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PRO JEKT IM FÜNF TEN RANG 65 64 5. Rang, 5. Preis. Projekt Blauwale Johannes Saurer Architekt BSA Architektur Johannes Saurer Architekt BSA Uttigenstrasse 27, 3600 Thun Mitarbeit: Johannes Saurer, Bruno Stettler, Nina Özgür, Deborah Weiss, Lukas Schütz, Layla Zehnder, Rebecca Lädrach Landschaftsarchitektur Xeros Landschaftsarchitektur GmbH Christof Wenger Landoltstrasse 61, 3007 Bern Bauingenieur Indermühle Bauingenieure HTL/SIA Daniel Indermühle Scheibenstrasse 6, 3600 Thun Haustechnikingenieur Ingenieurbüro IEM AG Christian Hilgenberg Uttigenstrasse 49, 3600 Thun

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PRO JEKT IMFÜNF TEN RANG

6564

5. Rang, 5. Preis. Projekt BlauwaleJohannes Saurer Architekt BSA

Architektur

Johannes Saurer Architekt BSAUttigenstrasse 27, 3600 Thun

Mitarbeit:Johannes Saurer, Bruno Stettler, Nina Özgür, Deborah Weiss, Lukas Schütz, Layla Zehnder, Rebecca Lädrach

Landschaftsarchitektur

Xeros Landschaftsarchitektur GmbHChristof WengerLandoltstrasse 61, 3007 Bern

Bauingenieur

Indermühle Bauingenieure HTL/SIADaniel Indermühle Scheibenstrasse 6, 3600 Thun

Haustechnikingenieur

Ingenieurbüro IEM AGChristian HilgenbergUttigenstrasse 49, 3600 Thun

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6766PRäMIERTE PROJEKTE / 5. RANG, 5. PREIS. PROJEKT BLAUWALEPRäMIERTE PROJEKTE / 5. RANG, 5. PREIS. PROJEKT BLAUWALE

Situation

Blauwale

Das städtebauliche Muster des Wohnheims Rossfeld soll mit zwei siebengeschossigen, nahezu identischen Bau-volumen sowie einem dazwischenliegenden eingeschos-sigen Pavillon weitergeführt werden. Die Situierung der zwei Hauptbauten ist plausibel. Durch eine leichte Ab-drehung des westlichen Volumens entsteht ein sich öff-nender Grünraum, welcher das Wohnheim Rossfeld mit den öffentlichen Bauten im Süden auf einfache Art verbin-det. Das Zurückversetzen der östlichen Hangkante sowie der weitgehende Erhalt der bestehenden Bepl anzung dei nieren trotz der Höhe des neuen Volumens eine ange-messene Silhouette. Der eingeschossige Pavillon be sitzt ein für das Quartier identitätsstiftendes Potenzial.

Tagesschule und Basisstufe werden direkt ab der Rei-chenbachstrasse erschlossen. Die Zugänge zu den Woh-nungen erfolgen ausschliesslich über den Hofraum. Schu-le, Bibliothek, Kleingewerbe sowie Eingangshallen und Veloabstellräume dei nieren eine kohärente Öffentlich-keit. Ob jedoch die postulierte Transparenz des Erdge-schosses umgesetzt werden kann, ist fraglich.

Durch die Baumschicht zur Hangkante hin gelingt eine gu-te Einbindung in die Landschaft. Die Stellung der Bauten lässt einen grossen Freiraum entstehen. Zur Ausgestal-tung des Wohnumfeldes werden zu wenig Aussagen ge-macht. Dagegen verspricht die offene grüne Mitte in ihrer Multifunktionalität einen hohen Nutzungswert. Die Auf-teilung der Freiräume für die Schule ist betrieblich nicht nachvollziehbar und qualitativ wenig attraktiv. Das Frei-raumkonzept gibt keine Antwort auf eine Umnutzung der öffentlichen Erdgeschosse.

Die Geometrie des bestehenden und ergänzten Unterge-schosses wird ins Erdgeschoss übertragen und von den Hauptvolumen überlagert. Dies ermöglicht eine stringen-te Zonierung der Erdgeschossfassaden mit Akzentuierung der einzelnen Hauseingänge. Die Überlagerung der zwei Ausrichtungen wirkt sich jedoch statisch nachteilig aus.

Die Grundrisse der Tagesschule und Basisstufe weisen betriebliche Mängel auf, da der Zugang zu den hofseiti-gen Aussenbereichen lediglich über die Gruppenräume möglich ist. Der vorgeschlagene Verbindungskorridor er-

möglicht jedoch eine hohe Nutzungsl exibilität. Die Woh-nungsgrundrisse der zwei Gebäude basieren auf einer identischen, jedoch gespiegelten Typologie. Diese ge-währleistet zwar unterschiedliche Nutzungsmöglichkei-ten einzelner Räume, ist jedoch ein zu starkes und ein-engendes Korsett. Mit der gewählten Typologie sind u.a. Grosswohnungen für Familien nicht umsetzbar.

Über den Abfangdecken aus Beton sind die Oberge-schosse als Holzbau konzipiert. Die gewählte Spannwei-te ist zwar wirtschaftlich, führt jedoch bei den durchge-henden Grundrissen zu nachteiligen Raumproportionen. Eine serielle Bauweise mit einem hohen Mass an Vorfa-brikation prägt den architektonischen Ausdruck. Den Fas-sadenelementen aus Holz wird ein Raster aus Beton vor-gehängt. Zudem werden die Holzelemente mit dunklen Keramikplatten verkleidet. Diese Materialisierung bleibt unverständlich. Sie vermag weder zwischen den benach-barten Bauten zu vermitteln noch weist sie einen adäqua-ten Ausdruck auf. Die Bauweise ermöglicht jedoch eine hohe Wirtschaftlichkeit. Dies zeigt sich auch in der Tatsa-che, dass die Kostenvorgaben als gut erreichbar beurteilt werden.

Das Konzept der Gebäudetechnik wird nur sehr rudimentär dargestellt. Die Platzierung einer Zentrale im westlichen Gebäude ist nicht optimal. Die postulierte Systemtren-nung ist begrüssenswert, deren Umsetzbarkeit jedoch in-folge weitgehend fehlender Angaben kaum beurteilbar.

Aus Sicht der sozialen Nachhaltigkeit zeigen sich Vor- und Nachteile. Die zwei Grossvolumen entsprechen wenig einer aus den Bedürfnissen eines familienfreundlichen kommunalen Wohnungsbaus abgeleiteten Typologie. Die-se grundlegende Charakteristik des Entwurfes überwiegt leider gegenüber den punkto Gemeinschaftsleben guten Ansätzen des Projekts in Form von grossen Eingangshal-len, dem vielfältig nutzbaren Innenhof und dem Pavillon mit Quartierbeiz und Bibliothek.

Das Projekt vermag mit der städtebaulichen Setzung der zwei siebengeschossigen Volumen zu überzeugen. Die gewählte Struktur ist jedoch zu starr und verhindert so-wohl eine qualitätsvolle Wohnungsvielfalt als auch die Erfüllung des gewünschten Wohnungsspiegels. Zudem bleibt die Materialisierung der Fassaden zu beliebig.

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6968PRäMIERTE PROJEKTE / 5. RANG, 5. PREIS. PROJEKT BLAUWALEPRäMIERTE PROJEKTE / 5. RANG, 5. PREIS. PROJEKT BLAUWALE

Erdgeschoss mit Umgebung Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Untergeschoss

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7170PRäMIERTE PROJEKTE / 5. RANG, 5. PREIS. PROJEKT BLAUWALEPRäMIERTE PROJEKTE / 5. RANG, 5. PREIS. PROJEKT BLAUWALE

Strassenfassade

Hoffassade

Grundriss Erdgeschoss-Atelierwohnung

Grundriss 3½- und 4½-Zimmer-Wohnung

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7372PRäMIERTE PROJEKTE / 5. RANG, 5. PREIS. PROJEKT BLAUWALEPRäMIERTE PROJEKTE / 5. RANG, 5. PREIS. PROJEKT BLAUWALE

Fassadenansicht und Schnitt

Schnitt West-Ost 1

Schnitt West-Ost 2