missbrauch der antihistaminika · pdf file1 ansm: pressemitteilung vom 21. märz 2016; ...

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1 ANSM: Pressemitteilung vom 21. März 2016; http://www.a-turl.de/?k=rick

2 ANSM: Retour sur la séance du 12 février 2015 de la commission des stupéfiants et psychotropes, 19. Febr. 2014

3 Apothekerkammer Berlin: "Missbrauch von Diphenhydramin durch Jugendliche", Rundschreiben 4/2007: 243

4 Bundesapothekerkammer: Medikamente: Abhängigkeit und Missbrauch. Okt. 2011; http://www.a-turl.de/?k=ddel

5 Krewel Meuselbach: Fachinformation DOLESTAN: Stand Febr. 2015

6 vgl. Bewertung Diphenhydramin-HCl, atd Arzneimitteldatenbank, Stand 21. März 2014

7 BfArM: UAW-Datenbank, Zugriff Apr. 2016; http://nebenwirkung.bfarm.de

a-t 2016; 47: 40

MISSBRAUCH DER ANTIHISTAMINIKA

DIPHENHYDRAMIN UND DIMENHYDRINAT

Die französische Arzneimittelbehörde ANSM warnt vor der missbräuchlichen Verwendung derAltantihistaminika Diphenhydramin (DPH; EMESAN u.a.) und Dimenhydrinat (VOMEX A u.a.),1 einerMolekülverbindung von Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin. Von 2003 bis Mai 2014 haben französischePharmakovigilanzzentren 59 entsprechende Berichte erfasst, vor allem zu Übergebrauch, Missbrauch undAbhängigkeit. Überwiegend sind männliche Jugendliche und junge Erwachsene betroffen (Durchschnittsalter33 Jahre).2

Das Missbrauchspotenzial von Diphenhydramin und Dimenhydrinat ist seit Jahren bekannt.3,4 Im Internetfinden sich in Foren zu "legalen Drogen" zahlreiche Erfahrungsberichte zu "DPH-Trips" oder "EMESAN-Trips". Die Einnahme der Antihistaminika mit Alkohol kann die Wirkung in nicht vorhersehbarer Weiseverändern und verstärken.5 Zum Teil werden gleichzeitig andere Arzneimittel eingenommen wie dasHustenmittel Dextromethorphan (SILOMAT DMP u.a.), das schon vor 50 Jahren wegen Sucht und kriminellenMissbrauchs in den Schlagzeilen stand (a-t 1998; Nr. 2: 27-8).

Die beiden H1-Antihistaminika wirken deutlich sedierend, sind als Schlafmittel bzw. Antiemetika zugelassenund ohne Rezept erhältlich. Typische Folgen einer Überdosierung sind anticholinerge Effekte einschließlichMydriasis, Trockenheit von Mund und Haut, Fieber, Krampfanfälle, Tachykardie und Herzrhythmusstörungen.Hochdosierungen, etwa von 250 mg oder 300 mg,6 wirken auch erregend auf das Zentralnervensystem mitEuphorie und Wahrnehmungsveränderungen einschließlich akustischen und optischen Halluzinationen.Verlässliche Daten zum Ausmaß der missbräuchlichen Verwendung fehlen, auf deren Grundlage beurteiltwerden kann, ob sich der rezeptfreie Verkauf weiterhin rechtfertigen lässt. Allerdings weisen jährlich mehr als100 Berichte zu Suizidversuchen in Verbindung mit Diphenhydramin in der UAW-Datenbank desBundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)7 auf ein weiteres Problem hin, das einerRezeptfreiheit unseres Erachtens entgegensteht, -Red.

© 2016 arznei-telegramm

1 von 1 19.04.2016 10:50

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