist, undsollen beide des Todes sterben;Blutschuld lastet auf ihnen.“ (3. Mose 20, 13)

„Am Anfang schuf Gott Himmelund Erde.“ (1. Mose 1, 1)

„[...] Gott sah an alles, was er ge-macht hatte, und siehe, es war sehrgut.“ (1. Mose 1, 31)

„Ich aber sage euch: Liebt eureFeinde […].“ (Matthäus 5, 44)

„[…] meine Kraft ist in den Schwa-chen mächtig.“ (2. Korinther 12, 9)

„[...] nehmt einander an, wie Chris-tus euch angenommen hat zu Got-tes Lob.“ (Römer 15, 7)

„Ihr seid das Salz der Erde.“ (Matthäus 5, 13)

„[...] Wer glaubt, der flieht nicht.“(Jesaja 28, 16)

„Nun aber bleiben Glaube, Hoff-nung, Liebe, diese drei; aber dieLiebe ist die größte unter ihnen.“ (1. Korinther 13, 13)

„Es begab sich aber zu der Zeit, dassein Gebot von dem Kaiser Augus-tus ausging, dass alle Weltgeschätzt würde.“ (Lukas 2, 1)

„Denn Gott hat uns nicht gegebenden Geist der Furcht, sondern derKraft, der Liebe und der Besonnen-heit.“ (2. Timotheus 1, 7)

„Und Mose stieg hinauf zu Gott.“(2. Mose 19, 3)

„Zieht an die Waffenrüstung Got-tes, damit ihr bestehen könnt ge-gen die listigen Anschläge des Teufels.“ (Epheser 6, 11)

„Selig sind, die reinen Herzenssind; denn sie werden Gottschauen.“ (Matthäus 5, 8)

„Dein Wort ist wie ein Licht in derNacht, das meinen Weg erleuchtet.“(Psalm 119, 105)

„[…] und mit meinem Gott [kannich] über Mauern springen.“ (Psalm 18, 30)

„Der HERR ist mein Hirte, mir wirdnichts mangeln.“ (Psalm 23, 1)

„[…] Der Mensch sieht, was vorAugen ist, der HERR aber sieht dasHerz an.“ (1. Samuel 16, 7)

„Christus ist für uns gestorben,damit wir – ganz gleich, ob wir nunleben oder gestorben sind – mitihm ewig leben.“ (1. Thessalonicher 5, 10)

„Gutes und Barmherzigkeit werdenmir folgen ein Leben lang und ichwerde bleiben im Hause desHERRN immerdar.“ (Psalm 23, 6)

„Bittet, so wird euch gegeben; su-chet, so werdet ihr finden; klopfetan, so wir euch aufgetan.“ (Lukas 11, 9)

„ Darum sage ich euch: Alles, wasihr bittet in eurem Gebet, glaubtnur, dass ihr´s empfangt, so wird´seuch zuteil werden.“ (Markus 11, 24)

„Ich habe dich je und je geliebt,darum hab ich dich zu mir gezogenaus lauter Güte.“ (Jeremia 31, 3) ¢

Felix Hertneck (Kl. 9L), Raya Preiss(Jgst. 11)

Wie bibelfest ist Hermannswerder?

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Was bewegt die Lehrer auf Her-mannswerder? Mit welchem An-spruch gehen sie in ihren Unter-richt?

Genau das zu erfragen, bin ich imFrühjahr 2015 durch die Schulfluregegangen und habe 25 Lehrer nachihren Richtlinien und Mottos ge-fragt, mit denen sie ihren Unterrichtgestalten. Hier ihre Antworten:

Herr Lehmann:(Musik:) „Durch gemeinsames Spie-len positive Erfahrungen schaffen!“(Biologie:) „Faszination am Lebendi-gen wecken!“

Frau Herzog:„Der Schüler soll soziale und fachli-che Kompetenz erwerben. Kommtdann noch Freude im Unterricht auf,habe ich meinen Job erledigt!“

Frau Jungehülsing:„Ich wünsche mir, dass die Schülereinen eigenen Bezug zu Sprachen,Literatur, Kunst und Philosophie auf-bauen können.“

Herr Gierloff:(Mathe:) „Die Frage ‚Wofür brauch`ich das?‘ darf gestellt und muss ge-klärt werden.“ (Sport:) „Bewegungserfahrungensind wichtig.“(Informatik:) „Die Maschine ist fürden Menschen da und nicht anders-herum.“

Herr Weber:„Liebe zu Schülern und Arbeit ist dasA & O (im pädagogischen Sinn)! Wasmich begeistert, kann ich den Schü-lern vermitteln.“

Herr Rinder:„Offen und ehrlich sein – und (sich?)an die Vorgaben der Ausbildung hal-ten!“

Herr Lange:„Fachliche Genauigkeit und trotz-dem Spaß dabei haben!“

Frau Hoeppner:(Sport:) „Wichtig: Sicherheit erlan-gen, dann Angst verlieren und Spaßhaben.“(Geschichte:) „Einen guten Überblicküber die Geschichte gewinnen.“

Herr Immelmann:„Hauscurriculum und Rahmenplanbeachten, Unterricht darf auch Spaßmachen.“

Herrr Krull:„Ehrlichkeit und Gerechtigkeit!“

ALMANACH 201534

Auf der Suche nach … 25 pädagogischen Credos

Jahresthema HW 25

Ferdinand v. Fritsch

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35ALMANACH 2015 Jahresthema HW 25

Frau Schasse:„Schüler zu selbstständigen Men-schen erziehen und sie eine eigeneMeinung entwickeln lassen, damitsie begründete Entscheidungen tref-fen können.“

Herr Schneider:„Transparenz der Unterrichtsstruk-tur, um eine Einbindung von Wün-schen und Ideen der Schüler zu er-möglichen, desgleichen begrifflicheKlarheit, bis zur Penetranz, und einegewisse Selbstverantwortung sindwichtig.“

Frau Dr. Vazaki:„Ich glaube fest daran, dass das Erler-nen von Griechisch und Latein ge-rade in unserer heutigen Zeit dengeistigen Horizont erweitert undden jungen Menschen riesige Freudebereitet, wenn sie mit Fleiß und Ehr-geiz lernen und dabei bleiben.“

Frau Koppe:„Respekt ist erforderlich, Fachwissenauch, desgleichen Transparenz, da-mit der Schüler weiß, was der Lehrerwill. Sinnbildlich macht der Lehrerdie Tür auf und der Schüler muss al-leine durchgehen.“

Frau Grothe:„Die Unterrichtsstruktur und derUmgang mit den Schülern sindwichtig (pädagogische Liebe). Wennder Lehrer seine Fächer liebt, liebtder Schüler sie dann vielleicht auch.“

Frau Schneiderat:„Horizont erweitern, spontan auf dieBedürfnisse eingehen, Abwechs-lung/Respekt vor Lernstand.“

Frau Leithold:„Wer Mathe nicht kann, kann trotz-dem ein guter Mensch sein!“

Frau Althausen:„Interesse und Spaß für Fächer ent-wickeln, auch außerhalb der Bücher,mit außerschulischen Elementen.“

Frau Dr. Nolte:„Zukunftsorientiert und Kamerad-schaft! Ich möchte der Stock amBaum sein, der dem Baum hilft, biser ausgewachsen ist und den Stocknicht mehr braucht!“

Herr Wallraf:„Der Schüler soll erkennen, wo seinZiel liegt und entdecken, dass es vieleMöglichkeiten gibt, es zu erreichen.Dabei soll er zufrieden mit sich selbstsein, damit er nicht andere unzufrie-den macht. Und: Gesunde Skepsis istwichtig.“

Frau Dr. Morling:„Ich versuche, bei den Schülern denPunkt zu finden, an dem sie von sichaus gerne etwas tun/lernen möch-ten. Wenn das gelingt, bin ich glück-lich.“

Frau Schwarz:„Ich verstehe mich als Lernbegleiteroder Berater. Ganz wichtig ist einhandlungsorientierter Unterricht(Lernen mit Kopf, Herz, Hand) sowiedie Selbstständigkeit der Schüler. DieBesonderheit im Fach Kunst: Phanta-sie ist wichtiger als Wissen, dennWissen ist begrenzt. Und für Biologiegilt: Problemorientierter Unterricht,da das die Arbeitsweise der Wissen-schaft verdeutlicht.“

Herr Becker:„Wenn meine Schüler zu selbststän-digen, mitdenkenden Menschenwerden, die schlaue Fragen stellenkönnen und sich für Andere verant-wortlich fühlen, und wenn sie dasmit viel Spaß machen – dann freueich mich darüber! Und wenn meinUnterricht einen Teil dazu beiträgt,dann umso mehr!“

Herr Hergemöller:„Eigenständiges und kritisches Den-ken zu fördern, ist mein zentralesAnliegen. (…) Dabei ist es mir per-sönlich sehr wichtig, zu versuchen,offen zu bleiben für verschiedene Le-bens- und Weltentwürfe und michselbst zu interessieren für das, wasich unterrichte.“

Frau Commichau:„Liebe – zu den Schülerinnen undSchülern, zu den Menschen, zum Be-ruf. Dann zuhören, fragen, wartenkönnen, miteinander sprechen. Allesandere kommt danach.“ ¢

Ferdinand v. Fritsch, Kl. 9L

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Australien, Belo Horizonte, Cieszyn,Dublin, Estland, Finnland, Griechen-land, Hastings, Israel, Japan, Kongo-Kinshasa, Lviv, Marseille, Nykvarn,Oxford, Palawan, Québec, Rennes,Sao Paulo, Tansania, Utrecht, Ver-sailles, Windhoek, Yang Cha-Nien,Zürich ...

Lange musste ich nicht überlegen,um 25 Städte- oder Ländernamen zufinden, die mit Hermannswerder inVerbindung stehen. Eine kleine He-rausforderung war es, 25 verschie-dene Anfangsbuchstaben zu ver-wenden. Gut, dass ich nicht alle 26Buchstaben des Alphabets brauchte,mit „X“ ist mir wirklich nichts einge-fallen! Und ich muss zugeben, dassich zweimal gemogelt habe: Eineehemalige Schülerin (Abitur 2006)hat am Schweizerischen Literatur-institut studiert, das hat seinen Sitzaber nicht in Zürich, sondern in Bern.Und Yang Cha-Nien ist der Name un-serer Gastschülerin aus Taiwan, diewir besser unter ihrem zweiten Na-men Joyce kennen. Aber sonststimmt alles! Und zu vielen Buchsta-

ben könnte man zwei oder drei Na-men hinzufügen... Nicht zu 25, son-dern eher zu 25x25 Orten hat es Her-mannswerderaner geführt in den 25Jahren des Bestehens des Gymnasi-ums.

Jeder, der auf Hermannswerder zurSchule geht, bekommt etwas Beson-deres mit auf den Weg: Die Möglich-keit, Fremdes und Fremde währendder Austausch- und Studienfahrtenkennenzulernen und sich vertrautzu machen und damit Ängste abzu-bauen; aber auch, Verantwortung zuübernehmen für andere und für sichselbst. So etwas stärkt und prägt undbleibt haften in der Erinnerung.

„Hermannswerder gab mir dieWorte, in der weiten Welt (manch-mal) verstanden zu werden, die Of-fenheit, der weiten Welt (oft) mit In-teresse zu begegnen, und die Reflek-tion, mich von der weiten Welt (im-mer) nur mit Bedacht formen zu las-sen. Um alle drei bin ich dankbar.“(Fabian Apel, Abitur 2012, zur Zeit inOxford)

Nachrichten von Ehemaligen kom-men per Mail oder per Postkarte ausallen Himmelsrichtungen, dennnach der Schulzeit geht es erst rich-tig los mit dem Erobern der Welt: ImFreiwilligen Sozialen Jahr im Aus-land, bei Work and Travel oder wäh-rend eines Studiums. Und immerwieder wird deutlich, dass der Blickaus der Ferne das Vertraute beson-ders schätzenswert macht.

„Der Schritt auf die Insel war dererste Lebensschritt, den ich bewusstfür mich zu verantworten hatte (alsJugendlicher mit einem eigenenKopf). Dass der Übergang damalsklappte, dass ich in einem völligneuen Umfeld herzlich aufgenom-men wurde, hat es erst vorstellbargemacht, auch einen größerenSchritt zu gehen und es im Auslandzu versuchen. So steht HW am An-fang einer Kette immer neuer Aben-teuer.“ (Julius Wersig, Abitur 2007)

Allen, die diesen Schritt aus Her-mannswerder in die Welt noch wa-gen werden und allen, die geradeganz weit weg sind, wünsche ichdas, was mir mein sehr geschätzterehemaliger Kollege Florian Geprägsam Ende seiner letzten Mail aus BeloHorizonte schrieb:Vai com Deus (Geh mit Gott). ¢

Kerstin KoppeMitglied des Lehrerkollegiums

ALMANACH 201536 Jahresthema HW 25

Von Hermannswerder in die Welt

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ALMANACH 2015 37Jahresthema HW 25

Ohne „gute Geister“ geht gar nichtsam Evangelischen Gymnasium Her-mannswerder. Wir haben gleich vierdavon.

Frau Rosenkranz ist seit dem 1.5.1991an unserer Schule. Sekretärin war sieschon immer, obwohl sie als KindLehrerin werden wollte. Als Sekretä-rin kümmert sie sich, wie man imSchulalltag häufig mitbekommt, umdie „Wehwehchen“ von Schülern. Seies der Schulsanitätsdienst oder sei esdas Anrufen der Eltern. Außerdemkümmert sich Frau Rosenkranz umdie Postbearbeitung, Bearbeitung dermonatlichen Schülerzahlen, sie leitetAufnahmeverfahren für neue Schü-ler ein, überblickt die Terminkoordi-nierung und bereitet u. a. die Prüfun-gen vor (Bereitstellung der Prüfungs-mappen) und noch vieles mehr.

Herrn Schorrstedts Aufgabe, der seit13 Jahren auf der Schule Hausmeisterist und davor zwei Jahre auf der In-sel als Bauleitermeister der Technik-abteilung und Maurermeister gear-

beitet hat, ist es dann, Veranstaltun-gen aufzubauen. Außerdem reparierter die verschiedensten Dinge. Dasmacht er für die Schule, das Internat,den Pavillon, Haus 18, Haus 8d, Haus1 und 2b. Er arbeitete, bevor er auf dieInsel kam, 25 Jahre lang im Industrie-gelände Rehbrücke beim HAG. AlsKind wollte er immer Förster werden.

Frau Hankel wollte schon als KindBibliothekarin werden. An der Schuleist sie schon seit dem 1. August 2000.Vorher war sie in der Stadt- und Lan-desbibliothek Potsdam als Bibliothe-karin angestellt. Um ihren Kindheits-traum zu verwirklichen, hat sie Bi-bliotheksfacharbeit gelernt und inder Berliner Fachschule für Bibliothe-kare studiert. Sie schloss außerdemein Fernstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin in den Biblio-thekswissenschaften ab. In Her-mannswerder hat sie schon den ge-samten Buchbestand unserer Schul-bibliothek katalogisiert. In den ver-gangenen Jahren hat die Schulbiblio-thek Geld vom Förderverein erhal-

ten, aus dem Verkauf von Buchspen-den wurden ebenfalls Neuerschei-nungen erworben und auf Antragwurden auch von der Schule Buch-rechnungen beglichen. Wenn FrauHankel montags, dienstags oder don-nerstags da ist, dann hilft sie häufigSchülern bei der Literaturauswahl.

Herr Helbig, der seit November letz-ten Jahres bei uns ist, kümmert sichum die Wartung, Pflege und Bereit-stellung von Software und Hard-ware. Außerdem ist er für unsere Sor-gen und Nöte im IT-Bereich da. Da eran unserer Schule nicht angestellttund nur für fünf Stunden am Tag beiuns ist, arbeitet er außerdem noch alsJudotrainer an anderen Schulen –vielleicht ja auch bald bei uns. HerrHelbig hat ursprünglich Maschinen-bau studiert. Erst danach wurde fürihn die IT-Branche interessant.

Liebe gute Geister, danke, dass Sie füruns da sind! ¢

Ferdinand v. Fritsch, Kl. 9L

Die guten Geister auf Hermannswerder

Sabine Rosenkranz Helmut Schorrstedt Brigitte Hankel Lutz Helbig

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ALMANACH 201538 Jahresthema HW 25

Im Schuljahr 1994/95 hat es einenersten Versuch gegeben, eine Schü-lerzeitung ins Leben zu rufen, dochdie „Brennnessel“ ist nach ihrem ers-ten Erscheinen leider gleich wiederverwelkt. Dann passierte eine Weilenichts. Dann kam „Das Kritische Wo-chenblatt“ /„Anonymes Wochen-blatt“ fünfmal als lose Blattsamm-lung kostenlos auf den Markt, vonder Schülerschaft zunächst begeis-tert, von den Lehrern dagegen mitwachsendem Missfallen zur Kennt-nis genommen. Zwei anonyme Re-dakteure schossen sich zunehmendbösartig auf Lehrer ein. Daher gerietdieses Blättchen Anfang 1998 zuRecht auf den Index, hatte es dochimmer deutlicher gegen Art. 1, Abs.1, des Grundgesetzes verstoßen.

Monate vergingen, dann rauschte eserneut im schulischen Zeitungsblät-terwald. Im November 1998 schlugdie tatsächliche Geburtsstunde desheutigen „tornowgraph“, zunächst

unter dem Titel „ABC-Hecken-schütze“, dann zweimal als „noname“. Gabriel Wollner kam auf diegeniale Idee, aus „Graph“ und derHalbinsel „Alter Tornow“ ein zusam-mengesetztes Substantiv mit Ver-höreffekt zu basteln.

Es ging voran bis zur „Word-Krise“.Mit diesem Format wäre beim besten Willen keine attraktive Zeitung zu machen. Friedrich Fröh-lich brachte es auf den berühmtenPunkt: „Wir brauchen einen MAC, ei-nen eigenen Redaktionsraum undvor allem ein spezielles Layout-Pro-gramm, auch ‚InDesign’ genannt!“Friedrichs Ruf in Schulleiter Schrö-ders Ohr. Der bettelte den rührigenFörderverein unserer Schule umschlappe 3.000 DM an. Die rolltendann tatsächlich, und der neue „tor-nowgraph“ geriet zunehmend in diepositiven Schlagzeilen, verkauftesich ab sofort wie warme Semmelnund überzeugte sogar die strengen

Schülerzeitungswettbewerbs-Juro-ren im Landtag und beim branden-burgischen Jugendpresseverband,uns von 2003 bis 2013 insgesamtfünfmal auf das oberste Treppchenzu hieven. Und im März 2015 winkteerneut ein Landespreis.

Das haben wir den vielen rührigenund kritischen Redakteuren zu ver-danken: u. a. Johannes und SusanneSchmeißer, Anna Wollner, KatharinaBiermann, Lisa Erzinger, Bea Höfgen,Friedrich Fröhlich, Anne Schmidt, Pia Heinke, Claudia Jonov, Sarah Heil,Max Wallstein, Friedrich Schuh-mann und Christian-Moritz Thorn.

Seit Dezember 2014 steht Felix Hert-neck (Kl. 9L) auf der Redaktions-Kom-mandobrücke, umsichtig und sehrzuverlässig. Der „tornowgraph“ lebt!¢

Andreas FlämigBerater der Schülerzeitung

Im Anfang war die BrennnesselTornowgraphisches auf Hermannswerder

Das Redaktionsteam (v. l. n. r.) Julï v. Oelsen, Konrad Amrhein, Raya Preiss, Felix Hertneck, Christiane Zscherpel, Ferdinand v. Fritsch, Marilen Martin, Lina Strutzke

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ALMANACH 2015 39Jahresthema HW 25

Rotes TorRot, schwer stehe ich am Eingangvon Hermannswerder. Ich habeschon so viele Schülergenerationenerlebt, dass ich die Jahre gar nichtmehr zähle. Jeden Tag sehe ich Hun-derte Menschen unter mir hindurch-laufen. Dabei lerne ich so viel. Nichtnur von der Verhaltensweise derMenschen, sondern ich lerne auchaus den Gesprächen der Schüler.Könnte ich Abi schreiben, ich würdemit 10 bestehen.

UmkleidekabineHi. Ich bin Alex. Ich gehe in die Schuleauf Hermannswerder. Die ist ja wirk-lich klasse, aber wenn ich eineshasse, dann die Umkleidekabinenam Sportplatz. Dieser widerwärtigeGeruch von menschlichem Schweiß.Verkommene Waschkabinen. Ich binimmer glücklich, wenn ich draußenbin. Renovieren!

InselbrückeKlack-klack, klack-klack. Ein vertrau-ter Ton, den man jeden Tag erlebt,wenn man mit dem Bus, dem Autooder dem Fahrrad über die Brückefährt. Die Brücke wirkt eigentlich garnicht so stabil, aber sie hält, und hält,und hält…

BushaltestelleWarten. Gespräche. Kälte. Gerangel.Genervte Busfahrer, die durch dieLautsprecher brüllen, dass man ausder Tür treten soll: „Ey, könntamaaussa dritten Tür rausjehn, ickmöschte heute aunochma Feiaamndmachen!“

InselkircheMindestens 100 morgendlicheSchul gottesdienste in einem Schü-lerleben. Konfirmandenunterricht,Konfirmation, Ostern, Schuljahres-beginn und -ende, Krippenspiel,Chorgesang. Ein Ort großer Festlich-keit.

SchulhofstegOb für Entspannung in der Mittags-pause oder als attraktiver Ort für dasinoffizielle Projekt „Lernen im Grü-nen“. Der Steg ist ein wirklichesHighlight und Alleinstellungsmerk-mal des Gymnasiums. Denn es istwohl die einzige Schule, die manauch direkt per Boot erreichen kann.Was auch öfter mal vorkommt.

Na-Wi PavillonEinst „Werkstatt für Behinderte“,dann Aus- und Umbau für naturwis-senschaftliche Kabinette. NiedrigeDecken, wenig Luft. Für eine be-stimmte Lehrerin „giftig“.

FahrradständerEgal ob Mountainbike, Damenradoder Rennrad: Alles ist vertreten. ImSommer ist hier die Hölle los.

SekretariatHier ist der Kern des Schulmanage-ments angesiedelt. Vor allem imHerbst glühen morgens die Telefon-leitungen, wenn die Mütter ihre er-kälteten Kinder vom Unterricht ab-melden.

LehrerzimmerHier prallt geballtes Wissen aufei-nander. Für die Schüler eine No-go-area. Jeder Lehrer hat seinen Platz,und beim Abholen der Klassenbücherkann man manchmal allein am Zu-stand der Tische die verschiedenenArbeitsweisen der Lehrer erkennen…

MusikraumJuchhej unterm Dach, nur über vieleTreppen erreichbar. Fitness-Parcourfür alle Musiklehrer, mehrfach amTage.

AulaMultifunktionsraum. Ganz be-stimmt einer der wichtigsten Räumeauf Hermannswerder. Hier wirdnicht nur Musik gemacht und Thea-ter gespielt, sondern auch MSA undAbitur unter der hohen Decke desSaales geschrieben. Eine Zukunfts-schmiede. Sozusagen.

SpindDer allmorgendliche Gang zumSpind ist für manche schon fast zueinem Ritual geworden. Und wennman doch den Schlüssel vergessenhat, gibt es zum Glück Herrn Schorr-stedt…

SchülercaféUnverwechselbarer Geruch, aber im-mer witzig. Man kommt ins Ge-spräch. Ausschließlich der Oberstufevorbehalten. Für die „Kleinen“ eineverbotene Zone.

MensaAnstehen, drängeln. Mittwoch ist„Pommes-Tag“. Pommes, Pommes…

InselspitzeGeheimtipp für Liebespaare und sol-che, die es werden wollen, und heim-liche „Raucherinsel“. Leider arg ver-schmutzt.

25 Orte auf Hermannswerder,an die man sich – aus dem einen oder anderen Grund –immer erinnern wird

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ALMANACH 201540 Jahresthema HW 25

VertretungsplanFrüher analog, heute digital: derzweite Punkt des Morgenrituals(nach dem Spind). Oftmals unver-hofftes Glück durch Ausfall.

KunstraumEinst im Keller. Dann nach oben be-fördert. Mehr Licht, mehr Kreativität.

Raum der Schülerzeitung„Tornowgraph“ steht dran, „Tornow-graph“ ist drin, auch an den Wänden.Bislang 50 Ausgaben. Und jedenMittwochmittag ist die Bude voll.

HospizEin Ort für ein Sterben in Würde.Blick zur Havel. Im Mittelgang oftsingende Schüler. Diakonie-Singen.

AltersheimFrüher städtisches Krankenhaus,jetzt Altenheim. Manchmal schie-ben Schüler Rollstühle oder singendort in der Adventszeit.

SchulhofFußball, Wasser, Bänke, Fahrräder,Pavillon, immer staubige Schuhe. ImSommer in der Sonne an der Haus-wand entlang in einer Reihe sitzen.

TischtennisplatteWettbewerb in der Pause. Manch-mal klassenübergreifend. Aber im-mer chinesisch.

InselladenDie rothaarige Anett rettet oft aushöchster Not und hat alles gegen Un-terzuckerung und kleinen Hunger.

InternatEinst unter dem Dach der Schule,jetzt schon lange im „Häuschen mitRampe“. Vorbei die Zeit der Hauslat-schen im Unterricht. ¢

Carolin Hilker-Möll (mit Dank an Konrad und Johannes),Mitglied im Redaktionsteam des Almanach

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ALMANACH 2015 41Jahresthema HW 25

Vor etwas mehr als 25 Jahren wurdeDeutschland wiedervereint, in dieserZeit hat sich viel getan. Beispiels-weise wurde aus dem doch sehr bau-fälligen Potsdam ein hübsches Städt-chen. Aber auch bei uns auf der In-sel hat sich so einiges geändert. Dochwie wird es wohl in weiteren 25 Jah-ren aussehen?

Eine schwierige Frage, besonders,wenn man selbst noch keine 25 Jahreerlebt hat, weil man zu jung ist. Na-türlich könnte ich jetzt zu derSchiene greifen, in 25 Jahren wird al-les bis ins letzte technisiert sein undso. Aber das soll nicht der Inhalt die-ses Artikels sein. Wird Hermanns-werder dann noch so von unseremchristlichen Leitbild geprägt sein,oder wird es nur noch auf dem Papierstehen? Natürlich kann es auch indie genau entgegengesetzte Rich-tung laufen, schließlich haben wirerstmalig zwei Religionskurse auf

erhöhtem Niveau, doch habe ich dasGefühl, dass der Glaube an sich fürdie Schule an Bedeutung verliert.Wer wird zukünftig auf diese Schulegehen? Wird das Land Brandenburgauch noch die letzten staatlichenUnterstützungen streichen und soden Kindern von Normalsterblichenden Zugang verwehren? Was wirdmit dem Chor? Wer weiß, vielleichtwird in 25 Jahren die Junge Kantoreiauf Europatournee gehen. Vielleichtauch nicht. Wie viele Schulleiter wer-den wir bis dahin noch sehen? Wirdder „tornowgraph“ als kritisches Me-dium erhalten bleiben? Wir arbei-ten auf jeden Fall dran. Ich hoffe sehr,dass die Insel in 25 Jahren noch im-mer so eine Ruhe ausstrahlt wiejetzt. Möge die Inselspitze geschütztbleiben, genau wie das uns umge-bende Sumpfland. Hoffentlich blei-ben die restlichen Bäume stehenund fallen nicht den Sägen zum Op-fer, wie jene, die auf dem Weg zur

Bushaltestelle standen. Ohne die Na-tur wird Hermannswerder nichtHermannswerder bleiben. Ich wün-sche mir, dass noch viele junge Men-schen die Möglichkeit haben, hier zulernen, und dass Hermannswerdersich selbst treu bleibt. Wir alle müs-sen daran arbeiten, dann kann es ge-lingen. Dies ist auch noch ein Appellan die Schüler und Lehrer in 25 Jah-ren, genau wie an uns heute. Wirmüssen den HermannswerderanerGeist leben! Kritik üben und aucheinstecken, uns für andere einset-zen und dennoch auch auf unsschauen. Auf dass man auch noch in25 Jahren sagen kann, dass in Her-mannswerder christliche Werte ge-lebt werden. Wir können alle nicht indie Zukunft schauen, dürfen aber ge-spannt sein, was sie bringt. Und wirdürfen für unsere Träume kämpfen,auch an einer Schule. ¢

Raya Preiss, Jgst. 11

Hermannswerder in 25 Jahren?

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ALMANACH 201542 Theater auf Hermannswerder

Dieses schreckliche Wort: KOMA.Man kann es drehen und wenden, esläuft auf AMOK hinaus. Da schießtjemand um sich, reißt gnadenlos Un-schuldige in den Tod, in Erfurt, inWinnenden, in den USA. SiegmundFreud lässt grüßen: Das Böse ist dieVerzweiflung darüber, dem Leben ei-nen Sinn geben zu wollen.

Was, um Himmels Willen, hat denKurs 11/2 (Leitung: Hans-AlbrechtWeber) bewogen, Simon Stephens„Punk Rock“ auf die Bühne zu brin-gen? Da wird 90 Minuten lang ge-mobbt, Gewalt verherrlicht, ernied-rigt, beleidigt, Cybermobbing zele-briert, gespuckt und tyrannisiert.Und all das in der guten, alten Schul-bibliothek eines privaten Gymnasi-

ums, immer in den Pausen, zwischenKurs Englisch, Kurs Erdkunde undPrüfungen.

Warum, so frage ich mich, hauen diedurchaus sympathisch wirkendenWilmas, Lillys, Cissys, Tanyas undChadwicks nicht diesem Ekel-PaketBennet eins auf die Schnauze? Wa-rum kuschen sie, ducken sie sich,schauen sie weg, weg, weg?

Ich glaube, es ist die Angst, die fataleAngst, Opfer zu werden. Lieber heultman mit den Wölfen, als dass manmutig aufbegehrt. Genau das machtalle zu Tätern. Mittätern.

Am Abend des 15. Mai 2014 (Beset-zung A) habe ich 60 Minuten lang

überlegt, wer von den Protagonis-ten denn tatsächlich AMOK laufenwird. Die lesbische Wilma? Der achso coole Bennet? Oder doch der all-seits gedemütigte Chadwick? Viel-leicht sogar die mutige Tanya?

Wilma ist es letztendlich, die den fi-nalen Revolver zückt und die Her-mannswerderaner Aula in Agonieversetzt. Man duckt sich, wimmert,schreit, fleht um Gnade und hatschreckliche Angst um das bisschenerbärmliche Leben.

Kursleiter Hans-Albrecht Weberbleibt sich erneut treu. Er und sein er-staunlich mutiger Kurs 11/2 legenden Finger auf die blutende Wundeder menschlichen Feigheit und stel-

Von der Angst, Opfer zu werden„Koma“ von Simon Stephens Generalprobe DS 11/2 am 15.5.2014

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ALMANACH 2015 43Theater auf Hermannswerder

len bohrende Fragen. Warum? Wa-rum? Warum? Nicht die Eltern, nichtdie Geschwister, nicht die Schule,nicht die Lehrer sind an der Lebens-Sinn-Findungs-Katastrophe schuld,sondern das schreckliche Wilma-Wort „Ich konnte!“ Dieses Diktumkann nur übersetzt werden mit: „Ichwusste keinen Ausweg!“

Fatal. Deprimierend und aufreizendzugleich.

Wir, so die von mir wahrgenom-mene Botschaft dieser KOMA-Insze-nierung, sollen aufmerksam, sensi-bel und mutig sein, genau hinhören,auf Zwischentöne und Probleman-zeigen achten. Nicht weghören, son-dern zuhören. Keine Sprüche klopfenoder gelangweilt auf die Uhr schauen.Zeit haben, Zeit füreinander.

Das Bühnenbild: grandios. Eine Bi-bliothek, voll mit dem gedrucktenWissen mehrerer Jahrhunderte. Unddennoch nutzlos, letztlich zerfled-

dert und „Müll-Kippe“, die beräumtwerden muss.

Die Musik: aufreizend, den letztenNerv tötend.

Das Licht: gleißend, Schatten verbrei-tend, keine schönen Farben zulas-send.

Der Ton: schrecklich, vor allem dieSchüsse. Die machten panischeAngst und trafen ins Herz.

Die Szenenfolge: Bis zum „Amok“ zulang, zum Teil zu spannungslos. Hierhätte unbedingt komprimiert wer-den müssen. Nach dem „Amok“: her-vorragend, kalt, aufreizend, unter dieHaut gehend.

Die Darsteller: überzeugend vor al-lem Luise Mehner und Maja Toas-pern. Gut bis sehr gut: Lukas Sweet-wood und Cecile Tag. Der Rest: solideund ebenfalls mit großem Einsatzagierend. ¢

Andreas FlämigRedaktionsmitglied Almanach

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„Cuba libre“ heißt eigentlich, wort-wörtlich übersetzt, „freies Kuba“.Doch weitaus bekannter ist Cuba li-bre als Cocktail, bestehend aus Coca-Cola, Rum und Limettensaft. Einensolchen Drink servierte der DS-Kurs11/1 am Abend des 20. Juni 2014. Demüberwiegend jugendlichen Publi-kum mundete dieses Mixgetränkvorzüglich und es bejubelte die su-pertollen Kostüme, die supersuper-tolle Marktszene und das erfri-schende Spiel aller Darsteller.

Mir dagegen blieb das Getränk imHalse stecken. Es bestand aus einerMischung von schönen Kostümen,schönen Tänzen und ein bisschenRevolution. Einer gar blutigen, vorund nach 1959, falls man sich mal et-was genauer mit der Geschichte Ku-bas von 1940 bis 1963 befassen sollte;ganz zu schweigen von der Kuba-Krise, die fast zu einem dritten Welt-krieg geführt hätte.

In „Cuba libre“ war von einer revolu-tionären Situation ganz und garnichts zu spüren, bis auf die zweima-lige Erwähnung des Namens „Cas-tro“ und einiger dunkler Gestalten,die konspirativ auf die Hauptbühnerollten, um dort Munitionskartonszu klauen.

Hauptsächlich aber wurde gelacht,geliebt und getanzt, wurden Hühn-chen, Ananas und Zeitungen ver-kauft. Vom Diktator Battista (1952 –1959) ist kaum die Rede, vom Ein-fluss der U.S.-Amerikaner nur unter-schwellig. Das Leben ist und bleibtdoch schön! Und die reichen Speku-lanten wie „Tortellino“ kamen nurals Karikatur daher. Warum dannalso eine Revolution????

Nach 40 Spielminuten war urplötz-lich Schluss. Richtig! Nur eine „Werk-statt“ war ja angekündigt wordenund die ausdrückliche Bitte um einFeedback. Hier ist das meinige:

1. Wie geht das Stück weiter?Hoffentlich nicht noch drei weitereAkte Slapstick.

2. Was war unverständlich?Ziemlich viel: das Stück, die Figuren-fülle, die vielen „Hosen-Rollen“,manchmal auch der Text, wenn zulaut geschrien wurde.

3. Funktionierte das Raumkonzept?Insgesamt ja, denn da war viel Bewe-gung, Action und Lebendigkeit zuspüren und eine erfrischende Nähezum Publikum.

4. Ist der Aufbau der Szenen stimmig?Nein, ganz und gar nicht. Zum Bei-spiel der auf Heimaturlaub weilendeMatrose. Mit Frau und Kind will ernichts zu tun haben, mit der Revolu-tion vermutlich auch nicht. Also, wassollte das? Und dann die Verselbst-ständigung der „Jaques-Szene“. Washatte das mit dem Stück zu tun?

5. Was fehlt Ihnen an dieser Inszenie-rung?Tiefe! Stringenz, vor allem eine Bot-schaft. Nur schöne Kostüme und dieErfahrung einer in Berlin erlebtenTanzwerkstatt reichen nicht, um gu-tes Theater auf die Bühne zu brin-gen.

6. Was würden Sie sich noch wün-schen?Der Kurs 11/1 besitzt zweifellos er-staunliche Spielfreude, Lockerheitund Kreativität. Und alle Protagonis-ten wirkten sehr sympathisch. Aberein eigenes, gutes Stück zu schrei-ben, ist verdammt schwer, noch dazueine Komödie. Ich würde mir wün-schen, dass der Kurs in Jahrgangs-stufe 12 „Zurück auf Los!“ gehen undsich ein neues, wertvolles Stück su-chen würde. ¢

Andreas FlämigRedaktionsmitglied Almanach

ALMANACH 201544 Theater auf Hermannswerder

Schöne Kostüme, schöne Tänze und ein bisschen RevolutionDS 11/1 mixte einen eigenen mittelamerikanischen Theater-Drink

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ALMANACH 2015 45Theater auf Hermannswerder

Es ist an diesem Montagabend wieimmer: Die Erwartungen sind hoch,die Aula ist brechend voll und dieFankurve der Lehrer des Ev. Gymna-siums bis auf den letzten Platz be-setzt.

Apropos „Lehrer“: Der Volksmundhat ein gar böses Sprichwort imMaul: „Lehrer werden geboren, ma-chen Ferien und sterben.“ Nicht soauf Hermannswerder, noch nie undschon gar nicht im altehrwürdigenSchulgebäude auf dieser schönenHavel-Insel. Hier müssen die Lehrerran, müssen unterrichten, in der Re-gel 26 Stunden die Woche, Aufsich-ten versehen, Dienstberatungenwahrnehmen, sich täglich auf denUnterricht vorbereiten und vor al-lem korrigieren, korrigieren, korri-gieren. Und Schülern und Eltern pau-senlos Rede und Antwort stehen. Ne-benbei müssen Lehrer manchmalauch die eigene Familie mit eigenenAnsprüchen berücksichtigen, zudemverspüren sie gelegentlich den un-

bändigen Wunsch, mal acht Stun-den im Stück schlafen zu dürfen.Und dann wollen sie noch Aristo-phanes (ca. 450 bis 380 v. Chr.) auf dieBühne bringen?; Diesen heute fastunspielbaren antiken Griechen, aufdessen Werk es mächtig staubt undwo es nach Langeweile riecht!

„Nein, nein, nein!“, müsste es jetzt ei-gentlich heißen. Doch seit vielen Jah-ren sagen ausgewählte Hermanns-werderaner Lehrer „Ja!“, pauken mo-natelang ellenlange Texte, machensich zum „Max“, bringen Ratten undKabale und Lieben und zerbrocheneKrüge auf die Bühne – und legenEhre ein, große Ehre. Da beißt keineRatte, keine Minna von Barnhelmden Faden ab: Das ist gut, das ist be-achtlich, und es macht stolz, auf ebendiesen oft gebeutelten Berufsstand.

Aristophanes‘ „Wolken“ allerdingskamen, leider, etwas zu nebulös da-her. Die 1. Szene vermochte noch fürAufmerksamkeit und punktuell für

Heiterkeit zu sorgen. Das nahezuschon fast legendäre „Bettinische La-chen“ steckte die halbe Aula an, dasHergemöller’sche ebenso. Doch dannmusste man zu Sokrates in die„Schule“, lang, länger, am längsten.Dass der Schüler Strepsiades (StefanWiesensee) sich dumm und nahezubildungsresistent zeigte, bekam manschon nach wenigen Minuten mit.Dass Sokrates (Petra Leithold) diesnervte, ebenfalls. Hier hätte man ge-trost kürzen können, im Interesseder Dramaturgie. Das konnte auchder slapstick-erfahrene Stefan Wie-sensee auf Dauer nicht abfangen.Sein beachtliches mimisches und komödiantisches Pulver war allzuschnell verschossen. Erst mit denbeiden „Anwälten“ (Mechthild Alt-hausen und Julia Brehmer) kam wieder etwas Schwung ins Spiel. Da horchte man auf: Eine Religions-lehrerin kann, dank Aristophanes,so lebendig und zugleich so deftigsein? Das war eine der Überraschun-gen der Inszenierung. Und beim

Teils wolkig, teils aufgeheitertLehrertheater Hermannswerder mit Aristophanes‘ „Die Wolken“ am 15.12.2014

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„schlechten Anwalt“ meldete sichAlt-Vater Goethe und flüsterte leise,aber vernehmlich: „Die würde ichgerne mal als ‚Mephisto‘ sehen!“Was als Lob zu werten ist.

Herrlich griechisch kam ThomasGierloff daher, herrlich ironisch der„Newcomer“ Joachim Rinder. Undbeim Lehrertheater-Urgestein DirkLange, dem „Pferdenarren“ Pheidip-pides, blickte so manch wissenderZuschauer überrascht auf: welcheMiene, welche Blicke! Dabei gehörtder Mathe- und Physiklehrer schonlängst zu den „Gerechtesten unterden Lehrer-Völkern“. Den Bösewichtnahm man ihm trotzdem ab.

Mangelhaft: das Licht. Zu viel Schat-ten, zu wenig Scheinwerfer auf dasGeschehen. Bitte bei künftigen In-szenierungen unbedingt beachten!Köstlich: die Wolken! Urkomisch,nicht immer synchron, aber stets er-heiternd.

Voll in action: die Souffleuse (SabineCommichau). Die hatte zunehmendzu tun, aber auch herzhaft zu lachen,wenn die „Improvisationen“ der Pro-tagonisten (allen voran der Groß-bauer Strepsiades) köstliche Blütentrieben…

Fazit oder besser: Was hat uns Aris-tophanes heute noch zu sagen?

1. Eltern, prügelt Eure Kinder nicht!Sie könnten zu gegebener Zeit zu-rückschlagen, und das tut dann weh!2. Eltern, erzieht Eure Kinder zu be-scheidenen Menschen! Sie könnteneuch sonst in den „Rössel-Ruin“ trei-ben bzw. mit ihrem Drang nach neu-esten Smartphones oder Markenkla-motten zur Verzweiflung bringen!

3. Glaubt nicht an falsche Götter!Bleibt Zeus ergeben. Oder irgendei-nem anderen Gott.

4. Vorsicht, äußerste Vorsicht vorRechtsanwälten! Sie sind in der Lage,das Unterste zu oberst zu kehren –und immer (ihr) Recht zu bekommen.

5. Macht keine Schulden, lebt nichtüber eure Verhältnisse! Das hattesich 423 v. Chr. in Athen gerächt , daskönnte aber auch 2014 ff. in Potsdamund Umgebung schlimme Folgenhaben.

Alles in allem: ein Erlebnis, teils hei-ter, aber auch bewölkt. ¢

Andreas FlämigRedaktionsmitglied Almanach

ALMANACH 201546 Theater auf Hermannswerder

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ALMANACH 2015 47Theater auf Hermannswerder

Brot und Spiele – beides gab es die-ser Tage reichlich auf Hermannswer-der zu kosten und zu erleben: Romsteht in Flammen, während KaiserNero ein Lied zur Leier trällert. DieChristen sterben in der Arena, er-mordet für ein Verbrechen, das deroberste Staatsmann vermutlichselbst begangen hat. Dies sind die Le-genden vom verrückten, dem Grö-ßenwahn verfallenen Kaiser Nero.17-jährig wird er zur Thronbestei-gung gezwungen. Doch er will sin-gen, will sich als Artifex nur demStreben nach dem Schönen undNützlichen widmen!

Es ist die Geschichte eines jugendli-chen Idealisten, der in den Tavernensingt und von der Freiheit undGleichheit aller Menschen träumt.Geschildert wird diese Geschichtevon einem älteren Nero, dessenIdeale letztlich an der Politik, an derMachtgier der Kaiserdynastie und

der Rachsucht seiner erniedrigtenMutter, der Kaiserin Agrippina, zer-brochen sind.

Spielen und singen, sich künstlerischausprobieren, dem Volke (Publikum)das Schöne zeigen wollen – das istden Achtklässlern unter der Leitungdes begleitenden Lehrerteams inbuntem, das Publikum fesselndenSpiel auch in diesem Jahr bravourösgelungen:

Man ließ den Senat aufmarschieren,Gladiatoren und Sklaven, in derArena, zu Schiff und zu Lande. Se-neca kam am goldenen Rollator da-her, die Prätorianer trugen Holz-schwerter, Irokesen-Frisuren undSonnenbrillen, das antike Griechen-land bekam einen Seitenhieb nachdem anderen und der kaiserlicheThron zeigte sich witzig geschmückt,mal klassisch, mal mit Noten und lo-derndem Feuer.

In der amüsanten und trotzdem sehrtiefsinnigen Inszenierung dominier-ten würdevolle Kaiser, flankiert vonmachthungrigen Agrippinas, welcheihrerseits von schwarzgekleidetenErinnyen herrlich konterkariert wur-den.

Das äußerst ansprechende Bühnen-bild war mit viel Liebe und Sinn fürsDetail gefertigt, ob auf hoher See, imColloseum oder in der Taverne.

Ein absolutes Meisterstück warendie Kostüme! Goldige Tribunen, per-fekt geschminkte und aufreizend ge-wandete Möchte-gern-Kaiserinnenim Dreier-Paket, löchrige Sklavenho-sen und jede Menge farbenfrohes

Gauklervolk. Überall präsent, auf denEintrittskarten, Programmheften,Ankündigungen, auf sämtlichen T-Shirts der Theater- und Musiker-mannschaft prangte das Logo desRockmusicals: eine in Flammen ste-hende Lyra.

Last und keinesfalls least standen, daein Rockmusical gegeben wurde,dem Schauspiel in gleichberechtig-ter Rollenverteilung eine Rockbandnebst weiteren Instrumentalistenund ein Pop-Chor zur Seite. Rockige,intensive Musik wurde engagiertvorgetragen und der Gesang – obchorisch oder solistisch – beein-druckte ein ums andere Mal durchtechnische Klarheit und eine Emo-tionalität, die das Herz berührte.

Alles in allem – fulminant und herr-lich schräg und dennoch ernsthaftmit hoher Professionalität gesungenund gespielt. Meine Hochachtung,was 14-Jährige mit Lust am und Mutzum Spielen auf die Bühne bringenkönnen.

Das Publikum dankte mit vollemHaus und jubelnd begeistertem Bei-fall.

Und noch im Schulhaus, beim Ge-hen, vibrierten die Klänge der Rock-band, rockten die artifici weiter alsdie neue Schülerband, hervorgegan-gen aus dem diesjährigen Achtklas-sestück. Es leben die artifici! ¢

Anne BöttcherElternvertreterin Jgst. 8

Fulminant und herrlich schrägTobias Öllers Rockmusical „Artifex Maximus“ am 24./25.1.2015 auf Hermannswerder

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Nein, was am Abend des 7. Mai 2015in der Aula des Evangelischen Gym-nasiums zu erleben war, das warkeine brave „Theater-Werkstatt“ mit improvisierter Szenenfolge, son-dern ein mutiger und höchst enga-gierter Appell an das Gewissen derzivi lisierten Welt, vornehmlich in-Deutschland und Europa.

Wie gehen wir mit Flüchtlingen um?Heißen wir sie willkommen, gebenwir ihnen Heimat und Geborgen-heit?

Die Realität sieht anders aus, in Dol-genbrodt, Teltow, Kittlitz, Dresden.Da werden Ängste vor „Fremden“geschürt, Asylbewerberheime inBrand gesteckt und so die hochge-lobte deutsche Demokratie ad ab-surdum geführt.

Genau das hat der Elfer-Kurs in sei-ner provokanten Werkstattauffüh-rung „FREMDE. HEIMAT“ themati-siert. Eigentlich ist dieses gewaltigeProblem gar nicht spielbar, schon garnicht singbar. Da prallen Wertvor-stellungen Asylsuchender auf einekalte, seelenlose Bürokratie und aufeine fast hilflos wirkende Politik.Hilflos, ja, fast sprachlos wirkte auchdas Publikum in der erfreulich gutgefüllten Aula. Und es war den Pro-tagonisten außerordentlich dankbarfür alle Denkanstöße dieses Abends.Auch für die anschließende, hochin-teresseante Diskussion. Was könnenwir tun? – so die bohrende Frage.Wegsehen, abschalten, Schwimm-westen vor Lampedusa einsam-meln?

DS 11/2 hat sich genau dieseSchwimm westen übergestreift, diePerspektive gewechselt und dieFlüchtlinge Bashar Yussef (Syrien),Safiullah Wardak (Pakistan) und Jibran Khabil (Afghanistan) zu Wortkommen lassen: „Heimat – das istdie Geborgenheit in der Familie. Heimat – das ist meine Sprache. Hei-mat – das ist für mich aber auchKrieg und die schreckliche Angst,den nicht überleben zu können.“Deshalb die Fluchtversuche in einfriedliches, sattes Europa, das proKopf und Jahr mehr als 80 kg Le-bensmittel in den Müll wirft. Die verzweifelte Flucht führt, wenn siedenn gelingt, nicht in eine neue, ver-heißungsvolle Heimat, sondern indie Fremde eines Asylbewerberhei-mes – auf engstem Raum zusam-mengepfercht, ohne nennenswerteKontakte zur Außenwelt, zu jahre-langem Warten auf „Duldungs-Be-scheide“ verurteilt.

Ist unsere Welt überhaupt noch zuretten? DS 11/2 hat zumindest denVersuch unternommen, auch zuGeldspenden für eine gemeinnüt-zige Flüchtlingshilfeorganisationaufgefordert. Und alle aufgeforderthinzusehen – in Teltow, in Potsdam.

Eine beeindruckende „Werkstatt“.Und eine „Richtstatt“ mit etwasHoffnung, so wir denn wollen. ¢

Andreas Flämig, Redaktionsmitglied Almanach

ALMANACH 201548 Theater auf Hermannswerder

Richtstatt, keine WerkstattDS 11/2 (Hans-Albrecht Weber) spricht Europa ins Gewissen

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ALMANACH 2015 49Hermannswerderaner Abende

Über dem Kreuz im Kloster zum Hei-ligen Kreuz in Jerusalem stehen dreiSchriftzüge. Es sind Abkürzungen indrei Sprachen: Hebräisch, Griechischund Latein. Die Übersetzung der letz-ten zwei ist einfach und bekannt:I.N.R.I., also Jesus von Nazareth, Kö-nig der Juden. Aber was bedeutet diehebräische Abkürzung?

Dr. Gerhard Begrich, Theologe undDozent, spricht darüber fast einein-halb Stunden. Wir wenigen, die andiesem Abend in der Aula sitzen, hö-ren gebannt zu. Begrich hat keinenvorgeschriebenen Text, lediglich ver-schiedene deutsche Bibelüberset-zungen, eine hebräische Bibel, einGesangsbuch. Wir dürfen dem Klangder hebräischen Sprache lauschen.Viele Übersetzungsfehler oder Unge-nauigkeiten werden uns offenbart.Übersetzt man das, was da steht,oder das, was gemeint ist?

„Wenn man eine englische Schweiß-anleitung wörtlich übersetzt, kannkein Deutscher danach schweißen.“,ist Begrichs Antwort.

Recht hat er. (…) Mit Humor undErnst und vor allen Dingen mit vielHintergrundwissen werden uns imweiteren Verlauf des Abends meh-rere messianische Bibelstellen vor-gelesen, gedeutet und erklärt. Beson-ders wichtig war dabei die Bibelpas-sage, welche stets am ersten Ad-ventssonntag gelesen wird (Sacharja9,9), in der es heißt, dass ein Königkommen wird, der „gerecht und sieg-reich“ sei. Nur steht dort nicht „sieg-reich“, sondern „hilflos“. Auch wird

beschrieben, dass dieser König aufeinem Esel in Jerusalem einreitenwürde. Auf einem Esel, nicht auf ei-nem Maultier, denn auf einem Eselkönne man keinen Krieg führen. Undauf ihm kommt ein König, gerechtund hilflos. Nicht er wird die Streit-wagen wegschaffen, dort ist in derdeutschen Übersetzung wohl dasSubjekt vertauscht worden, sondernGott tut das. Gott schafft die Streit-wagen weg. Und die Aufgabe desMessias ist folgende: „Er gebietet denVölkern Schalom“. Er ruft zum Frie-den auf, das ist die ganze Aufgabe ei-nes Messias, der auf Hilfe angewie-sen ist, denn Frieden kann er nicht al-lein bringen, er braucht die Unter-stützung von jedem Einzelnen.

Es ist nicht so, dass die vielen Über-setzer dies übersehen haben oderdes Hebräischen nicht genügendkundig waren. Nein, sie konnten die-ses Bild vom Messias nicht aushal-ten, wollten nicht an einen hilflo-sen, sondern an einen siegreichenMessias glauben. Von diesen Stellengibt es nicht nur eine in der Bibel.Und so kommen wir wieder auf denAnfang zurück. Nach Begrich istnämlich genau dies die Übersetzungder hebräischen Abkürzung überdem Kreuz im Jerusalemer Kloster„arm und hilflos, der König Israels“.

Eigentlich ging es noch um etwasAnderes an diesem Abend, nämlichum den (leider noch nicht existie-renden) jüdisch-christlichen Dialog.Dialog, so lernten wir ganz zu Be-ginn, ist nur möglich, wenn wir unsdarüber im Klaren sind, dass wir

falsch liegen können. Im Judentumkam der Messias noch nicht, „weilwir heute noch sind, wie wir ges-tern waren“, weil wir noch nicht be-reit dazu sind. Die Juden brauchenden Messias auch nicht unbedingt,für sie ist die Rückkehr nach Jerusa-lem von weitaus größerer Bedeu-tung. Für uns Christen war der Mes-sias Jesus. Darüber kann man alsonicht streiten. Doch uns vereint vielmehr: Unsere gemeinsame Hoff-nung auf eine bessere Welt und aufdas „himmlische Jerusalem“, wo esauch immer sein mag, im Himmeloder auf Erden. ¢

Raya Preiss, Jgst. 11

„Arm und hilflos, der König Israels“60. Hermannswerderaner Abend am 12. November2014 mit Dr. Gerhard Begrich – messianische Texte zumjüdisch-christlichen Dialog

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ALMANACH 201550 Hermannswerderaner Abende

Das ist schon eigentümlich. Man hatsich eingerichtet im satten Europaund mag die ganzen Hilferufe aus al-ler Welt schon gar nicht mehr hö-ren. Dort eine Hungersnot, da einKrieg. Vor allem kurz vor Weihnach-ten sind die Briefkästen voll mitSpendenaufrufen. Meist landen sieungelesen im Papierkorb.

Doch da steht plötzlich ein jungerMann vor mir, selbstbewusst undzugleich äußerst bescheiden, manch -mal fast verlegen wirkend. Fast eineStunde lang erzählt er uns, den ca.zwei Dutzend Besuchern in der Her-mannswerderaner Aula, von seinemFreiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) aufden Philippinen.

Na gut, diesen Dienst versehen heut-zutage erfreulich viele junge Leute,auch so mancher Absolvent des Ev.Gymnasiums. Doch bei Daniel Eckert(ABI 2013) ist vieles anders.

Als er im August 2013 seinen Dienstauf den Philippinen antritt, ist dortdie Welt noch relativ in Ordnung, ab-gesehen davon, dass das Trinkwas-ser aus dem Fluss geholt werden

muss, es so gut wie keinen Stromgibt und Internet und Handy fastFremdwörter sind.

Doch Anfang November bricht einverheerender Wirbelsturm („Super-Typhoon Yolanda“) eine Vernich-tungs-Schneise quer durch die phi-lippinische Inselwelt. Über 6.000Tote, 30.000 Verletzte und 1 Mill. zer-störte Häuser sind zu beklagen. Diedavon betroffenen Menschen blei-ben größtenteils sich selbst überlas-sen, denn von der unfähigen undvermutlich auch sehr korrupten Lan-desregierung ist keine nennens-werte Hilfe zu erwarten, außer ei-nem massiven Militäreinsatz, um dieschlimmsten Plünderungen zu ver-hindern.

In dieser auswegslosen Situation er-greift Daniel Eckert die Initiative, in-formiert Freunde und Bekannte inder Heimat, akquiriert Spenden undbekommt sogar mediale Unterstüt-zung seitens der „Märkischen Allge-meinen Zeitung“.

„Mir war klar“, so Daniel, „dass ichdamit nicht die Welt retten konnte,

dass alle Hilfen nur ein Tropfen aufdem berühmten heißen Stein be-deuten würden. Aber ich wollte un-bedingt etwas tun!“

Was dann bis Weihnachten 2013 ge-schah, hört sich wie ein Märchen an:Daniel kauft tonnenweise Lebens-mittel und Trinkwasser, mobilisiertund findet viele Gleichgesinnte, or-ganisiert Transportmittel und leisteteine erstaunliche Hilfe vor Ort.

Doch damit nicht genug. Daniel be-sitzt immer noch mehrere tausendEuro Spendengelder – was auf denPhilippinen ein Vermögen bedeutet!– und bekommt Kontakt zu einer ein-heimischen Hilfsorganisation: „Yel-low Boat of Hope Foundation“. Das isteine Ende 2010 gegründete philippi-nische Stiftung, mit dem Zweck, ei-nerseits Kindern einen sicheren undtrockenen Schulweg, andererseits de-ren Eltern einen Broterwerb durchFischfang zu ermöglichen. Bislangsind über 900 „Yellow Boats“ direktvor Ort gebaut worden, fünf davonmit Spendengeldern aus Potsdam.Deshalb tragen diese Boote auch denNamen „Hermannswerder“.

Ich bin beeindruckt. Und nicht nurich. Daniel Eckert ist für mich einHeld, ein stiller, bescheidener, aberein ungemein wichtiger, hoffnungs-voller.

Dr. Erdmute Nieke, die unermüdli-che Organisatorin der „Hermanns-werderaner Abende“, findet amSchluss die richtigen Worte:

„Daniel, wir Lehrer sind sehr stolz,dass wir Sie unterrichten durften!“¢

Andreas Flämig, Redaktionsmitglied Almanach

Die stillen Helden61. Hermannswerderaner Abend am 4. Dezember 2014

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Die kann man nicht beschreiben, diemuss man selbst erlebt haben,Henry Kotterba’s „Predigt“, die mit„Liebe Gemeinte“ beginnt und sichauf drei wesentliche philosophischeElemente stützt: „UNS“ (=wir alle;„ICH“ (=ich selbst) und „ER“ (=Gott).Vermischt man diese drei Personal-pronomen, kommt „uns-ich-er“ he-raus. Und schon ist man mitten drinim „KÄNDLERlike Dinner“, tiefsinnigund amüsant zugleich von derH2Btheaterbox angerichtet. Dieseengagierte Theatertruppe ist aufHermannswerder gar wohlbekanntund gut gelitten. In bester Erinne-rung sind „Kleine Engel“ und „Opti-sche Trilogie“ (2008), „Von Sinn(en)und Über Sinn“ (2010) und „Stirbstdu noch oder lebst du schon“ (2012)geblieben.

Am Abend des 11. Februar 2015 aberbringen Hans-Albrecht Weber, EvaSchöngut, Henry Kotterba, MartinReiche und Stephanie Seiller – einwunderbar komödiantischer „Neu-zugang“ aus Wien – „Wowoismus“auf die Bühne. Eben jener Begriff hatweder etwas mit dem vormaligenRegierenden Bürgermeister von Ber-lin zu tun, noch mit DaDaismus; vielmehr geht es um exzellentenSprachwitz mit doppeltem Boden.„Bert“ „schub“ die Waschmaschinegegen die Wand – und schon erklingtdas Impromptus As-Dur op. 142, vonFranz Schubert.Ein KÄNDLERlike Dinner eben, er-sonnen vom Friedhelm Kändler(*1950), einem Hannoveraner, derjetzt im Hessischen lebt, mit humor-voll- spitzer Feder zu Papier gebrachtund nunmehr auf die Hermanns-werderaner Bühne.

Das Menü aber, das hier knapp 90Minuten lang im trauten Kerzen-schein serviert wird, zergeht nichtauf der Zunge, sondern scheintschwer verdaulich. Zu groß geratendie servierten Brocken, zu dicht dieSpeisenfolge. Man muss schon sehrkonzentriert zuhören, um den Wort-sinn der Monologe erspüren zu kön-nen. Vier Servierkräfte, von MartinReiche sensibel am Klavier beglei-tet, binden sich im flinken Wechseldie deklamatorische Schürze um, er-zählen von ihren Erlebnissen mitWaschmaschinen, predigen oder le-sen die Kändler’sche Fassung von„Dornröschen“ vor. Darin wimmeltes urplötzlich von nasskalten Frö-schen, die aber nicht zum finalen Kusskommen, sondern als Wurfgeschossedie Wandtapeten zu verzieren haben.

Alles in allem ein urkomischerAbend mit Tiefsinn und viel Spiel-freude, an dessen Ende es zu RechtBlumen und Wein und herzlichenBeifall gibt.

Auf ein baldiges Wiedersehen, liebeH2Btheaterbox! ¢

Andreas Flämig, Redaktionsmitglied Almanach

Sprachwitz mit doppeltem Boden62. Hermannswerderaner Abend mit der H2Btheaterbox

ALMANACH 2015 51Hermannswerderaner Abende

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ALMANACH 201552 Hermannswerderaner Abende

Der Mann ist gut. Der Mann ist klug.Der Mann redet gut. Der Mann isthervorragend. Alles bringt er auf denberühmten Punkt, geschliffen, bril-lant, funkelnd. Angesichts dieserkompakten Weisheit fühle ich michfast geblendet, zumindest intellektu-ell ziemlich klein, rhetorisch nochkleiner. Denn alles, was er – spon-tan – sagt, wirkt druckreif, als hätteer es längst abgewogen und gründ-lich geprüft, bevor er es der Öffent-lichkeit preisgibt.

Die Rede ist von Wolfgang Huber,dem langjährigen Bischof der Evan-gelischen Kirche Berlin-Branden-burg-schlesische Oberlausitz (1994-2009), von 2003 bis 2009 zudem Rats-vorsitzender der Evangelischen Kir-che in Deutschland. Ergo: die Stimmedes evangelischen Gewissens.

Am Abend des 21. April 2015 standWolfgang Huber zwei hochinteres-sante Stunden lang in der gutgefüll-ten Aula des Evangelischen Gymna-siums Hermannswerder Rede undAntwort. Seine Rede (Auszüge ausseinem 2013 erschienenen Buch„Ethik – Die Grundfragen unseres Le-bens von der Geburt bis zum Tod“)beeindruckte, seine Antworten nochmehr: „Pazifismus heißt nicht Passi-vität“ – „Du sollst nicht töten lassen“– „Wir dürfen nicht wegsehen.“

Und immer wieder Bonhoeffer, des-sen 70. Todestag sich dieser Tage ge-jährt hat.

Wie wir mit dem Problem „Afghanis-tan“ umgehen sollten, so die Fragenaus dem Auditorium. Ob die Institu-tion Schule überhaupt noch in derLage wäre, Werte zu vermitteln? Obman sich, mit welcher Entscheidungauch immer, nicht permanent mit-schuldig machen würde?

Meine eigene, kleinliche Frage halteich lieber zurück. Als passionierterAIDA-Kreuzfahrer möchte ich micheigentlich gar nicht mehr aufs Mit-telmeer wagen. Ich könnte ja an ge-kenterten Flüchtlingsbooten vorbei-schippern.

Huber hält kurz inne, überlegt, undist um keine, auch um keine Antowrtauf diffizile Fragen verlegen. Er weißum die europäischen Sorgen, kenntdie Ängste und Nöte unserer Welt,erzählt von Klima- und Hungersnö-ten, von seinen Patenkindern, dielängst Weltbürger geworden sind,

und von Facebook, dieser verführe-rischen Plattform, von der er sich ausVerantwortung längst verabschie-det hat.

Wir müssen uns einmischen – sosein Credo. Und wir werden uns, sooder so, mitschuldig machen, imWegsehen und im Hinsehen.

Genau das macht mich unsicher undsicher zugleich.

Huber fasziniert. Huber provoziert.

Am Schluss dieses beeindruckendenAbends spricht mir Erdmute Niekeaus der Seele. An Wolfgang Hubergewandt: „Ach, könnte ich die Sorgenunserer Welt genau so gut wie Sie er-klären!“ ¢

Andreas Flämig, Redaktionsmitglied Almanach

Du sollst nicht töten lassen!Ein beeindruckender 63. Hermannswerderaner Abend zu Grundfragen der Ethik

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ALMANACH 2015 53Musik auf Hermannswerder

Was hat Sie bewogen, den „Elias“ ein-zustudieren und aufzuführen?

MS: Grundsätzlich geht es immer da-rum, ein Stück zu finden, bei demman die Chöre der Schule einbinden,aber auch – in der Tradition derSchule stehend – den Projektchorge-danken aufrecht erhalten kann, d.h.gesucht wird immer ein oratorischesWerk, in das viele Stimmen und einOrchester einbezogen werden kön-nen. Die Wahl für den „Elias“ ist auchdas Ergebnis einer gewissen Ent-wicklung, die wir gemeinsam untermeiner Leitung gemacht haben.Aber natürlich sucht man Stücke, zudenen man selber Lust hat. Mendels-sohns „Elias“ ist ein Werk, bei demich als Kind und Jugendlicher schonmitgesungen und musiziert habe. Eshat mich sehr beeindruckt. Seitdemhabe ich eine Affinität zu Mendels-sohn insgesamt und es war immerdie Idee, später mal dieses Stück auf-zuführen. Daher ist in gewisserWeise ein Kindheitstraum in Erfül-lung gegangen.

Was hat euch Schüler motiviert, die-ses Projekt trotz des immensen Pro-benaufwandes auf euch zu nehmen?KF: Es war wirklich sehr viel undman musste sich die Zeit freistem-men. Aber gleichzeitig war es mirtotal wichtig. Es ist auch eine Ent-spannung, mich da samstags noch 6Stunden hinzusetzen und nur zu sin-gen. In gewisser Weise ist es diegrößte Erholung, die ich haben kann:Menschen und Musik und dieFreude an diesem Projekt. Auch weil

ich wusste, dass es mein letztes Pro-jekt sein wird. Daher war es beson-ders emotional und schön, weil dasfür mich Hermannswerder ist. Chorist dann quasi Hermannswerder.

JPH: Die Erfahrungen aus den voran-gegangenen Projekten motiviereneinen, wieder mitzumachen, dennman weiß, wenn sich jeder an-strengt, kommt am Ende ein großar-tiges Konzert heraus.

MS: Fairerweise muss ich sagen, dassdie Schüler, die den Musikkurs an-wählen, eine Ensembleverpflichtunghaben. Wir bereiten es in der regu-lären Chorprobenzeit mit vor. ZumSchluss wird es unumgänglich, dassdie Schüler auch in die Sonderchor-proben kommen. Die Erwartungs-haltung ist sehr groß und ich ziehevor den Schülern den Hut. Es gibtbrenzlige Situationen, wo sie mirdeutlich signalisieren, dass sie an dieGrenzen kommen. Ich kann nur da-rauf bauen, dass sie Feuer fangen,das sich im Chor verbreitet. Wenndann hinterher Leute sagen, das waretwas, das man nicht so schnell ver-gessen möchte, ist das auch ein Lohn,der einiges rechtfertigt.

JPH: Ich denke, dass es diese Chanceauch gar nicht so oft gibt. Jetzt ist esja noch eingefügt in die Schule, mankann alles noch gut strukturieren.Ich kann mir vorstellen, dass späteralles viel schwieriger ist.

KF: Das ist ein wichtiger Punkt. In derSchule ist es erstmal verpflichtend.

Zugleich kommen die Ehemaligenwieder, die tendenziell bei jedemProjekt dabei sind, weil das so zentralist für ihr Leben. Insofern ist es auchzukunftstragend.

Wie wurde die Projekt-Arbeit organi-siert? MS: Nach der Stückfindung wirdüberlegt, wann man das aufführenkann. Von da aus rückwärts gerech-net, muss man schauen, wie viel Pro-benzeit man braucht. Projektchor,Schulchor, Junge Kantorei müssenüber diesen Zeitraum aufeinanderabgestimmt werden. Dann gibt eseinen Probenplan, in diesem Fall mitzehn Sonderprobenterminen, d.h.samstags von 10-16 Uhr, zum Teilnoch Freitagabend als Registerprobe.Das erstreckt sich ungefähr über einhalbes Jahr. Parallel dazu probt dieJunge Kantorei in ihrer regulärenMittwochsprobe und zum Ende hinwird das dann miteinander kombi-niert. Die letzte Hauptprobe ist mitdem Orchester, dann kommen dieGeneralprobe und das Konzert.

Welche Rolle spielte die Elias-Ge-schichte selbst in den Proben?KF: Ich fand`s wichtig, dass HerrSalge zwischendurch erklärt hat, umwas es geht. Ich habe die Geschichtekurz vor dem Konzert das erste Malganz gelesen. Ich kannte natürlichBruchteile. Aber sie ganz zu lesen,war fürs Werk und fürs Konzertschlüssig und wichtig. Vorher gab`skleine Gespräche über den Text, Ver-ständnisfragen, auch in der Familie.

Chor ist quasi Hermannswerder…Interview mit dem Dirigenten Matthias Salge und zweiChormitgliedern aus der Jgst. 12, Katharina Funk und JanPhilipp Huth, zur Aufführung des „Elias“ am 1. März 2015

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ALMANACH 201554 Musik auf Hermannswerder

JPH: Ich fand`s bei dem „Elias“ inte-ressant, dass das Werk wie eine Ge-schichte aufgebaut ist. Ich habe esein bisschen wie ein Theaterstückempfunden. Von daher ist es relativleicht, der Geschichte, dem dramati-schen Aufbau zu folgen.

MS: Es ist ja tatsächlich sehr nah ander Oper dran. Es gibt dramatischeSzenen. Das bietet diese Figur desElias, der den Fluch verkündet zu Be-ginn, diese feuermächtige Gestalt,als eine Seite. Es zeigt sich aber auchdieser schwache und weiche Elias,der sich vor lauter Verzweiflung amEnde verkriecht und sich das Endeherbeiwünscht, weil er keinen Aus-weg mehr sieht. Es war nicht so, dasswir in einer Probe intensiv innerlichgearbeitet haben. Ich setze das Stückfür Stück zusammen und vertraueauch auf die Eigeninitiative. Ganzzum Schluss bekommt man dannein Bild von dem gesamten Stück,wie das zusammenhängt. Da gingbei einigen am Ende dann ein Lichtauf. Und diese Begeisterung, mit deram Ende einige Schüler in das Kon-zert reingegangen und auch wiederherausgekommen sind – das war soein Prozess des Werdens und Wach-sens.

Wie habt ihr die Aufführung selbst er-lebt?KF: Ich fand die Aufführung im Ver-gleich zu denen aus den Vorjahrentotal entspannt. Vielleicht liegt esauch an meinem Alter. Gelassener,natürlich konzentriert, aber nichtnur fokussiert auf den Dirigenten.Ich hatte das Gefühl, um mich he-rum haben wir es einfach genossenzu singen. Es war ein total schönesund angenehmes Konzert.

JPH: Ich habe es so empfunden, dassbis zum ersten Ton eine Anspan-nung im Chor war, vielleicht auchNervosität. Aber sobald das Orches-ter anfing mit der Ouvertüre, wardas alles weg. Es war völlig ent-spannt, ganz ruhig.

MS: Die Tonsprache von Mendels-sohn ist für Sänger einfach sehr an-genehm. Ich habe mich sehr auf dasKonzert gefreut und hatte viel Spaßdabei. Es gab ja diese persönlicheVorgeschichte, aber mit unserer Vor-bereitung konnten wir mit gutemGewissen und großen Erwartungenin das Konzert gehen, weil wir allegroße Freude hatten, das aufzufüh-ren. Ich war auch überhaupt nichtnervös. Es ist nicht einfach, jeden Mo-

ment zu genießen, weil man ja vielzu tun hat, aber es ist mir gelungen.

Welche Rückmeldungen habt ihr be-kommen?KF: Bei den „Engeln“ war es für einigemit persönlichen Geschichten ver-bunden und das war für sie schönund emotional. Viele fanden es totalschön und waren begeistert vondem Zusammenspiel. Auch ich warbeeindruckt von den Solisten undihrer Offenheit, der Nähe, die ichganz anders erlebt habe als bei denanderen Werken. Die waren ja auchbegeistert. Und auch die Orchester-musiker meinten, es habe echt Spaßgemacht.

JPH: Was mich gefreut hat: Keinerhat gesagt, dass es zu lang war, auchwenn es zwei Stunden dauerte.Wahrscheinlich konnten wir alsChor und Orchester die Spannunghochhalten, von der ganzen Aus-strahlung, der Intensität her.

MS: Ich habe auch viele schöne undpositive Rückmeldungen bekom-men. Die Zuhörer waren angetanvon dem, was wir da zusammen aufdie Beine gestellt haben. Ich beob-achte das ja noch mal mit anderen

v. l. n. r.: Dr. Kerstin Morling, Katharina Funk, Matthias Salge, Jan Philipp Huth

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ALMANACH 2014 55Musik auf Hermannswerder

Augen. Gerade wenn man Profimu-siker engagiert zur Unterstützungund da hauptverantwortlich vornesteht, wird man als Dirigent erstmalein bisschen geprüft. Dann sind die Profis natürlich besonders ge-spannt zu hören, was da für ein Chorkommt. Aha, ein Schulchor… Einschöner Moment, wenn diese Erwar-tung umkippt, weil die Orchester-musiker, die noch nie hier waren,merken: Wow, das ist ja unglaublicheindrucksvoll, was da klanglich undmusikalisch zusammenkommt. Daöffnen sich die Musiker noch malganz anders, weil sie fühlen, hier be-steht ein großes Interesse, einegroße Intensität, man möchte ge-meinsam was erreichen. Das gibt

dem Projekt zum Ende hin noch maleine unglaubliche Drehung. Das isttoll, wenn die Profis und die Laien,die Älteren und Jüngeren, die Schü-ler und die Eltern und Freunde dannplötzlich zusammen da stehen und200 Leute zusammen so ein Konzertvorbereiten, das macht unheimlichSpaß.

JPH: Ich glaube, der Zuhörer merkt,ob da Chor und Orchester nebenei-nander herspielen, ob es getrennteEnsembles sind oder ob es einen Ge-samtklang ergibt.

Welche Unterstützung habt ihr beieurem Projekt erfahren?MS: Die Hauptunterstützung sind

die ganzen Sänger, die kommen ausallen Ecken, aus der Schule, Eltern-schaft, vereinzelte Kollegen, Ehema-lige, Freunde der Schule. Was so linksund rechts anfällt, kann ich zum Teilan den Chor abgeben, Programm-vorbereitung, Verpflegung von Mu-sikern. Besonders froh bin ich, dasswir die finanziellen Mittel bekom-men, von der Hoffbauer-Stiftungund von der Stadt, ohne die es nichtmöglich wäre, ein Orchester mit fast40 Musikern zu finanzieren.

Dankeschön für das Interview! ¢

Dr. Kerstin Morling,Mitglied des Lehrerkollegiums

„Gehe wiederum hinab!“, schallt esim Treppenhaus vom Gymnasium.Sofort setzen mehrere Schüler un-terschiedlicher Jahrgangsstufen zurAntwort an: „noch sind übrig geblie-ben…“

Es ist Montag, der 2. März 2015, einTag wie jeder andere. Fast. Denn waswie eine alltägliche Diskussion aufdem Flur wirkt, sind in WirklichkeitZitate aus dem Oratorium „Elias“, op.70, von Felix Mendelssohn-Bar-tholdy. Einen Tag zuvor hatte dieJunge Kantorei Hermannswerderdas diesjährige Chorprojekt in derInselkirche zum krönenden Ab-schluss gebracht.

Unterstützt wurde der Oberstufen-chor traditionell durch den Projekt-chor Camerata Vocale Potsdam unddas Cammerorchester Potsdam so-wie namenhafte Solisten. Unter derLeitung unseres Dirigenten – werkönnte es anderes sein als Matthias

Salge – hat ein wirklich großartigesKonzert stattgefunden. Wir müssenzugeben, dass wir in unserer Rolle alsJournalisten nicht ganz unbefangensind, denn auch wir reihten uns un-ter die Choristen. Allerdings glaubenwir, den Ansprüchen der Kritik ge-recht zu werden. Denn auf den aus-verkauften Plätzen der Kirche saßein begeistertes Publikum, das sicham Ende des Konzerts gar nichtmehr beruhigen wollte. Davor ver-beugte sich stolz ein gigantischerChor- und Orchesterapparat, einbisschen heiser vielleicht und er-schöpft, aber glücklich und von Mu-sik erfüllt. Ja, „Elias“ hat Spuren inuns hinterlassen. Es war schließlichauch ein langer Weg mit ihm.Als uns im November die Noten desOratoriums in die Hand gedrücktwurden, schien uns die Aufführungweit entfernt. Dass wir nun aus-schließlich dafür proben sollten, mu-tete einigen merkwürdig an. Baldwurde jedoch klar, dass die Zeit

drängte, und je näher der Konzertter-min rückte, desto größer wurde auchder Druck. Aber desto größer wurdeauch die Vorfreude. Fiel es manchenunter uns anfangs noch schwer, sichmit dem „Elias“ anzufreunden, konn-ten fast alle es vier Monate späterkaum erwarten, die Ohrwürmer zuverschenken. Denn dort saß die Mu-sik: im Ohr, im Kopf und auch in derSeele, sodass wir selbst davon träum-ten und im Alltag ständig vor unshin summten – was sich auch nachdem Konzert nicht änderte. Öffent-lich anstecken durften wir ein wei-teres Mal alle, die es wünschten, aufder Hoffbauer Gala, am 12. Mai 2015.

Der Verdacht auf Ohrwurm bleibtübrigens bestehen. Nur ändern wirdemnächst den Wurm, wenn wir imSchuljahr 2015/2016 der Schulpaten-chor des RIAS-Kammerchors seindürfen. ¢

Tabea Gesche, Jgst. 11

Verdacht auf Ohrwurm

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ALMANACH 201556 Musik auf Hermannswerder

Wetten dass – die Jahrgangsstufe 12eine Hermannswerderaner Aulazwei volle Zeitstunden zu verblüf-fen und zu unterhalten weiß? MitThomas Gottschalk, Markus Lanzund Michelle Hunziger live?

Topp, die Wette gilt! – Und alle ha-ben gewonnen: Die Zuschauer, dievoll auf ihre Kosten kamen. Die El-tern, die aus dem Staunen nicht he-rauskamen, was ihre Sprösslingemusikalisch, tänzerisch, stimmlichund moderativ so drauf haben. DieLehrer, die sich immer stolzer auf-richteten: Was für eine tolle Jahr-gangsstufe!

Das programmatische Feuerwerk,mit heißer Nadel gestrickt, zündete,von der ersten bis zur letzten Num-

mer, von der ersten bis zur letztenWette. Da wurden in atemberauben-dem Tempo Zauberwürfel gedreht,Can-Can getanzt, Kung-Fu zelebriert,„König der Löwen“ adaptiert, De-bussy intoniert, blind gemalt, Picas-sos für 12,00 EURO versteigert undlast but not least, die Hermannswer-deraner Hymne intoniert.

Ob am Klavier oder an der Okulele –Hermannswerder cantat: zu deutsch:Hermannswerder kann das. Alles inallem ein Hingucker, Hinhörer undStolzmacher.

Wenn es denn etwas zu bemeckerngilt: das Catering! Hier hätte man in-tensiver vorbereiten und planenmüssen, mit finanzsprudelnder Pau-sen-Quelle, mit der Negierung des

eigentlich unverständlichen Alko-holverbotes, mit Finger-food-Häpp-chen, damit es in der Abi-Feier-Kassegar kräftig klingeln möge.

Und trotzdem: Eine der vielen Müt-ter im Publikum hat es auf den be-rühmten Punkt gebracht: „Es ist einfach toll zu sehen, was diejungen Menschen im Laufe der Jahreso machen und wie sie sich entwi-ckeln und entfalten… wie unglaub-lich vielfältig jugendliche Entwick-lung sein kann und wie viel Frische,Energie, Ungebremstsein und Un-voreingenommenheit junge Leutemitbringen können, wie viel Lebens-lust da übertragen wird.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Wetten, dass die Jgst.12 Anno 2015 imGedächtnis haften bleibt?

Topp, die Wette gilt! ¢

Andreas Flämig, Redaktionsmitglied Almanach

Wetten dass? Unterhaltsam und witzig – der Benefizabend der Jahrgangsstufe 12 am 29.1.2015

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ALMANACH 2015 57Musik auf Hermannswerder

Seit August 2014 werden nun auchdie Jüngsten unserer Schule in dieGeheimnisse des Theaterspielenseingeweiht. „Die Zauberflöte“ vonW. A. Mozart steht ganz im Mittel-punkt der theaterpädagogischen Ar-beit in Klasse 5 L. In Verbindung mitdem Fach Musik und Kunst soll nunein ganz kindgemäßes Kunstwerkentstehen, in dem die kleinen Dar-steller ihre Texte selbst finden, sin-gen und sprechen und sich dazu Kos-tüme fertigen. Die Rückmeldungenzeigen, dass die Kinder begeistertsind. Ein willkommener Ausgleichzum Sitzen und Schreiben. Einfachspielen und sich bewegen.Doch ganz so leicht, wie es zuerstaussieht, ist es dann doch nicht. Lau-tes Sprechen und chorisches Singenund auch noch Bewegung dazu be-deuten eine große, mehrdimensio-nale Herausforderung.

Nach den ersten Spielübungen undBasisarbeit stand ein musikalischerWorkshop in der Komischen OperBerlin auf dem Plan. Wir wollten unsanschauen, wie die Profis Theatermachen – und das in der richtigenOper auf einer richtigen Bühne. Ichhatte dazu eine Inszenierung unterder musikalischen Leitung von Hen-rik Nanasi ausgesucht, inszeniertvon Suzanne Andrade und BarrieKosky. Eine sehr eigenwillige Inter-pretation des beliebten und bekann-ten Opernstoffes auf der Folie einesStummfilmes der 20er Jahre. Bewe-gungsübungen, ein Playbackgesangzu den Arien und Singen zur Musikam Klavier stimmten nun in denTheaterabend ein.

Wieder in der Schule beim Theater-unterricht, erstellten die Kinder ge-naue Figurenanalysen, lernten dieHandlungsstränge kennen. Jederhatte nun bereits eine Vorstellung,wie seine Rolle aussieht und wiewohl der Opernabend ablaufenwürde. Und so meinten wir, die Kin-der auf unseren ersten gemeinsa-men Opernbesuch gut vorbereitetzu haben. Doch es kam ganz anders.Die Kinder waren schon in der Pausein heller Empörung. So hatten sichdie kleinen Experten das Ganze nichtvorgestellt. In unseren Gesprächenund den Rezensionen, die sie im An-schluss schrieben, machten sie sichLuft, wie skandalös sie das Ganzefanden. Dass Papageno ohne Feder-kleid auf die Bühne kam, nur so ei-nen blöden Anzug trug oder die Kö-nigin der Nacht als Riesenspinne Ta-mino umgarnte und Pamina ein-sperrte. Oder der Gesang des Mono-statos eher dem Trompeten einesNilpferdes glich. Die einzigen, die gutdabei wegkamen, waren die Musikerund Mozart natürlich, der die Oper jakomponiert hatte. Die Provokationwar gelungen und die kleinen Dar-steller angeregt, nun ihre eigenenInterpretationen der Figuren zu fin-den.

Nach diesem Opernbesuch geht esnun in der Schule instensiv weiter.Der „kleine“ Sarastro empfängt dieEingeweihten mit großem Gesangund Gesten und die Königin derNacht singt mit erschütternder An-mut bereits ihre Arie, in der sie ihreMacht demonstriert und ihrer Toch-ter einen Dolch überreicht. DieWächter bewachen sehr ernsthaft

mit großen Lanzen die Burg und derVogelfänger findet auch ein holdesWeiblein. Im Fach Kunst sind nununter der Leitung von Frau Schwarzschon Kopfbedeckungen in Arbeit.Und die wunderschöne Musik Mo-zarts begleitet uns bei allem undHerr Lehmann spielt dazu am Kla-vier. Die Kinder summen und sin-gen und spielen diesen großen Stoffmit großer Ernsthaftigkeit ganz er-greifend. Und Tamino und Paminabestehen gemeinsam und uner-schrocken die Feuer- und die Wasser-probe.

Diese Proben wird die ganze Mann-schaft sicher auch am 18. Juni 2015bestehen, wenn sie vor den neuenSchülern und Eltern in der Aula die-ses prächtige kleine Werk vorstellen.

Toi, toi, toi wünscht jetzt schon… ¢

Ulrike Rüss, Theaterpädagogin

Ein skandalöser OpernabendUnsere Jüngsten werden Eingeweihte

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ALMANACH 201558 Musik auf Hermannswerder

Mittwoch, 17. Dezember 2014, 15.45Uhr, die Notenkonferenz der 12. Jahr-gangsstufe ist – endlich – zu Ende. Ander Aula vorbeikommend, höre ichdort noch viele Menschen und dieNeugier treibt mich hinein. Einebunte Menge unserer Schülerinnenund Schüler begrüßt mich und fragt,ob ich Zeit hätte und jetzt gleich mitins Hospiz käme zum DIAKONIE-Sin-gen und ich könne auch gern nochKollegen mitbringen. Im Lehrerzim-mer kann ich nach einem langenSchul- und Konferenztag immerhinnoch meine Kollegin Katie Schassespontan dazu gewinnen mitzukom-men. Gemeinsam mit vielen Her-

mannswerderanern aus der 8. bis 12.Jahrgangsstufe gehen wir durch dieregnerische Dunkelheit in das neueGebäude gegenüber der Schule. EinKlavier, ein Cello, Bongos und meh-rere Geigen sind übrigens auch dabei.Unter der Regie von Gregor Böttchersortieren sich so viele junge Men-schen erstaunlich schnell im zentra-len Gang des Hospizes unter einemHerrnhuter Stern als Chor. Nachdemein Mitarbeiter des Hospizes alle begrüßt hat, dürfen wir für eineknappe Stunde in eine wunderbareKlangwelt abtauchen. Alte und neueAdvents- und Weihnachtlieder, her-vorragend vorgetragen mit erstaun-

lich guter Akustik, locken immermehr Mitarbeiter und Gäste an. EinMitarbeiter verrät mir hinterhernoch, dass alle acht Zimmer zur Zeitbelegt sind und alle Gäste auch in ih-ren Zimmern zugehört hätten.

Es ist Advent, noch eine Woche biszum Heiligen Abend und es fühlt sicheigentlich schon an wie Weihnach-ten. Spätestens beim letzten Lied„Stille Nacht“ denke ich, welcher Got-tesdienst zu Weihnachten kann dasnoch überbieten? Junge Menschensingen und musizieren für acht ster-bende Menschen, die ihre letzten Le-benstage auf unserer Insel verbrin-gen. In diesem Ereignis steckt auchganz viel Ostern! Es ist ein Bild vonHoffnung und Start in das Leben, indas diesseitige und in das jenseitige.Ein kleines Samenkorn – vielleichtauch durch den Besuch von zweizehnten Klassen im Hospiz zu denDiakonietagen im vergangenenSommer – gelegt, hat solch eineschöne Frucht wachsen lassen.

Sie ist der Beweis dafür, dass die Ju-gend von heute mehr drauf hat alsjetten und surfen und shoppen! Daswar Ostern und Weihnachten zu-sammen auf Hermannswerder! ¢

Dr. Erdmute Nieke

Weihnachten und Ostern zusammen schon im Advent

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ALMANACH 2015 59

Nachdem die HermannswerderanerBig Band „Jazzy Insular“ letztesSchuljahr ihren fünften Geburtstagmit vielen Auftritten feierte, beganndas Schuljahr 2014 / 2015 eher ruhigund entspannt.

Der erste Auftritt der Big Band fandin der Adventszeit statt. Dabei trugman der Schulgemeinschaft Weih-nachtslieder im Treppenhaus vor.Hierbei wurde die Big Band auf-grund des Platzmangels nur durch

die Schüler der Sekundarstufe II ver-treten.

Die gesamte „Jazzy Insular“ spieltedas erste Mal am 19. Dezember 2014im Rahmen des Weihnachtsgottes-dienstes gemeinsam vor großem Pu-blikum. Hier wurden der Schulge-meinschaft Weihnachtsklassikerwie „Rocking around the ChristmasTree“ oder „Frosty the Snow Man“vorgetragen.

Schon am 10. Januar 2015 stand eineöffentliche Probe der Band beim Tagder offenen Tür an. Dass diese wirk-lich ansprechend gelang, wurdedurch großes Publikumsinteressebestätigt.

Nach den Winterferien folgten dannnoch einmal acht neue Schülerin-nen und Schüler, die in der Big Bandfür frischen Wind sorgten und dieMitgliederzahl auf fast 40 Schüle-rInnen erhöhte. Mit ihnen gelangauch nach über fünf Jahren eine Pre-miere für die Jazzy Insulaner: Zweider neuesten Stücke sind nämlichGesangstitel, die von zwei Sängerin-nen zusammen mit der Band prä-sentiert werden.

Frischer Wind und steigende MitgliederzahlenJazzy Insular im Jahr 2014/2015

Musik auf Hermannswerder

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ALMANACH 2015

Oft heißt es, es sei sehr wichtig, dassdie Chemie zwischen Sängerin undEnsemble stimmt. Das braucht na-türlich Zeit und diese nutze die Bandauf ihrer Probenfahrt nach Rheins-berg vom 18. Februar bis zum 20. Feb-ruar 2015 erfolgreich. Es wurde inten-siv geübt, geprobt und gelacht. DasErgebnis konnte man sich bei derEnsemblenacht am 18. März 2015 inder gut besuchten Schulaula anse-hen. Die Rückmeldungen über die-

sen Abend waren sehr positiv, vieleZuschauer zeigten sich gleicherma-ßen begeistert von neuen und altenTiteln sowie der Begeisterung, diealle Musiker der Big Band an diesemAbend zeigten.

Anlass zu weiterer Begeisterung botauch die Hoffbauer-Gala am 12. Mai,auf der die Schülerinnen und Schü-ler der 12. Jgst. ihren Abschied gaben. Auch auf dem diesjährigen

Sommerfest des EvangelischenGymnasiums Hermannswerder imJuli wird „Jazzy Insular“ wieder spie-len. Man darf gespannt bleiben, wel-che Premieren sich der Big Band bisdahin noch bieten. ¢

Lennart Wunderlich und Lea Rohde, Jgst. 12

60 Musik auf Hermannswerder

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ALMANACH 2015 61Musik auf Hermannswerder

Ultraschall Berlin – das war Musikam Puls der Zeit; Musik, die berührtund anspricht, begeistert und zu-gleich betroffen, bisweilen ratlosmacht.

Berührt, wenn es einem Künstler ge-lang, den ganzen Saal mit wenigenKlängen für sich einzunehmen. Be-geistert durch die Virtuosität undKlasse der Musiker. Und Betroffen-heit auslöst, wenn alle vertrautenHörgewohnheiten plötzlich infragegestellt werden.

Wir befinden uns im Haus des Rund-funks, Großer Sendesaal. Auch wennman sich dessen immer wieder ver-sichern muss, denn was hat flirrendeHitze eigentlich im winterlichen Ber-lin verloren? Die Antwort desSchweizer Komponisten Michael Pel-zel wäre wohl eindeutig, ist es docheines seiner Werke, dessen sich dasDSO gerade mit großer Spielfreude

annimmt. Dass die Spielorte in denfolgenden Tagen immer wiederwechseln werden, fügt sich in dasBild eines Festivals für Neue Musik,denn so unterschiedlich wie die Büh-nenorte sind auch die auftretendenKünstler und Ensembles. So lotetedas Ensemblekollektiv Berlin konse-quent die Grenzen des musikalischwie technisch Machbaren aus underschuf eine einzigartige visuelleund klangliche Installation. Umju-belt auch der Auftritt der Neuen Vo-calsolisten Stuttgart ebenso wie dasPortraitkonzert für Michael Pelzelund der Auftritt des Soloklarinettis-ten Jörg Widmann, der seinem In-strument Töne entlockte, von denenandere nicht zu träumen wagen.

Den Höhepunkt des Festivals bildeteder „Tag für Helmut Lachenmann“,ein Querschnitt des Werkes eines derbedeutendsten modernen Kompo-nisten. Durch die Möglichkeit, als

Ultraschall-Reporter im Laufe desFestivals viele der Proben besuchenzu dürfen, konnte ich immer wiederbeobachten, wie eng die Komponis-ten mit ihren Ensembles zusam-menarbeiten. Dies gab mir einenEinblick in die Arbeit hinter den Ku-lissen und schärfte den Verstand fürdie Herangehensweise an Neue Mu-sik. Im Lauf der Tage wandelten sichunmerklich die Hörgewohnheitenund der Sinn für die Details, die fei-nen, kaum hörbaren Klänge, die mit-unter wie die Fußnoten der Musikerscheinen und aus denen sich ofterst die wahre Bedeutung erschließt.Es ist der große Helmut Lachen-mann, der alle Ausführungen in sei-ner lakonischen wie tiefsinnigenWeise auf den Punkt bringt: Schön-heit ist die Abwesenheit des Ge-wohnten. ¢

Jan Philipp Huth, Jgst. 11

Im Sog aus Klang und FarbenImpressionen von „Ultraschall Berlin“, dem Festival für Neue Musik (21. – 25. Januar 2015)

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ALMANACH 2015

Wer nebst reichlicher Sonne, einereinzigartigen Landschaft und kultu-rellen Neuheiten auch lange Busrei-sen nicht fürchtet, der sei bei der Er-kundung des antiken Griechenlandsim Rahmen der Studienfahrt 2014recht herzlich willkommen. UnterAnleitung und Koordination vonHerrn Berling und Herrn Dr. Blanaswurde uns eine ganz einzigartigeKursfahrt zuteil.

In den frühen Morgenstunden des10.10.2014 hieß es für die kunter-bunte Fahrtengruppe: Auf, auf genGriechenland, Geschichte erleben! Nach kurzweiligem Flug eröffnetesich uns zum ersten Mal das Pano-rama Athens, welches wir auf direk-ter Durchreise per Bustransfer Rich-tung Korinth vorerst nicht lange ge-nießen konnten. Angekommen ander durch die Briefe des Paulus zuNamen gekommenen Tempelan-lage, erhielten wir durch Vorträge ei-nen Eindruck von der griechischenArchitektur sowie der uralten Kultur. Als die Sonne im Zenit stand und diemediterrane Hitze uns die Strohhüteversengte, erreichten wir unser ers-tes Hotel in Tolo - direkt am Strand,der Traum eines jeden Schülers.

Der zweite Tag begann so früh wiedie darauffolgenden auch. Unser Au-genmerk galt jetzt der antiken Heil-

Geschichte zum Erleben, Spüren und AnfassenAuf den Spuren der altgriechi -schen Antike

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ALMANACH 2015 63Kurs- und Studienfahrten:

stätte, geweiht dem Asklepios in Epi-dauros, während wir unser Ohr dembenachbarten Theater mit atembe-raubender Akustik widmeten. Auferholsamer Weiterfahrt zur maleri-schen Stadt Nauplion machten wireinen Zwischenstopp in Mykene, zurBesichtigung eines noch halbwegserhaltenen Palastes und eines muf-figen Hügelgrabes.

Der folgende Sonntag trieb uns he-raus aus dem gemütlichen Tolo, undnach fünfstündiger Fahrt ins nächsteAbenteuer namens Olympia. Aufdem Weg noch schnell den ein oderanderen Apollotempel abgehakt, er-reichten wir die sagenumwobeneSportstätte. Nicht nur, dass unsereschulische Ehre auf der Rennbahn er-folgreich verteidigt wurde, nein, aucharchitektonisch kamen viele auf ihreKosten. Die jeweiligen Kultstättenhaben, bis auf den Namen unkreati-ver Restaurants, wenig mit den tou-

ristisch ausgelegten Städten wieOlympia oder Delphi zu tun.

Delphi stand als nächstes auf unse-rer Liste. Das Heiligtum überzeugteals eine Art Gesamtpaket der grie-chischen Kultur. Hier lagen Stadion,diverse Tempel, die Orakelstätte undandere Bauten dicht an dicht. Spätes-tens an dieser Stelle wurde klar, wasGeschichte-Anfassen bedeutet, auchwenn dies nicht an jeder Statue er-laubt ist.

Die nächsten drei Tage verbrachtenwir in Athen, was einen kulturellenGegensatz zum bisher Gesehenendarstellte. Die bekannte Akropolissamt diverser Museen boten weite-ren Aufschluss über Kunst und Kul-tur, während die Menschen der Stadteinen entspannten Livestyle pfleg-ten. Im Übrigen bot das Dach unse-res Hotels einen einzigartigen Blick(inklusive Pool und Bar) über die

Stadt, besonders bei Nacht sehr zuempfehlen.

Abgesehen von einem Ausflug zumPoseidontempel verbrachten wir dieZeit bis zur Abreise am 17.10. in dergriechischen Hauptstadt, wo etwasmehr Freizeit für das begehrte Shop-ping sowie Gyros-Essen zur Verfü-gung stand.

Zwischen Kultur, Historik, Klima,etwa 13 Museen, einer unfassbar fest zusammengeschweißten Her-mannswerderaner Reisegruppe undschokomilchschlürfenden Schullei-tern fand Geschichte zum Erleben,Spüren und Anfassen statt, waswissbegierigen Schülern nur weiter-zuempfehlen bleibt. ¢

Heinrich Weber, Marie-Delphine Fronk, Jgst. 12

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Bei 17 Grad und Nieselregen treffensich 17 Schüler und zwei Lehrer frühmorgens am Flughafen, um nach Is-rael aufzubrechen. Bei 27 Grad undSonne landen wir in Tel Aviv, der ers-ten Station unserer Reise. Eine mo-derne, bunte, westliche Stadt erwar-tet uns, was uns den Einstieg in dieneue Kultur einfach macht. WeißeHochhäuser, eine lange Strandpro-menade, viele Bars, Kneipen undRestaurants, aber auch ein bunterarabisch-jüdischer Basar, der Kar-mel-Markt, muslimische Familien,

die im Park grillen. Wir besuchenJaffa, die erste Siedlung. Von der al-ten Festung auf dem Berg hat maneinen wunderbaren Blick auf dieStadt. Israel ist modern, mediterran,so unser erster Eindruck.

Welch ein Kontrast zur weißen Stadtam Meer. Yoseph, der arabischeGuide, erklärt uns bei unserem Ein-treffen in der Wüste: „Am Ende un-serer Wanderung durch die Wüstewerde ich euch bewiesen haben,dass die ganze Wüste einmal voller

Wasser war!“ Ungläubiges Grinsen.Wir stehen bei trockener Hitze imstaubigen Sand, um uns herum nurGestein und Geröll. Der erste Teil un-serer Wanderung führt uns durchein ausgetrocknetes Flussbett, einedrei Meter tiefe Schlucht, die sichdurch die Landschaft schlängelt. Unddann tatsächlich: Wasser! Im AvdatCanyon fließt ein Bach durchs Ge-birgstal. Es wachsen Bäume und Bü-sche am Rand des Wassers. Wir ba-lancieren über eine schmale Brückeund kommen erschöpft im Lager an.

Im Licht des Feuers bereiten wir un-ser Abendbrot zu, Wraps mit Hum-mus, und lassen den Abend mit Kar-tenspielen und Gesprächen mit Yo-seph ausklingen. Wir fragen ihnnach dem israelisch-palästinensi-schen Konflikt oder was er vonDeutschland hält. Er erzählt lange.Wir haben aber danach das Gefühl,dass wir am Ende keine wirklicheAntwort auf unsere Fragen bekom-men haben. „Deutschland finde ichgut, aber ich bin froh, dass ich hierlebe“, sagt Yoseph.

Am Ende der Reise wohnen wir imHospiz „Ecce Homo“ in der Altstadtvon Jerusalem. Direkt an der Via Do-lorosa, die sich durch die ganze Alt-stadt windet und gesäumt ist vonvielen Shops mit mehr oder wenigerechten Cashmere-Schals, bemalterKeramik und anderen Touristen-Ar-tikeln, die lautstark angepriesenwerden. Der erste Tag in Jerusalemist ein hoher jüdischer Feiertag. AmAbend beobachten wir an der Klage-mauer, dem größten jüdischen Hei-ligtum, wie sich die Juden treffenund ihren Feiertag zelebrieren. EinTeil vor der Mauer ist nur für dieMänner reserviert, ein anderer, klei-nerer nur für die Frauen. Die Gläubi-gen gehen nacheinander an dieMauer und sprechen ihre Gebete.Darüber ist die goldene Kuppel desFelsendoms zu sehen, eines der dreihöchsten Heiligtümer des Islams.Wenn es wirklich einen Gänsehaut-moment auf dieser Reise gegebenhat, dann diesen. ¢

Katharina Fetting & Luise Mecklenburg, Jgst. 12

ALMANACH 201564 Kurs- und Studienfahrten

Von Temperaturunterschieden und GänsehautmomentenStudienfahrt nach Israel

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ALMANACH 2015 65Kurs- und Studienfahrten:

Fr, 10.10.2014Abflug nach Rom um 9.00 Uhr.Sehr humane Zeit im Vergleich zuden anderen Fahrten.Ankunft gegen 19.00 Uhr in Sorrent.Angenehme Abendwärme emp-fängt uns.Nur ein kurzer Spaziergang zumnächstgelegenen Supermercato, umGenussmittel aller Art aufzustocken.Sehr essbares Essen, sehr wohnbareUnterkunft, sehr gute Stimmung.Mit Ausblick auf eine sommerliche,bereichernde Studienfahrt wird dererste Abend durchzelebriert (natür-lich nur bis zur empfohlenen Schla-fenszeit).

Sa, 11.10.Unausgeschlafene Schüler betretenPunkt 7.50 Uhr morgens den Reise-bus nach Neapel. Den Luxus, nichtmit öffentlichen Verkehrsmittelnzum gewünschten Ziel fahren zumüssen, lernen wir erst später zuschätzen.

Die angenehme Morgenwärme undder wunderschöne Ausblick aufFlora und Fauna erwecken die Ge-müter.Neapel – nicht unbedingt schön,aber sehr charaktervoll. Zugang zumMeer, schattige Gassen, Pizza, Pasta,Souvenirshops, Menschen, die dasunmöglichste Gepäck auf den klapp-rigsten Mofas durch die engstenStraßen manövrieren. Läuft bei dir,Italien.Der Tag vergeht, die Laune nicht. Me-diterraner Sommer ist eben, trotzSchlafmangels und des festen Pro-gramms, erholsam. Nichts gegen dasProgramm, es gibt nur immer was zutun, auch in der Freizeit.

So, 12.10.Vesuv, wir werden dich bezwingen.Nachdem der Bus gefühlte zweiStunden lang die Serpentinen denBerg hinauf gemeistert hat (die Fah-rer halten sich hierbei nicht an dieRegeln der gemeinen Physik, wennsie beispielsweise in einer steilen

Kurve – die nicht mal breit genug istfür einen fetten Reisebus – an einemweiteren Reisebus ohne anzueckenvorbeifahren), tun wir das gleichezu Fuß den Vulkan hinauf.Fun Fact: Hätte sich der Vesuv da-mals nicht über Pompeji erbrochen,müssten wir heute wahrscheinlichdoppelt so weit laufen, um nachoben zu kommen.

Mo, 13.10.Wir haben dich erlebt und geliebt. Er-klommen und erschwommen. Ver-lassen und vermisst. Oh Capri, bleibso schön, wie du bist.Wenn das nicht der Höhepunkt derReise war, dann weiß ich auch nichtweiter. Eine herrliche Erfahrung, dieman im Winter perfekt zum Aufwär-men erinnern kann.

(Um diesen poetischen Eintrag zuCapri in seiner Art nicht zu gefähr-den, habe ich am Anfang nicht aufdie so bezaubernd klapprigen, un-zumutbar unpünktlichen Öffis Ita-

Die volle Breitseite ItalienEindrücke einer Studienreise zum Golf von Sorrent

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liens aufmerksam gemacht… Es warein bereicherndes Erlebnis, mit Buszur Fähre zu holpern.)

Di, 14.10.Langsam sickert die Erkenntnisdurch, dass wir bald wieder zurückins kalte Deutschland müssen. Nein,danke. Wir ertränken diese Gedan-ken lieber in Hitze und Meer. Tags-über wird geschwitzt, dazugelernt(es handelt sich immerhin um eineSTUDIENfahrt) und gegessen, inAmalfi und Pompeji. Abends wirdgegessen, gefeiert und geschlafen,im Innenhof der Herberge.

Mi, 15.10.Wie nimmt man am besten Ab-schied? Gar nicht.Man wandelt genießerisch durchSorrent, frei nach dem Prinzip „mind-less self-indulgence“ (zu Deutsch:unbekümmerte Selbstnachsicht).Man deckt sich ein mit Erinnerungs-

stücken noch und nöcher und gehtgut und reichlich essen. Die trösten-den Sonnenstrahlen aufsaugend,verinnerlicht man alle Eindrücke, dieins Langzeitgedächtnis passen.(Oder auch nicht, jedem das Seine.)Mit schwindendem Tag steigt dasBedürfnis, ein letztes Mal die volleBreitseite Italien zu erleben. Natür-lich haben wir nicht bis zum Absturzgefeiert, aber bis zur letzten Minuteauf jeden Fall.

Hätte Germanwings die Güte ge-habt, nicht nur deutschlandinternzu streiken, wäre uns ein weitererTag vergönnt gewesen. Erstaunlich,wie schmerzhaft so ein Pseudo-Ver-lust sein kann.

Do, 16.10.Niemand will zurück, und trotzdemsitzen um 7.00 Uhr alle mit gepack-ten Taschen im Bus; das erste Malwährend der kompletten Fahrt mit

Jacke auf dem Schoß. In Deutschlanderwarten uns weniger als 10°C undkein Sonnenschein.

So schön es auch sein kann, wiederzu Hause anzukommen, das gemein-same Resümee in Berlin-Tegel machtwehmütig. Das zeugt immerhin da-von, wie gelungen der „Urlaub“ war.

Vielen Dank an Herrn Nischan (un-seren Don) und Herrn Lange (unse-ren stellv. Don).

Mir zumindest bleibt die Fahrt in Er-innerung. Und was man einmal er-fahren hat, kann einem nicht mehrweggenommen werden. ¢

Stiene Hennicke, Jgst. 12

ALMANACH 201566 Kurs- und Studienfahrten

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ALMANACH 2015 67Kurs- und Studienfahrten

Galway im Sonnenschein! Was füreine „Enttäuschung“! Dann die Stra-ßenkünstler, die niedlichen kleinenLäden mit bunt verzierten Fassaden,die allgegenwärtigen irischen Ko-bold-Souvenire – und jede MengeEinteiler und Badesachen in Bären-,Kuh- und Drachenoptik!

Irland ist wirklich ein zauberhaftesLand, dessen Schönheit sich auf einerReise von Galway an der Westküstebis Dublin an der Ostküste, auf denAran Islands wie an den Cliffs of Mo-her erleben lässt!

Normalerweise sind Busfahrtenschrecklich für Jugendliche: zu langund zu langweilig. Normalerweisesind Jugendliche schrecklich für Bus-fahrer: zu laut und zu unpünktlich.Auf dem Weg zu den Cliffs of Moherwurden jedoch beide Vorurteiledurchbrochen. Unsere Studienfahrtwurde zur Lieblingsfahrt des Bus-fahrers PJ und er zu unserem Lieb-lingsbusfahrer. Er vertrieb uns dieZeit mit amüsanten Geschichtenund irischer Musik. Am Ziel ange-kommen, schauten wir von den be-eindruckenden Klippen mehr als200 Meter in die Tiefe, schossen diefür unsere Generation obligatori-schen Selfies und krabbelten so nahan den Abgrund heran, dass FrauGrothe und Herr Hergemöller ausdem Besorgtsein gar nicht mehr he-rauskamen.

Auch der kirchliche Aspekt Irlandswurde bei der Fahrt berücksichtigt.So nahmen wir in der Kathedrale inGalway an einer katholischen Messeteil, denn mit etwa 90 % Katholikenist das Land noch heute sehr kirch-lich geprägt. In Dublin besuchtenwir zwar keinen offiziellen Gottes-

dienst, dafür den Evensong in der St.Patrick’s Cathedral.

In der irischen Hauptstadt offen-barte sich uns, wie schon in Galway,die Schönheit Irlands. Denn obwohlDublin mit knapp 600.000 Einwoh-nern die größte Stadt des Landes ist,befanden sich auch hier viele kleine,einzigartige Läden mit Vintage oderBackartikeln. Selbst essbare Diaman-ten konnte man hier finden. Selbst-verständlich besuchten wir auch dasTrinity College, wo wir uns das Book

of Kells ansahen. Das ist eine sehralte und aufwendig gestaltete Ab-schrift der vier Evangelien.

Besonders beeindruckend: das zwarnicht sehr große, von innen jedochsehr imposante Dublin Castle. Dortwurde auch das Rätsel gelöst, wieDublin zu seinem Namen kam: Frü-her hatte an der Stelle des Gartensein großer schwarzer See gelegen,und in keltischer Sprache heißtschwarzer See „Duibhlinn“.

Alles in allem: eine beeindruckendeStudienfahrt, keltisch, katholisch, ko-boldhaft. ¢

Carlotta Rust, Jgst. 12

Keltisch, katholisch, koboldhaftStudienfahrt nach Irland 2014

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Nachdem unsere niederländischenGäste aus Utrecht mit Verspätungendlich in Potsdam eintrafen, konntees losgehen. Vor uns lag eine Wochemit einem kurzfristig entstandenenPlan, bei dem wir glücklicherweisesehr viel mitreden durften. Dass wiram Ende der Woche alle ziemlich er-schöpft sein würden, ahnte zu demZeitpunkt niemand.

Wir hatten viel Freizeit neben dengemeinsamen Unternehmungendurch Museen, Schlösser und Parks.Aber auch in dieser „freien“ Zeit woll-ten wir unseren Gästen noch vielzeigen. Wir versuchten abends nochTreffen zu ermöglichen, doch da wiralle weit verstreut in und um Pots-dam wohnten, wurde schnell klar,dass diese Freizeitplanung schon vorder Woche hätte passieren müssen. Trotz aller Strapazen hatten wir allegemeinsam und auch als kleinere

Gruppen viel Spaß miteinander undgenossen die Zeit.

Nachdem ich bei unserem Besuch inden Niederlanden vor allem kulina-risch viele Neuentdeckungen ma-chen durfte, hatten wir alle das Ge-fühl, unseren Gästen hier nicht wirk-lich viel Neues zeigen zu können.Meine Austauschschülerin war je-doch fasziniert von unseren Klein-gartensiedlungen am Rande der S-Bahn und unserer doch so anderenHausbauweise.

Insgesamt waren es sechs ereignis-reiche Tage, in denen wir viele Erfah-rungen sammeln konnten und vielzu Lachen hatten. Ich finde es toll,dass wir durch diesen Austausch dieMöglichkeit haben, auf authentischeWeise unterschiedliche Menschenund ihre Kultur kennenzulernen undFreundschaften zu schließen. Es ist

eine Erfahrung und ein Erlebnis, daswir nie wieder vergessen werden.Da die Woche sehr stressig ist, kannman sie aber nur genießen, wennman nicht alle fünf Minuten daranerinnert wird, was man alles nochfür die Schule machen muss. Des-halb wünsche ich den jüngerenSchülern, dass ihre Lehrer in der Zu-kunft verständnisvoll und gelassensein werden mit dem, was die Schü-ler vor, während und nach der Aus-tauschwoche vielleicht mal nicht pa-rat haben. Das würde den deutschenSchülern sicher helfen, mehr im Vo-raus planen zu können und sich ins-gesamt mehr auf die Gäste, ihreSprache und Kultur einlassen zu kön-nen. Denn darum geht doch es indieser Woche.

Ich danke besonders Frau Sachse,dass sie die Planung des Rückbesuchsso kurzfristig übernommen hat unduns in schulischer Hinsicht den Rü-cken freigehalten hat, sodass wir eineschöne Zeit verleben konnten. ¢

Joana Andermann, Kl. 10c

ALMANACH 201568 Austauschfahrten

Sechs ereignisreiche TageBesuch aus Utrecht

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ALMANACH 2015 69Austauschfahrten

Vom 27. Februar bis zum 7. März 2015kamen Gäste aus drei von unserenfünf Partnerschulen nach Hermanns-werder. An einem Vormittag in derAustauschwoche bereiteten insge-samt etwa 130 Schüler aus Deutsch-land, Frankreich, den Niederlandenund Schweden in ländergemischtenGruppen ein buntes Programm zumThema „Our Exchange“ vor. Die Schü-ler zeigten ihr Improvisationstalentund stellten Gedichte, kleine Thea-terszenen, ein lustiges Personen-Quizsowie kreative Liedbeiträge vor. Ei-

ner der besonders gelungenen Bei-träge war ein Rap. Eine Gruppe vonzehn Schülern aus drei Ländern (indieser Gruppe waren keine Hollän-der) textete zum Thema „Klischees“:

All meet up in GermanyFair and funny we will beOn the exchange happy vibesThis is the rap of the stereotypes!

The French smell cheeseThe Swedes cut treesGerman sausages, yes please!

In Germany you only drink beerWhile in Sweden you’re huntingdeerAnd in France it’s pretty to hear“Madame, Monsieur”, come on let’scheer!

Blond hair, blue eyesGermans and Swedes have the samestereotypesApart from the French for their Latinstyle. Swedes are smart, made IKEALet’s play football ZLATANAGreat economy from AngelaRunning running shoes PumaMoustache baguette “Oh là là,voulez-vous coucher avec moi?”Food in France is always fineAnd in Sweden we’re chopping pinesIn Germany you’re always on timeThat’ s why we have to stop ourrhyme!

Auf Wiedersehen! Au revoir! Hejdå!¢

Ann-Kathrin, Hannah, Helena, Sophia und Tanja aus den Klassen 10 A und 10 L mit ihren Austauschpart-nern aus Frankreich und Schweden

RAP of the STEREOTYPESOr three nationalities meeting in one country

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Tatsächlich umfasst die Schülerme-diatoren-Ausbildung sieben Module,die über ein Jahr verteilt an siebenSchultagen erarbeitet werden. Fürdieses Modell haben wir uns ent-schieden, weil es ein sehr intensivesArbeiten ermöglicht. Im Rahmen desBuß- und Bettags-Gottesdienstes er-halten die „Neuen“ dann ihr Zertifikat.

Und was wir so den ganzen Tag ma-chen?

Am Anfang geht es um das Kennen-lernen der Gruppe und um Kommu-nikation, also das Fragen, Formulie-ren von Ich-Botschaften und aktiveZuhören; auch um das Eisbergmo-

dell. Etwa vom fünften Modul angeht es mit Fallbeispielen aus Fach-büchern oder der Ausbildung derSchulmediatorinnen ans Mediieren.Rollenspiele werden großgeschrie-ben und machen Spaß – zumal,wenn die Ausbilderinnen als Lilyund Gaby sich streiten, weil z. B. dieeine der anderen das Blatt mit densorgfältig angefertigten Hausaufga-ben bemalt hat. Die Teilnehmer sinddann aufgefordert, durch Stellen vonFragen die Hintergründe des Streites

zu erfassen: Welche Gefühle und Be-dürfnisse sind – vielleicht wie beimEisberg verborgen – im Spiel?

Im Ausbildungsgang 2013/2014 be-kamen wir dabei Unterstützung vonausgebildeten SchülermediatorIn-nen aus der 11. Jahrgangsstufe, wasfür die „Neuen“ sehr motivierendund für die „Alten“ eine gute Wieder-holung war.

Und was sagen die Teilnehmer?„Mir hat an der Ausbildung zur Schü-lermediatorin gefallen, dass es einjahrgangsübergreifendes Projekt ist.Außerdem werden durch die Media-toren die Möglichkeiten zu einer

schülerinternen Lösung von Proble-men gewährleistet.“Luisa Weigmann, Jrgst. 12

„Die vier Seiten einer Nachricht (…)haben mir auch in meinem Alltagwirklich geholfen. Besonders deut-lich zeigt sich jetzt auch als nützlich(…), keine Lösungsvorschläge zu ma-chen. Die Ausbildungszeit insgesamtbleibt mir als positiv in Erinnerung.(…) Gerade die Runden zu Beginnund zum Schluss bildeten für mich

einen guten Abschluss für den Tagund haben mir noch mal zwei Minu-ten gegeben, über das nachzuden-ken, was wir neu gelernt hatten.“ Julia Mueller-Thuns, Klasse 10 A

Zur Zeit haben wir 33 Schülermedia-torInnen in den Klassenstufen 7-12,und wir hoffen, dass es nach demBlick hinter die Kulissen für dennächsten Ausbildungsgang wiederzahlreiche Interessenten gibt! ¢

Bettina Grothe & Kerstin KoppeSchulmediatorinnen

ALMANACH 201570 Gemischtes

„Was macht ihr denn da so den ganzen Tag?“Zur Schülermediatoren-Ausbildung

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ALMANACH 2015 71Gemischtes

Als Marthe Cohn, die 95-jährige fran-zösische Widerstandskämpferin undjüdische Spionin in Nazideutsch-land, die Aula des Ev. GymnasiumsHermannswerder freudestrahlendbetritt, herrscht eine herzliche undfast fröhliche Stimmung: „Ich bin1920 in Metz geboren, hatte blondesHaar, blaue Augen und war als Ju-gendliche sehr klein. Heute bin ichmit meinen 1,45 m sogar noch 5 cmkleiner“, erzählt Marthe Cohn undfährt mit unglaublicher Energie fort,ihre außergewöhnliche Lebensge-schichte als verfolgte Jüdin im be-setzten Frankreich und ihren unge-wöhnlichen Werdegang als Spioninzu erzählen.

Sie organisierte die Flucht ihrer Fa-milie mit acht gefälschten Pässen indie freie Südzone Frankreichs. IhreSchwester Stéphanie wurde zuvorvon der Miliz festgenommen undverstarb später in Ausschwitz. Einweiterer Schicksalsschlag prägte das

Leben der jungen Marthe: Ihr Verlob-ter, der im politischen Widerstandkämpfte, wurde 1943 von der Ge-stapo festgenommen, gefoltert underschossen. Marthe, geb. Hoffnung,wollte sich stets politisch engagie-ren, aber die Résistance nahm sienicht ernst und lehnte sie ab. Als1944 die Alliierten Paris befreiten,schloss sie sich als gelernte Kranken-schwester resolut den freien franzö-sischen Streitkräften von Charles deGaulle an, um die Soldaten im Krieggegen Hitler zu unterstützen. Dortwurde sie aufgrund ihrer perfektenBeherrschung der deutschen Spra-che im Geheimdienst tätig, erlernteschnellstmöglich die notwendigenStrategien und spionierte mit einemgut durchdachten Alibi als FräuleinMartha Ulrich im Winter 1944 dieWehrmacht aus. Nach 13 riskantenVersuchen, die Feindesgrenzen desNachts im Fußmarsch zu überque-ren, gelang es ihr schließlich, ent-scheidende militärische Operatio-

nen zu enthüllen, sodass die franzö-sischen Truppen schneller und ge-zielter voranschreiten konnten.

Als Marthe Cohn ihren faszinieren-den und zugleich schockierendenVortrag beendet, sind die franzö-sischsprachigen Schüler des 10. und11. Jahrgangs durchweg tief beein-druckt. Eine der letzten Schülerfra-gen lautet: „Fällt es Ihnen nicht sehrschwer, aus Ihrer Vergangenheit zuerzählen?“ Madame Cohn antwor-tet kurz: „Nein, ganz im Gegenteil,c’est stimulant!“

Ehemann Major Cohn, der seine Frauauf ihren Vortragsreisen immer be-gleitet, präsentiert am Ende stolzund freudig die Medaillen, dieMarthe Cohn für ihre couragiertenTaten erhalten hat, darunter auchdas im letzten Jahr verliehene deut-sche Bundesverdienstkreuz, das fürsie einen besonderen Stellenwerthat. ¢

Bettina KlingebielFachbereich Französisch

Eine kleine Dame mit einer großen Geschichte

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Damals wie heute ist das die Inten-tion von Marthe Cohn.

Die jüdische Französin war mit ihrerFamilie aus der besetzen Zone Frank-reichs geflohen und hatte eine ihrerSchwestern und ihren Verlobten ver-loren, als sie kurz nach der Befrei-ung Frankreichs zum Militär ging,um dort als Krankenschwester zu ar-beiten.

Als ihr Vorgesetzter herausfand, dasssie perfekt deutsch sprach und somitFrankreich als Spionin dienenkönnte, wurde sie nach mehrerenmissglückten Versuchen nachDeutschland eingeschleust, wo sieab diesem Zeitpunkt Informationenüber die Aktivität und Lage der deut-schen Truppen und das Verhaltender deutschen Bevölkerung nachFrankreich weiterleitete. Ihre wich-tigste Auskunft war die Tatsache,dass die Siegfriedslinie schon längstvon den Deutschen evakuiert wor-den war und somit an der Grenze zuFrankreich quasi keinen Widerstandmehr bildete.

Heute lebt Marthe Cohn mit ihremamerikanischen Mann in Kalifor-nien und hat nach Jahrzehnten desSchweigens ein Buch geschrieben.

Als Marthe Cohn die Aula unsererSchule betritt, bemerkt man sie imersten Moment nicht. In Anwesen-heit der großen Leute um sie herumwirkt sie sehr klein und zerbrech-lich.

Doch als sie anfängt zu reden, wirdder ganze Saal still und vollkommenkonzentriert.

Dieses Strahlen aus ihrem ganzenGesicht, ihre Witze und einfach dieArt, mit der sie so stark und echt überdiese schreckliche Vergangenheitspricht, werden nicht so schnell ausden Köpfen verschwinden.

Sie beginnt mit der Geschichte ihrerSchwester und erzählt davon, wieselbstverständlich diese Entschei-dung nach Deutschland zu gehen,für sie damals war.

Sie spricht von den missglücktenVersuchen, über die Grenze zu ge-langen und davon, wie sehr sie abdiesem Zeitpunkt auf sich allein ge-stellt war, lacht darüber, wie ironischihr Tun manchmal war und wie vielsie in dieser Zeit gelaufen ist, um kei-nen unnötigen Identitätskontrollenausgesetzt zu sein.

Sie füllt mit ihrer Sprache den gan-zen Saal, und doch kommt es mirvor, als säße sie allein mit mir beimKaffee und erzähle von ihrem Leben.

Nur wenn man viel weiß, kann mansich gut wappnen. Dafür hat sie demfranzösischen Militär geholfen undmöchte genau das mit ihren Vorträ-gen heute bewirken. Damit sich dieGeschichte nicht wiederholt.. ¢

Luzia Stallmann, Jrgst. 11, KEN-Kurs Französisch

ALMANACH 201572 Gemischtes

Wer viel weiß, der kann viel verhindern

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ALMANACH 2015 73Gemischtes

Die „Hockeyfamilie“ ist erst einmalnur ein Begriff, der den starken Zu-sammenhalt unter Hockeyspielernnicht nur in Deutschland, sondernweltweit und eben auch auf Her-mannswerder umschreibt. Lebendigwird der Begriff bei uns in jedemJahr, in dem Fünftklässler/innen ne-ben Neuntklässler/innen Woche fürWoche im Team Spaß haben, ge-meinsam ihr Bestes geben, sich ken-nen und schätzen lernen. Er wird le-bendig, wenn Anfänger und Vereins-spieler selbstverständlich miteinan-der spielen und bereit sind, vonei-nander auch im Schulalltag zu ler-nen und  wenn alle gemeinsam imVereinshaus feiern. Diesen Zusam-menhalt fördern wir neben demsportlichen Können genauso gern,denn er gehört für uns zur Faszina-tion des Hockeysports.

Die Hockey AG Hermannswerder be-geistert in diesem Schuljahr wiederWoche für Woche 22 neue und insge-samt 36 Spieler/innen in zwei Trai-

ningsgruppen unter der Leitung vonKatrin Sachse (Sportlehrerin), demTrainer Oliver Heun, den Praktikan-ten Christin Römling und SebastianSteinke (beide aktive PSU – Spie ler/innen).

Durch die temporeiche Aktion von22 (bzw. 12 beim Schulhockey) Akti-ven auf einem Feld, die alle einenHolz- oder Kunststoffschläger in derHand haben und einer kleinen har-ten Kunststoffkugel nachjagen,muss das Regelwerk darauf ausge-legt sein, Verletzungen zu verhin-dern. Und das klappt im Hockey au-ßerordentlich gut, wenn man daseher niedrige Ranking des Sports inden Verletzungsstatistiken an-schaut. Fragt man HermannswerderanerHockeyspieler, was am Hockey fas-ziniert, dann antworten sie, dassMädchen in gleichem Maße wieJungs über Altersgrenzen hinwegschnell Zugang zu diesem Sport

finden und ihn mit  großer Begeis-terung und damit auch mit Erfolgfür unsere Schule ausüben dür -fen. Prompt holten die AG -MädchenKlasse 5/6 in diesem Schuljahr den1. Platz bei den Berliner Schulhockey-meisterschaften in der Halle, nebenzwei zweiten Plätzen der JungenKlasse 5/6 und 7-9; waren die Schul-mannschaften der Vereins spie ler/innen als Landessieger Brandenburgim Bundesfinale „Jugend trainiertfür Olympia“ im Feldhockey mitPlatz 12 und 13 erfolgreich.

Die Hockeyfamilie Hermannswer-der ist wie die große HockeyfamilieDeutschland eine starke Gemein-schaft. ¢

Katrin Sachse (Sportlehrerin) und Oliver Heun (Trainer PSU Potsdam)

Neues von der Hockeyfamilie Hermannswerder

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Hinter diesem Titel verbirgt sich einProjekt, das für alle, sowohl Lehrer alsauch Schüler, völlig neu war.

Das Ergebnis konnte sich sehen las-sen. In 42 Projekten, gestaltet vonLehrern, Schülern, Ehemaligen undder Fachschule, konnten verschie-denste Dinge ausprobiert, gelerntund vertieft werden. Cheerleading,Kung Fu, Mangas malen, Handarbeit,Töpfern und Action Painting sind da-bei nur einige von den vielen Mög-lichkeiten, die dazu dienen sollten,dass sich die Schüler untereinanderkennenlernen.

Vorgeschlagen und organisiertwurde der Tag von der Schülervertre-tung, natürlich alles auch in Rück-sprache mit der Schulleitung, die je-derzeit hinter dem Organisations-team stand und bei Fragen auchgern half.

Da dann sogar das Wetter am Tagselbst mitspielte, klappte auch allesso, wie es geplant war. Auch dieStimmung in den Gruppen war aus-schließlich positiv. Das haben dieRückmeldungen aus der Schüler-und Lehrerschaft im Nachhinein be-stätigt.

Zusammenfassend kann also durch-aus von einem Erfolg die Rede sein. Kennlernspiele und gemeinsame Ar-beit in den Gruppen haben ihr Zielerreicht: Die Schüler und Lehrer ha-ben sich besser kennengelernt, undauch das Verhältnis zur Fachschulekonnte verbessert werden.

An dieser Stelle nochmal ein großesDankeschön an alle freiwilligen Hel-fer, die es sich zur Aufgabe gemachthaben, an dem Tag ein Projekt anzu-bieten, vor allem an Frau Grothe undHerr Berling, die uns so tatkräftig zurSeite standen, und an alle Schülerund Lehrer, die sich auf dieses Projekteingelassen haben und es hoffentlichauch genießen konnten. Vielleichthat auch der ein oder andere noch et-was dazu lernen können!

Wir blicken jedenfalls alle mit gutemGefühl in die Zukunft, wo hoffentlichnoch einige Tage der Begegnungstattfinden können, um das Gemein-schaftsgefühl und das Schulklima mitdem berühmten „Hermannswerde-raner Geist“ zu stärken. ¢

Dorothea Zscherpel, Jgst. 12

ALMANACH 201574 Gemischtes

Ein Tag für die ganze Schule!Begegnungstag am 17. September 2014

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ALMANACH 2015 75Gemischtes

Aus heutiger Sicht sieht das Gesterneinfach aus: Ein Gymnasium ist einOrt für Schüler, die etwas können,die lernen gewohnt sind, selbststän-dig und aufmerksam sind, Disziplinund Ordnung als wichtige Tugendansehen und die es dem Lehrer leichtmachen. Der Lehrer ist jemand, derin Humboldt’scher Manier sein Wis-sen und Können anbietet, sozusa-gen als Buffet. Der Schüler wiederumhat die Aufgabe, daraus etwas zuentnehmen, sich Wissen und Kön-nen anzueignen, nachzueifern undsich auf das Leben vorzubereiten.

Aus heutiger Sicht sieht das Hier undJetzt anders aus. Schüler, die an ei-nem Gymnasium lernen, sind viel-fältig in ihren Ausprägungen, ihrenInteressen, sie sind Persönlichkeitenmit Charakter und Eigenheiten. Siewollen nicht einfach nur etwas vor-gesetzt bekommen. Sie wollen mit-bestimmen, mitreden und Verant-wortung für ihre Lernprozesse über-nehmen. Und sie haben heute Pro-bleme zu wälzen, mit denen wirnoch vor einigen Jahren nicht ein-mal annähernd vertraut waren.

Dies alles sind Herausforderungen,die wir als Lehrkräfte und Pädago-gen täglich spüren. Gleichzeitig gehtSchule weg von der Wissensvermitt-lung. Heute spielen Kompetenzeneine herausragende Rolle im Aufga-benkontext der Lehrer. An obersterStelle stehen dabei Verantwortungs-bewusstsein, Verlässlichkeit, Aus-drucksfähigkeit, Selbstständigkeitund Teamfähigkeit. Aber auch Ziel-strebigkeit, Kritikfähigkeit, innovati-ves Denken, Hilfsbereitschaft undKreativität befinden sich auf derAgenda der Pädagogen. Und dies solljedem Schüler mehr oder weniger

maßgeschneidert angeboten wer-den. Die Veränderung des Blickwin-kels führt unweigerlich zum Umden-ken in der Praxis. Es gilt, die Bremseim Kopf zu lösen. Es kann einfachnicht so bleiben, wie es war. Und da-mit verlassen wir die Komfortzoneder Alltagsroutine. Für jeden von unsgilt: Hilfst du anderen, ihr Potenzialzu entwickeln, so hilfst du dir selbstund empfindest Freude dabei. Poten-ziale sind jedoch häufig verschüttetoder überdeckt von Problemen. Fürjeden von uns sind dies Herausforde-rungen, die viel Zeit und Kraft ziehen.Daher ist es wichtig, unsere Kraft zubündeln und Zeit effektiv zu nutzen.

Eine sehr wichtige Entscheidung indiese Richtung war die Gründungunseres Entwicklungs- und Förder-teams. In einer ersten Zusammen-kunft bereits im vergangenen Schul-jahr trafen sich einige Lehrer mitHerrn Berling und steckten folgendeZiele und Aufgabenfelder für ein der-artiges Team an unserer Schule ab:• Beratung und Begleitung von

Schülern mit besonderen Lernbe-dürfnissen

• Beratung und Unterstützung der Kollegen zur Stärkung indivi-dueller Lernprozesse im Unter-richt

• Erstellen eines Pools an externenBeratungsmöglichkeiten

• Organisation von Weiter-bildungsangeboten zur Thematik

• Schaffen einer Lern- und Förder-bibliothek

In der ersten Lehrerkonferenz in die-sem Schuljahr stellten wir uns alsTeam vor. Derzeit gehören FrauDrenske, Frau Kerkmann, Frau Nolteund Herr Berling als Lehrkräfte derSchule, Frau Eichelmann und Herr

Ertel aus dem Internatsbereich undHerr Schmidt als externer Psycho-loge unserem Fördernetzwerk an.

Für das erste gemeinsame Jahr ha-ben wir uns einige wichtige Aufga-ben vorgenommen. Dazu gehörenunter anderem:• Fortsetzung vorhandener

Schülerberatungen• Schaffen eines Informationspools

zu Schülern mit besonderen Lern-bedürfnissen

• Unterstützung von Fach- undKlassenleitern durch gezielte Teilnahme an ausgewählten Klassenkonferenzen

• Erstellen einer Literaturliste undVornehmen erster Bestellungen

• Schaffen eines Beratungsraumsin der dritten Etage

• Sammeln von Ideen zur Weiter-bildung für das Schuljahr 2015/16

Einige dieser Aufgaben haben wirbereits in Angriff genommen, ersteErfolge erzielt und Veränderungensowohl im Denken als auch im prak-tischen Handeln bewirkt. Das machtuns sehr stolz. Auch inspiriert es uns,weiterzudenken, neue Ziele in denFokus zu rücken, in eine Konzeptionzu integrieren und unsere Schülersowie uns selbst auf das Morgenvorzubereiten.

„Wer in der Zeit nur das Alte sieht, istein Pedant. Wer in ihr nur Neues er-blickt, ist ein Dummkopf.“ Haltenwir es mit Franz Grillparzer und ge-stalten mit unseren guten Erfahrun-gen, Erfolgen von gestern und neuenIdeen schon heute die Zukunft. ¢

Dr. Ria NolteMitglied des Lehrerkollegiums

Entwickeln und Fördern aus dem FFEF also von Anfang an...

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Seit vier Jahren ernennt das LandBrandenburg aus allen Landkreisenund kreisfreien Städten 18 Lehrerin-nen und Lehrer zu den „Besten“ undtut damit etwas, was man ausdrück-lich loben muss. Denn dieser Berufs-stand muss aufgewertet und gebüh-rend gewürdigt werden.

Vor Jahren noch hat es mal einenAlt-Bundeskanzler gegeben, der von„faulen Säcken“ gesprochen hat.Pfuiii! Pfuii! Pfuii!

Vermutlich hat dieser Ignorant FrauKoppe nicht gekannt. Kerstin Koppe,

von zierlicher Statur, ist eine äußerstbescheidene Zeitgenossin, die täg-lich mit dem Fahrrad von Babelsbergnach Hermannswerder radelt – beiWind und Wetter. Dort angekom-men, kümmert sie sich nicht nur umihren Französischunterrricht, son-dern um unglaublich viel mehr, umAustauschfahrten, Auslandsjahre,Gastschülerinnen und Gastschüler– und um Vertrauen. Vertrauen zwi-schen Lehrern und Schülern. Deshalbwirkt Kerstin Koppe seit mehr alszehn Jahren am Evangelischen Gym-nasium Hermannswerder als Ver-trauenslehrerin. Still und bescheiden,

und höchst engagiert. Genau das istin unserer schnelllebigen Zeit seltengeworden, sehr selten.

Genau deshalb haben Hermanns-werderaner Eltern und Schüler dieHand gehoben und Frau Koppe als„Beste Lehrerin“ vorgeschlagen,schon 2013, und 2014 nochmals, unddem Schulamt mitgeteilt, dass FrauKoppe in ihrer Art und in ihrem Wir-ken an der Schule (u. a. als amtie-rende Oberstufenkoordinatorin)wirklich einmalig und gut sei. Dennwelcher Lehrer, um nur ein außerge-wöhnliches Beispiel zu nennen,zückt seine private Kreditkarte undbelastet die mit schlappen 2.000Euro, weil auf dem Pariser FlughafenSchüler-Koffer nicht ankommen undder TGV verpasst wird?

Genau das hat vermutlich den Bran-denburgischen MinisterpräsidentenDietmar Woidke, sekundiert von Bil-dungsminister Günter Baaske, be-wogen, am 12. Mai 2015 Frau Koppedie Hand zu schütteln, in der Staats-kanzlei, und Dank zu sagen, gutenDank: „Es gelte nicht, eine Tonne mitWissen zu füllen, sondern ein Feuerzu entfachen.“

Kerstin Koppe sieht das deutlich be-scheidener: „Ich kann für die SchülerTüren öffnen, durchgehen müssensie aber selbst.“

Was für ein schönes Bild! Türen öff-nen und einladen. Genau dieses Credohat Frau Koppe am 13. Mai 2015 auf dieTitelseite der PNN gebracht. Auch dieMAZ hat kräftig Beifall geklatscht.

Und auch wir, wir Hermannswerde-raner Eltern, Schüler und Kollegen,sind sehr stolz auf die „Beste Lehre-rin 2014“, und applaudieren vonHerzen! ¢

Andreas FlämigMitglied im Redaktionsteam des Almanach 2015

ALMANACH 201576 Gemischtes

Kerstin Koppe is itDie besten Brandenburgischen Lehrerinnen und Lehrer 2014

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In alter Tradition liegt ab Juni auchwieder der druckfrische Schülerpla-ner vor. Für das Schuljahr 2015/2016zeigen seine Umschlagseiten Schü-lerarbeiten aus dem Kunstunterrichtdes Gymnasiums. Wie gewohnt

kann er auf dem Sommerfest 2015und den sich anschließenden Schul-veranstaltungen erworben werden.Auch das Schulsekretariat hältExemplare zum Verkauf bereit.

Schülerplaner 15/2016

ALMANACH 201478 Gemischtes

• Erstellung Finanzbuchhaltung sowie betrieblicher Nebenbuchhaltungen, z.B. Kostenrechnung und Offene-Posten-Buchhaltung

• Erstellung Jahresabschluß (Einnahmen-Ausgaben-Überschuß-Rechnung sowie Bilanz nebst Gewinn- und Verlustrechnung)

• Erstellung betrieblicher und privater Steuererklärung (Lohn-, Einkommen-, Gewerbe-, Körperschaft- und Umsatzsteuererklärung)

• Beratung zur Steuergestaltung, z.B. steueroptimierte Rechtsformwahl

• Beratung zur Krisenfrüherkennung und Insolvenzprognose

• Betriebswirtschaftliche Beratung, z.B. Bilanzanalyse, auch online

• Selbstbucherservice, Steuerberatung vor Ort

Dipl.-Betriebswirt (FH)

Torsten Wiedemann

Steuerberater Große Weinmeisterstraße 214469 Potsdam

Torsten WiedemannDipl.-Betriebswirt (FH)Steuerberater

Tel: 0331 - 969 820Fax: 0331 - 969 8232info@steuerberater-wiedemann.dewww.steuerberater-wiedemann.de

Ich unterstütze…

• Potsdamer Kickers 94 e.V.• SG Fanfarenzug Potsdam e.V.• Förderverein der Inselschule Töplitz e.V.• Landesverband Schulischer Fördervereine

Berlin-Brandenburg e.V. (lsfb) • Förderverein St. Ursula e.V. • Wirtschaftsjunioren Potsdam e.V.

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ALMANACH 2015 79Lehrer, Mitarbeiter und Gremien

SchulleitungLeif BerlingSchulleiter

Bettina Grothestellv. Schulleiterin

Merle Rosenfeld Oberstufenkoordinatorin

Thomas Gierloff Mittelstufenkoordinator

Pädagogische UnterstützungDr. Wolfram SchmidtSchulpsychologische Beratung

Daniel Ertel Ganztagskoordinator, Erzieher im Internat

Janett EichelmannLegasthenietrainerin, Erzieherin im Internat

Veit VölknerEinzelfallhelfer, Erzieher im Internat

Technische KräfteBrigitte HankelBibliothekarin

Helmut SchorrstedtHausmeister

Lutz HelbigIT-Administrator

Sabine RosenkranzSekretärin

InternatBianca WoiteInternatsleiterin

Heiko Grimmstellv. Internatsleiter

Daniel ErtelErzieher, Ganztagskoordinator

Sina WischnewskiErzieherin und Kinderschutzbeauftragte

Janett EichelmannErzieherin, Mitglied des Förderteams

Veit VölknerErzieher, Einzelfallhelfer

Ilse WilhelmErzieherin

Doreen MalhotraSekretärin

Philipp GalonskaPraktikant der Berufsakademie

DeutschJutta Filzek, Marcella Heger (Ref.),Martina Heinze-Musolff, Dirk Hergemöller, Kristin Kolbe, VerenaLakotta, Dr. Anna-Christine Naumann, Natalie Robbins, MerleRosenfeld, Matthias Salge, KatieSchasse, Martina Schneider, UlrikeSchneiderat, Gregor Seebacher, Dr. Christel Wagener, AlexanderWallrafVorsitzende: Verena Lakotta

EnglischAndrea Brüsch, Dirk Hergemöller,Hannes Immelmann, Kathrin Kerkmann, Susanne Kirschbaum(Ref.), Juliane Kloss (Ref.), BettinaKlingebiel, Cathrin Könnecke, Dr. Kerstin Morling, Dr. Anna-Chris-tine Naumann, Natalie Robbins,Sebastian Schneider, Dr. ChristelWagener, Alexander WallrafVorsitzende: Cathrin Könnecke,Sebastian Schneider

LateinLeif Berling, Dr. Aristippos Blanas,Julia Brehmer, Bettina Grothe, Marcella Heger (Ref.), Dr. Wolfgang Kittlick, Diana Kugler,Sybille Möller (Ref.), Dr. Anna VazakiVorsitzender: Dr. Wolfgang Kittlick

Schule und Internat

Lehrer und Fachbereichs-Leiter

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FranzösischRenate Jungehülsing, Kathrin Kerkmann, Bettina Klingebiel, Kristin Kolbe, Kerstin Koppe, Ulrike Schneiderat, Wibke TimmVorsitzende: Kerstin Koppe

GriechischLeif Berling, Dr. Aristippos Blanas,Dr. Wolfgang Kittlick, Dr. AnnaVazakiVorsitzender: Dr. Wolfgang Kittlick

MathematikDr. Peter Ackermann, Hajo Brinkmann, Petra Ehmke, ThomasGierloff, Susanne Kirschbaum(Ref.), Dirk Lange, Manuela Milinski, Dr. Ria Nolte, KatharinaParschau, Petra Leithold, GuidoNischan, Gabriele Schulz Vorsitzender: Dirk Lange

InformatikHajo Brinkmann, Thomas Gierloff,Guido Nischan, Katharina ParschauVorsitzender: Guido Nischan

BiologieDieter Behrendt, Bianca Drenske,Cathrin Könnecke, Jan Lehmann,Martina Heinze-Musolff, GudrunTesching, Joachim Rinder (Ref.),Sebastian Schneider, Anne-KathrinSchwarzVorsitzende: Martina Heinze-Musolff

ChemiePetra Ehmke, Manuela Milinski,Joachim Rinder (Ref.), SebastianSchneider, Gudrun Tesching Vorsitzende: Manuela Milinski

PhysikDr. Peter Ackermann, Hajo Brinkmann, Dirk Lange, Guido Nischan, Katharina Parschau, Gabriele SchulzVorsitzender: Hajo Brinkmann

KunstJutta Filzek, Renate Jungehülsing,Natalie Robbins, Ulrike Rüss, Alexandra Schraepler, Anne-Kathrin Schwarz Vorsitzende: Alexandra Schraepler

MusikAndrea Brüsch, Annika Herzog,Juliane Kloss (Ref.), Jan Lehmann,Sybille Möller (Ref.), MatthiasSalge, Vorsitzender: Matthias Salge

Darstellendes SpielDirk Hergemöller, Kristin Kolbe, Dr. Kerstin Morling, Dr. Ria Nolte,Martina Schneider, AlexanderWallraf, Hans WeberVorsitzender: Dirk Hergemöller

ReligionMechthild Althausen, ThorstenBecker, Sabine Commichau, Bettina Grothe, Friederike Lamott(Ref.), Dr. Erdmute Nieke, Katie SchasseVorsitzende: Sabine Commichau

Politische BildungSilke Grinda, Marion Hoeppner,Stefan Krull, Katrin Sachse, Eckhardvon Schütz, Gregor SeebacherVorsitzender: Eckhard von Schütz

PhilosophieRenate Jungehülsing, BettinaGrotheVorsitzende: Renate Jungehülsing

GeographiePetra Leithold, Dr. Ria Nolte, Eckhard von Schütz, Boris Ramien,Merle RosenfeldVorsitzender: Boris Ramien

GeschichteMechthild Althausen, ThorstenBecker, Dr. Aristippos Blanas, JuliaBrehmer, Silke Grinda, Marion Hoeppner, Annika Herzog, HannesImmelmann, Stefan Krull, Friederike Lamott (Ref.), KatrinSachse, Gregor Seebacher, MartinaSchneider, Eckhard von Schütz, Dr. Anna VazakiVorsitzende: Mechthild Althausen

SportDieter Behrendt, Bianca Drenske,Martin Etzien, Thomas Gierloff,Silke Grinda, Marion Hoeppner,Stefan Krull, Boris Ramien, KatrinSachse, Vorsitzende/r: Silke Grinda, MartinEtzien

Wirtschaft – Arbeit – Technik(WAT)Martin Etzien, Thomas Gierloff

ALMANACH 201580 Lehrer, Mitarbeiter und Gremien

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ALMANACH 2015 81Lehrer, Mitarbeiter und Gremien

Lehrervertreter:1. Berling, Leif 2. Commichau, Sabine,

Vors. ab 12.9.13 (V: Rinder, Joachim)

3. Lange, Dirk (V: Parschau, Katharina)

4. v. Schütz, Eckhard

Elternvertreter:5. Böttcher, Anne6. Gommert, Marcus

(Stellv. Vors. ab 7.10.2014)7. Schulte zu Sodingen, Beate 8. Schulze, Britta

Schülervertreter:9. Hohmann, Johannes10. Mall, Frieder11. Michael, Leander12. Zimmer, Leonard

Internat:13. Woite, Bianca

Beratende Mitglieder der Schulkonferenz 2014/15:

1 InternatsschülersprecherIn:Bahr, JuliaGesche, Tabea

1 Vertreter der Trägerin:Franzen, Dr. Jürgen

1 VertrauenslehrerIn:Koppe, KerstinSchneider, Sebastian

5 L Herr Langenwalter (stellv. Vors.)

5 L Frau Wittig6 L Frau Schulte zu Sodingen6 L Herr Zertani7 a Herr Dr. Kramer

Frau Gernert-Gäbele7 b Frau Binschus-Wiedemann

Herr Kallenbach7 c Frau Esch, Frau Frey7 L Frau Beißel, Frau Schulze8 a Frau Schultz, Frau Hartge8 b Frau Kluge, Frau Kempers8 c Frau Rothaug, Frau Heineken8 L Frau Schulte zu Sodingen

Frau Schulze

9 a Frau Dr. Bernhardt, Frau Kübler

9 b Frau Dr. Lüttger, Frau Baumeister

9 c Frau Dr. Nordemann-Schiffel,Frau Klebanowski

9 L Frau Klebanowski, Frau Sens10 a Frau Fiedler, Herr Hofmann10 b Frau Ahle, Frau Schilkowski10 c Herr Nitzschke,

Frau Geicke-Bruder10 D Herr Groß, Herr Kalka10 L Herr Gommert, (stellv. Vors.)

Frau Abromeit

11 Frau Bröckerbaum, Frau Böttcher (Vorsitzende)Frau Dr. Lüttger Frau Oelsner, Frau JammeFrau Kunkel-Zimmer Frau Wilde-Schultz Frau Grunewald-FeskornFrau Krause (stellv. Vors.)Frau Apel

12 Frau Beißel, Frau SchmittBrau Böhnke, Frau v. FritschHerr Prof. Schildhauer Frau Liedke, Frau KiesantFrau Friedrich, Herr FunkHerr Becker

13 stimmberechtigte Mitglieder der Schulkonferenz 2014/15

Elternsprecher

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Schulsprecherbis März 2015

Schulsprecher: Tilman Böhnke (12)Stellvertreterin für die Sek.I:Josepha Hoppe (8L)Stellvertreter für die Sek.II:Vincent Nishen (12)

Gremienvertreter ab April 2015

Schulsprecher:Johannes Hohmann (10a)Stellvertreterin für die Sek. I: Josepha Hoppe (8L)Stellvertreterin für die Sek. II:Annika Wegner (10b)

SchulkonferenzLeander Michael (11)Johannes Hohmann (10a)Leonard Zimmer (11)Frieder Mall (11)Stellvertreter:David Böttcher (8a)Josepha Hoppe (8L)Benno Scheerbarth (8L)Lara Brenner (9a)

LehrerkonferenzJonathan Kalka (10d)Henri Raeck (10L)Stelllvertreter:Ole Siems (10b)

ElternkonferenzJosepha Hoppe (8L)Benno Scheerbarth (8L)Stellvertreter:David Böttcher (8a)Ole Siems (10b)

Kreisrat der Schüler/innenOle Siems (10b)Stellvertreter:Benno Scheerbarth (8L)

VertrauenslehrerFrau Koppe, Herr Schneider

ALMANACH 201582 Lehrer, Mitarbeiter und Gremien

Gremien

ZAHNARZTPRAXIS

DR. CHRISTIANE RÜCKER & RALF PETER ZWIRNER

ZahnarztpraxisgemeinschaftBinsenhof 17, 14478 Potsdam

Tel: 0331 872 132Fax: 0331 872 006

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ALMANACH 2015 83Klassen und Jahrgangsstufen

Klasse 5LKlassenlehrer: Herr Lehmann

Änna Bahn, Balthasar Baumann, Lilli Benk,Vincent Djamchidi, Paul Felix Frick, Charlotte

Geppert, Nele Maret Hanko, Tilda Kaltenhäuser, Marlene Henriette

Kießling, Henrik Johannes Kröger, CasparKrzysch, Friedrich Lieback, Franziska Lucht,

Nala Mai, Liese Charlotte Meister, Emma Kristin Pilnei, Lean Rakowski, Marlene Schäfer,

Albert Schwericke, Rieke Mathilda Steffen,Katharina Stellpflug, Anton Fabian Sutor,

Daniel Vohland, Isabella von Engel, Finn Wittich, Lennart Prosper Wobig

Klasse 6LKlassenlehrer: Frau HerzogGwenhwyfar Brückner, Johanna Maria Cüsters,Joris Oskar Noel Degen, Lorenzo Ercolani, Carl Christian Flinder, Nicolai Hagitte, Philine Hartleb, Alina Zoe Hay, Josefine Hillmann, PaulFriedrich Kaiser, Clara Luise Kampmann, Laetitia Kovac, Friedrich Leonhard Krause, NoraLienicke, Nicoline Losereit, Anton Oehlert,Simon Parschau, Timo Reichel, Tamara VedaSophie Rettig, Johannes Florentin Roth, AnneSophie Schulte zu Sodingen, Tabea Nadja Thiel,Lotta Bonni Timmermann, Carl Vogelsang,Mathilda Olivia Pippilotta Zertani, EmmaZimmermann

Klasse 7AKlassenlehrer: Herr Immelmann

Friedrich Berg, Konrad Matthias von Bülow,Frederik Dehne, Maia Helene Fiedler, JulieFriederike Luise Fiedler, Mirjam Flüh, Lucy

Gäbele, Antonin Gräser, Josefine Hauschke,Felix Friedrich Heermann gen. Böckelühr,

Josefa Heinsius, Anton Hübotter, Liese Kleinke,Paula Kliesche, Fabian Kolew, Jonathan

Kramer, Maya Louise Kretschmann, SophieLauruschkus, Kolja Sebastian Lenz, Moritz

Lindermann, Anton Oelsner, Nikolai von Pfeil,Emmelie Schilkowski, Luise Katharina Schütze,

Felix Stolpe, Maren Wille

Klasse 7BKlassenlehrer: Herr WallrafLaurens Benedikt Amrhein, Anna Sophia Cüsters, Moritz Florian Freitag, Muriel Eva Friedrich, Sophie Gieselmann, Lauri Henrik Hasleder, Roman Heidbach, Jonathan Hof-mann, Lille Jonas, Anni Jula Kallenbach, AnnaKatharina Löffler, Maria Martin, Marta Martin,Natascha Nather, Agnes Isolde Opitz, OscarJakob Panek, Josepha Emilie Petters, JanneSiemer, Anouk Sowade, Nora von Szada-Bor-ryszkowski, Benjamin Wagner, Jacob Wemhoff,Bennet Westphal, Jan-Simon Wiedemann,Simon Wittram, Joshua Wobig

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ALMANACH 201584 Klassen und Jahrgangsstufen

Klasse 7CKlassenlehrer: Frau Milinski

Lao Amecke, Kaya Meret Esch, Alma Feuerbach,Lea Sophie Freudenberg, Frederike Frey,

Anusha Gallo, Elsa Maria Glahr, Isabel Gramann, Thies Thorben Hägele, Tim ValentinJänchen, Wilhelmine Keste, Carl-Leon Manga-sarian, Emily Charlotte Martin, Malin KarlottaMüller, Daniel Posvyashchenna, Scarlett MarieAurelia Preuß, Rick Schröder, Edda Selig, Marie

Josephine Simm, Genoveva Stallmann, ElenaSühnel, Jakob Emanuel Tanner Tabares, JannikThielecke, Nina Will, Pauline Yon, Wilhelmine

Charlotte Zelmer

Klasse 7L Klassenlehrer: Frau DrenskeAmelie Beger, Jacob Friedrich Beißel, VivienBelitz, Georgina Berg, Caroline Brendel, Josephine Chevalier, Emili Ehrler, Jason Emanuel Engel, Jannis Gebhardt, Eleni Heynen,Thia Leandra Hoffmann, Charlotte Hornemann, Charlotte Kießling, Paul AntonioMaximilian Kusch, Silas Mecklenburg, Ronja Parussel, Luca Joana Parussel, JuliusPeckskamp, Lara Rakowski, Rebecca Richtsteig,Paula Elisabeth Schlaad, Marie Luise Schmidt,Lise Schulze, Charlotte Tenhagen, Anna Lisa Zapfe

Klasse 8AKlassenlehrer: Frau Schneider

Johanna Luise Bertz, Antonius von Both, DavidBöttcher, Jan Brinkhaus Tort, Marie von

Campenhausen, Frieda Fischer, Tilman Hartge,Louise Herzog, Hanna Luise Immendorff, Olga

Koopmann, Anne Meister, Anoushka Ira Menon, Jasvir Robin Multani, Charlotte Sophie

Neuland, Moritz Philipps, Mia Finnuala Piekarek, Jason Plath, Sophie Antonie von

Prietz, Lena Marie Schiemann, Ellen SmillaSchultz, Victoria Louise Schütze, Elisabeth

Staabs, Konrad Theodor Wacke, Hannah Weiß,Laetitia Wenzel

Klasse 8BKlassenlehrer: Frau BrehmerLea Böhmer, Greta Hermine Campen, TabeaConrad, Anna Hainzl, Elsa Rosalie Heinsius, Eva Hermerschmidt, Undine Charlotte Heyne,Jakob Hohn, Marie-Charlotte Immel, JuliusFritz Irion, Arian Magnus Janjatovic, JulianKempers, Anna Kluge, Christoph Georg Leese,Luisa Lodni, Malou von Oelsen, Pepina Pairan,Carla Radtke, Konrad Schran, Lisa Schulz-Coppi,Hannah Sinodoru, Alma Charlotte Sprengel,Linda Thevarajah, Giovanna Wallstein, RubenWeymann, Lukas Zeutschel

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ALMANACH 2015 85Klassen und Jahrgangsstufen

Klasse 8CKlassenlehrer: Herr Seebacher

Nora Burges, Lina Arwen Francke, MaximilianFrick, Nicola Isabell Friedrich, Anakin

Gutknecht, Luca Sophie Heineken, Lotte Kalka,Frauke Koßmann, Charlotte Kouril, Henriette

Lange, Vincent Leuer, Christian Ludwig, BennoManz, Hannah Marie Meyer, Lina Oehlert, Emil

Overduin, Johanna Parschau, Lea Marlen Rothaug, Milan Paul Schröder, Johann Simon,

Noah Stark, Viktor Trost, Lea Weber, Nina Wessel, Fine Weßlau, Adrian Will,

Helene Zinnecker

Klasse 8L Klassenlehrer: Herr SchneiderBernhard Bachmann, Nikhe Bartelt, SimoneDiedrich, Helena Geppert, Carina Gommert,Mirja Marie Gottschalkson, Josepha Hoppe,Rahel Jonitz, Arne Kapischke, Charlotte Krause,Julian Lüth, Antonia Mauder, Karim EliasMayer, Tabea Leonie Oesterwitz, Viktoria JulieOßner, Hermine Otto, Charlotte Richter, Frederike Rust, Ottokar Sachse, Benno Scheerbarth, Ferdinand Schulte zu Sodingen,Tom Schulze, Paula Schwericke, Victoria Stellpflug, Christian Wentker, Luis Wittich

Klasse 9A Klassenlehrerin: Frau Filzek

Julius Heinrich Beißel, Konstantin Bernhardt,Marlene Boschmann, Lara Brenner, Friederike

Dietrich, Jakob Hainzl, Anna Rebekka Kadegis,Bianca Kietzmann, Henriette Kübler, Pablo

Landrock, Theresa Möller, Anna Caroline Mueller-Thuns, Lieselotte Netzker, Henriette

von Pfeil, Jonathan Pittrof, Cecilie SophieRaebel, Emma Sandner, Richard von Schütz,Marie Ulrike Uecker, Sophie Vandrey, MarieVogelsang, Marlene Wessel, Elisa Seraphina

Wiesand, Lili Winderlich

Klasse 9BKlassenlehrer: Herr BeckerPauline Baumeister, Jola Deking, SophieGhandtschi, Evelina Graffmann, Maike Groenewald, Wenzel Hebold, Lily Heermanngenannt Böckelühr, Merte Rabea Heiland,Simon Hieronymus, Karl Höhne, Jonas Hübotter, Edgar-Maria Isenmann, Zoe LaraJanjatovic, Armin Kleemann, Hannah Knorr,Marieke Kramer, Luise Gertrud Krug, MichelleLampe, Fabian May, Charlotte Roth, RabeaSchalinski, Lena Seltzsam, Florian Steyreiff,Lina Strutzke, Hannah Sophie Weber, HeleneCharlotte Weißhaupt, Magnus Zocher

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ALMANACH 201586 Klassen und Jahrgangsstufen

Klasse 9CKlassenlehrerin: Frau Parschau

Lena Belitz, Pau Brinkhaus Tort, Kevin Ehlert,Mia Maleen Figura, Daniel Fronk, Dominik

Geier, Joshua Gmajnic, Oda Hausmann, Carolina Imhof, Katharina Klebanowski, NinaJael Marreel, Lasse Möbus, Phi Hung Nguyen,

Liva Anna Organischak, Helene Schiffel, Christoph Schumann, Viktoria Steffen,

Alexander Stuke, Hannah Elisa Sühnel, MarieLuise Sutor, Franka Thomas, Caspar Timm,Sally Uhlemann, Franz Waldmann, Gereon

Wemhoff, Elena Wenzel, Emilie Yon

Klasse 9LKlassenlehrer: Herr Hergemöller Vivien Bäurich, Julian Belger, Zoe Etain Braun,Ferdinand v. Fritsch, Vladana Giebler, FelixHertneck, Helene Hornemann, Lotte LuiseKäferstein, Henning Kapischke, Antonia Klebanowski, Jessica Sara Kljunic, Anne NoelleKulla, Joram Kuntze, Muriel Liedke, BaldurMichael, Ivo Prokop, Magdalena Scheinemann,Alicia Schildhauer, Jill Sens, Ole Sußdorf. KlaraTenhagen, Georgios Albert Filon Vlassakidis,Simon Wichura, Sandra Wiesenhütter, Laura Wilks, Friedrich Zelmer

Klasse 10A Klassenlehrer: Herr Krull

Sophia Katharina Bode, Robert Brechtezende,Niklas Dust, Elise Sofie Engler, Justus Fiedler,

Johanna Haseloff, Leopold Hausmann, Johannes Hohmann, Ann-Kathrin Höltkemeier,

Alois Hornemann, Hanna Jordan, LeonardJungmann, Marilen Martin, Johannes Möll,

Sophia Moltzen, Julia Katharina Mueller-Thuns, Julian Ortleb, Trixi Pairan, Jasper

Scheidmann, Tanja Schneider, Leonard Stief,Caroline Westphal, Emil Winderlich (bis Januar

2015), Margarete Zimmermann

Klasse 10B Klassenlehrer: Herr Dr. BlanasJesse Altmann, Konrad Amrhein, Clara VictoriaBidemar, Mia-Nele Böhm, Lydia Bork, TimFriedrich, Henriette Clara Griesel, Jannis Hanselmann, Jacob Hofmann, Hannah Jonitz,Till Anton Kamp, Jakob Klingemann, Lea MariaKolesnyk, Joshua Kraft, Emilia Kunst, JasperLeuer, Emma Lieback, Fanny Riebicke, MathisSchilkowski, Lisa Sophie Schultz, Ole Siems,Lennart Stephan, Annika Wegner, Julian Weinert, Alison Loraine Winter, Daniela Wintz

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ALMANACH 2015 87Klassen und Jahrgangsstufen

Klasse 10C Klassenlehrerin: Frau Klingebiel

Joana Andermann, Julia Sophie Bahr, LenaMarie Bocian, Cornelius Bruder, Sara

Ehmendörfer, Lea Sophie Fichtmüller, MaritFries, Katharina Goße, Emilia Grasme,

Christian Günther, Leonie Hämer, Jonas DavidHarnisch, Emilia Herrmann, Carlotta vonHertzberg, Dario Valention Klepoch, Mak

Kljunic, Milena Kramer, Alexander Nitzschke,Julie von Oelsen, Jonas Reiche, Marie Elisabeth

Rudolph, Alina Schablowsky, Marie Süssner,Konstantin Weber, Paul Wenzek, Paula

Zielonkowski, Christiane Zscherpel

Klasse 10DKlassenlehrer: Herr EtzienArmin Below, Cedric Besch, Samir Bouharras,Nils Deiter, Niklas Groß, Lucas-Oliver Harder,Sarah Jüstel, Jonathan Kalka, Julian Komitsch,Leon Valentin Lindau, Rowena Martinez-Bonilla, Lisa Pelz, Leon Sachadä, Philipp Staats,Felix Wemhoff, Sophie Wenzel

Klasse 10L Klassenlehrer: Herr Behrendt

Leon Abromeit, Helena Becker, JosephineBeger, Helene Berling, Amelie von Both,

Friedrich von Dellingshausen, Luisa PaulineEngel, Saskia Flamme, Dorothee Gommert,

Johannes Huber, Noah Jordan, Anna CatherineKirchhoff, Charlotte Kolck, Marie-Theres Lück,

Elias Martinez Moreno, Jonathan Paarsch,Henri Samuel Raeck, Stina Sachse, David Simon

Schmidt, Lasse Siemer, Johanna Wacke, Lara-Sophia Wagner, Marius Mo Weinrich,

Merle Welten

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ALMANACH 201588 Klassen und Jahrgangsstufen

Jahrgangsstufe 11Olgar Agaba, Yuma Amecke, Sophie Apel, Lisa Vivian Arendt, Konstantin Bäumer-Bruhn, Thorben Beitz, Felicitas Bendig, Pauline Benz, Anne Berndt, Josefine Beusch, Julia Bischof, Alexander Blank, Stella Boldis, Sophie Borgel, Gregor Böttcher, Henrik Bröckerbaum, Adrian Bröckerbaum, Lia Dipke, Antonia Dittmer, Max Domschke, Ole Dust, Gesine Eggers, Berit Feskorn, Eléa Fourest, Sophie-Charlotte Frehse, Leonard Geier, Zina Gerlinger, Tabea Gesche, Leon-Diederik Gieseler, Finn Peter Grimmelt, Hannah Grün, Julischka Hainzl, Cooper Susan Halliday, Karl Homuth, Jan Philipp Huth, Luise Imme,Nikolaus Jamme, Marit Jänchen, Alexis Kaiser, Laura Paula Kasimir, Emilia Klebanowski, Paula Klingholz, Paula Knorr, Lea Koch, Fridtjof Kotte, Jorin Kouril, Anton Kowalski, Antoneta Krause, Anna Sophie Krug, Konstantin Krüger, Liv Kügler, Angelika Kurek, Zi Kei Kwok, Leonie Lachmann, Clara EmmaLahn, Maja Luisa Leschke, Jessica-Sophie Liehr, Jan Lohan, Fabian Lutz, Frieder Mall, David Andres Mancera Cariillo, Maxim Mersini, Leonhard Meyer, Leander Michael, Charlotte Möll, Lukas Nicolai, Freerk Nieter, Simon Oelsner, Antonella Opdensteinen, Leonie Otto, Henriette Pestel, Mortimer Philipps,Hans Christian Plähn, Raya Victoria Preiss, Charlotte Luise Raebel, Henriette Raebel, Theresa Roscher, Charlotte Salomon, Trudi Sassin, Ruben Schalinski, Theresa Scheinemann, Friederike Schirmag, Marie-Luise Schlesinger, Jennifer Schultz, Linde Schumann, Juliane Seltmann, Annika Sigl, Joshua-Ian Springer, Onno Constantin Spuhl, Luzia Magdalena Stallmann, Juliana Steger, Linda Steinkamp, Aaron Johannes Ströber, Nora Strutzke, Christian-MoritzThorn, Clara-Maria Timm, Sascha Uhlemann, Jakob von Bülow, Heinrich Leon Wallroth, Hannah Weber, Nina Wegner, Julie Wellensiek, Valentin Wenzke,Hans Wilhelm Wudick, Chia-Nien Yang, Melissa Zeifang, Katharina Zemisch, Susanna Zielonkowski, Leonard Zimmer, Anton Zimmermann

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ALMANACH 2015 89Klassen und Jahrgangsstufen

Jahrgangsstufe 12Meline Andermann, Paul Augustinowski, Clara Lea Baumert, Jonathan Georg Beißel, Samuel Bertz, Hans Bier, Tilman Böhnke, Jennifer Bongards, AminaLätitia Bork, Pinkas Commichau, Caroline Deuerling, Leonard Dinter, Nora Ebert, Lena Marie Engel, Gregor Engel, Lukas Erkens, Katharina Fetting, JakobFischer, Hendrikje Friedrich, Sophie von Fritsch, Marie-Delphine Fronk, Katharina Funk, Jasmin Gersdorf, Sophia Giel, Luc Guder, Paulina Hämer, Friederike Hartge, Daniel Hasskarl, Jonas Heinicke, Stiene Hennicke, Luzie Heymann, Tabea Hoppe, Lena Humke, Klara Isermann, Charlotte Iwers, TomJaster, Justus Malte Kiesant, Leonard Kikels, Henrik Knappworst, Marie Köhn, Eleni Kritikos, Tim Lukas Küpper, Antonia Lassig, Lina Lau, Nicole Lehmann,Immanuel Leps, Felix Leyendecker, Yorick Liedke, Björn Lingnau, Luise Mecklenburg, Luise Mehner, Lilian Montag, Vincent Nishen, Friedrich LeonhardPestel, Lea Rohde, Carlotta Rust, Stella-Carina Ruthe, Marie Scheidmann, Angelina Schildhauer, Miriam Maika Schmidt, Jonas Schneider, Jan Philipp Schuhr,Caroline Schulz, Frida Schulz, Madita Schwenke, Louisa Siegert, Neele Siemer, Henriette Sprafke, Debora Stöcklein, Fabian Strippel, Lukas Sweetwood, Cecile Tag, Maja Toaspern, Johann Vock, Wiebke Wagner, Marie Luise Wallroth, Lena Weber, Heinrich Weber, Björn Weidemann, Luisa Weigmann, MarieWeiß, Augustin Welten, Benjamin Werdin, Matthias Werneburg, Paulus Wersig, Maria Wild, Johannes Wilhelm, Lennart Wunderlich, Dorothea Zscherpel

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ALMANACH 201590 Abitur 2014

Abiturienten 2014Moritz Benz, Emil Bernhardt, Melina-Maria Bode, Louisa Boettcher, Annegret Borleis, Konstantin Bothe, Michaela Bothing, Hannah Dorothee von Bülow,Dominique Bundt, Friedrich Buttenberg, Luise Henriette Catenhusen, Franziskus Claus, Kimberley David, Ronja David, Carla Echtermeyer, Eva Renate Erning, Clemens Feldhaus, Constantin von Fritsch, Swana Gerriets, Antonia Gnädig, Maxim Göcke, Cornelius Goerdeler, Benjamin Michael Gommert, Lydia Handke, Lea Nora Härtel, Paul Hasenfelder, Anna Clara Heineken, Arina Heinl, Jannis Hertel, Paula Hinnerichs, Julietta Hofmann, Luise Hohensee,Charlotte Holz, Kaspar Jamme, Jannek Jänchen, Julius Jüpner, Luise Kalka, Charlotte Kerscher, Max Kießling, Gabriel Klappenbach, Charlotte Kluchert,Kristin Knappworst, Hannes Kneiding, Wanda von Knobelsdorff, Arne Christof Koch, Jan Konkel, Gero Koßmann, Eunike Marlene Kramer, Linus Krüger,Lea Miriam Laake, Nina Lawniczak, Philipp Lefherz, Tabea Linzbach, Karl-Maria Ludewig, Noah Luttermann, Laura Mahrla, Jéróme Mard, Laurenz Mecklenburg, Ariane Merx, Richard Meyer, Rosa Mutz, Sophie Oerke, Hannah Lea Ortmann, Felix Peters, Johanna Charlotte Pfannschmidt, Simon Pietryga, Pascal Pundmann, Jannik Rapp, Marlene Marie Resch, Leonie Rief, Paul Rohwerder, Johanna Rothmann, Anna Rückeis, Vincent Schaarschmidt,Malte Schirp, Jacob Schladebach, Theresa Schmalenbach, Vanessa Schneeweiß, Emilia Schoft, Katharina Sell, Nikita Sivertsev, Helena Stiebler, Josef Stöcklein, Erik Stuller, Johannes Tuchelt, Valentin Wagner, Konrad Waldmann, Nils Waterstradt, Ronald Weinert, Lukas Werdin, Barbara Werneburg, Johannes Westphal, Anna Wilke, Lara Wolff, Sina Zielke

Abitur 2014

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ALMANACH 2015 91Das Almanachteam

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Wir sind uns einig: Diese Schule isteine besondere Schule, und irgend-wie lieben wir sie, mal mehr, malweniger intensiv. Das haben wir mitallen gemeinsam, die mit dem Evan-gelischen Gymnasium Hermanns-werder in irgendeiner Weise zu tunhaben.

Insgeheim wäre so mancher von unsselbst gerne als Kind und Heran-wachsender auf diese Schule gegan-gen. Das allein ist schon Grund ge-nug, sich zu engagieren. Die einenbacken Kuchen, die anderen be-treuen Ausflüge, spenden Sach- undFinanzmittel, fotografieren, tragenzu Veranstaltungen bei – die Listeließe sich ewig fortführen, und vielemachen sogar mehreres parallel.

Dann gibt es da noch diese Gruppevon Sonderlingen, die jedes Jahr da-für sorgt, dass der Almanach er-scheint. Dieses heterogene Teambringt doch tatsächlich ein homo-genes Printprodukt zustande, und esmacht ihnen sogar Spaß. Denn inkeinem anderen Projekt sind sie sonah dran am gesamten Geschehenrund um Hermannswerder wie inder Almanach-Redaktion. Hier lau-fen alle Fäden zusammen, Neuigkei-

ten wissen wir als Erste, wir doku-mentieren Meilensteine, wir gene-rieren jede Menge Anregungen, er-proben neue Blickwinkel auf Schule,Bildung und Gesellschaft und gestal-ten mit dem Almanach-Heft dieSchule, ihre Geschichte und Zukunftaktiv mit.

Wenn Sie, liebe Leserinnen und Le-ser, sich jetzt fragen, warum Sieselbst eigentlich noch nicht mit da-bei sind: Es ist nie zu spät, das Redak-tionsteam zu ergänzen. Schreiben istnicht Ihre Sache? Soll es auch nicht,denn schreiben sollen ja die ande-ren: die Schüler, die Lehrer, die Funk-tionsträger. Sie werden für ganz an-dere Dinge gebraucht: strukturieren,

diskutieren, redigieren, akquirieren,lamentieren, konferieren, korrigie-ren, dokumentieren, motivieren, na,halt alles, was man sowieso im Be-rufs- und Familienalltag so macht.Übrigens: Sie können bei jeder Re-daktionssitzung einen schönenSchluck Wein mit uns trinken. Müs-sen Sie aber nicht.

Herzlich grüßt das Redaktionsteam,bestehend aus Leif Berling, AnneBöttcher, Andreas Flämig, SimoneGeyda, Carolin Hilker-Möll, MatthiasKolck, Petra van Laak, Doris Staats,Alexander Wallraf und Bianca Woite.

Sie möchten wissen, wann dienächste Redaktionssitzung stattfin-det? Wenden Sie sich per Telefon0331 – 2 31 31 41 oder per Mail [email protected] freuen uns auf Sie! ¢

Petra van LaakMitglied der Almanach-Redaktion

Warum machen die das? Ein Blick hinter die Kulissen des Almanach-Redaktionsteams

ALMANACH 201592 Das Almanachteam

ALMANACH 2015Jahresheft des Fördervereinsund des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerdermit Internat

Ev. GymnasiumHermannswerderHermannswerder Haus 1814473 PotsdamTel. 0331 – 231 31 41

Herausgeber:Förderverein des EvangelischenGymnasiums Hermannswerder mit Internat

Vorsitzender:Philipp Jamme (v.i.S.d.P.)

[email protected]

Redaktion:Leif Berling, Anne Böttcher, Andreas Flämig, Simone Geyda,Carolin Hilker-Möll, Matthias Kolck,Doris Staats, Petra van Laak, Alexander Wallraf, Bianca Woite

Satz/Layout:www.pigurdesign.de

Druck: G&S Druck und Medien

Auflage: 800 Exemplare

Bankverbindung des Fördervereins:Bank: EDGIBAN DE06 520 604 100

003 902 498BIC GENODEF1EK1

Der Förderverein ist berechtigt zur Ausstellungvon Zuwendungsbescheini-gungen.

Titelfoto: A. Flischikowski

Fotos:Wir danken A. Flischikowskisowie allen Autoren für die unsfreundlicherweise zur Verfügunggestellten Fotos. Fotos derKlassen- und Jahrgangsstufen:Andreas Flämig. Abitur-Fotos:Maria Parussel. Foto RenateMeinhof: Cornelius Meffert.Wir danken insbesondere derSüddeutschen Zeitung für dieGenehmigung, den Artikel vonRenate Meinhof vom 20.9.1997nachdrucken zu dürfen.

Impressum

Hinweis der Redaktion: Auf Anmerkungen wurde bei den Texten generell verzichtet. Quellen können bei den Autoren gerne erfragt werden.

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Jahresheft des Fördervereins und des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder mit Internat

ALMANACH 2015Jahresthema

HW 25 Jahre

Förderverein des Ev. Gymnasiums Hermannswerder mit Internat e.V. Vereinsadresse: Hermannswerder Haus 18 · 14473 Potsdam · E-Mail: [email protected]: EDG · BIC GENODEF1EDG · IBAN DE93 2106 0237 0000 1733 39 · BLZ 210 602 37 · Konto 173 339 · Vereinsregister-Nr.: VR 663P, Amtsgericht PotsdamDer Förderverein ist gemeinnützig und berechtigt zur Ausstellung von Zuwendungsbescheinigungen.